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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0089

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-^ftÖ> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <g=?^

der Sammlung liegt aber offenbar in den modernen
Bildern. Diese kurze Inhaltsangabe aus dem Katalog
zeigt, daß die Auktion ein Ereignis auf dem Kunst-
markte bilden wird.

I/"REFELD. Im Kaiser-Wilhelm-Muse-.im gab es
eine Internationale Porträtausstellnng, die zu
lehrreichen Vergleichen künstlerischer Werte Ge-
legenheit bot, dabei aber, obwohl es sich doch um
eine einzige Darstellungsgattung handelte, von jeg-
licher Monotonie freiblieb. Nur Werke lebender
Künstler, deutscher und ausländischer, waren da
vereinigt; namentlich die Nordländer, Schweden und
Dänen, zeigten erstaunliche künstlerische Qualitäten
und sicherste Erforschung, liebevolle Durchdringung
individueller Charaktertypen. Nur die besonders gut
vertretenen Künstler seien hier genannt; von deut-
schen H. v. Beckerath, R. Böninger, H. Gröber,
A. Haueisen, D. Hitz, Ludw. Keller, A. Mohr-
butter, A. Neven Du Mont, H. Olde, M. Sle-
vogt (von ihm eines der besten Bilder: Der stehende
Kommerzienrat F.), dann die beiden Sohn-Rethel,
Thoma,Trübnerund A. Weisgerber. A.D.Goltz
hatte das entzückend liebliche Bildnis des Fräulein
Mary Meli beigesteuert, und mit ihm eine besondere
Note, einen gewissen prickelnden Wiener Scharm
und Schik in die Ausstellung gebracht. Das gleiche
gilt auch, wenigstens in Hinsicht auf die Malerei,
für das, als Charakterstudie freilich schwächere,
dreiteilige Bild einer blonden Frau in Schwarz und
Weiß, von W. List. Unter den Gemälden der Aus-
länder seien das Strindberg-Porträt von R. Bergh
hervorgehoben, und die sympathischen Frauenbilder
von Dorph, J. Paulsen und J. Rohde. Des Finnen
Axel Gallen eigenbrödlerische, starke, manchmal
bizarre Art war durch acht Beispiele gut vertreten.
Auch die Holländer Toorop und J. Veth seien
nicht vergessen, und rühmlichst endlich Th. van

Rysselberghe (Paris) genannt, der mit seiner
pointillierenden Malweise so überraschende Wir-
kungen auch im Porträt zu erzielen weiß. Von den
ausgewählten graphischen Sachen waren wohl die
besten die von Boehle, G. Faragö ('Richard
Strauß'), O. Greiner, Kalckreuth, E. Nolde
('Junge Fram), H. Olde, E. Orlik, W.Strang,
Thoma, Veth und Zorn. Mit Bildwerken (Büsten
und Medaillen) waren vertreten Bosselt, Chaplain,
Charpentier, Hildebrand, Kautzsch, Kowar-

ZIK, ROTY, VlGELAND U. a. FORTLAGE

CTUTTGART. Eine Schwabenausstellung im Wärt-
^ tembergischen Kunstverein. Sie zählt nur wenige
Namen, diese Schwabenausstellung, daß sie aber
trotzdem so imponierend ausgefallen, darf wohl als
ein glänzendes Zeugnis für die schwäbische Kunst
betrachtet werden. Otto Reiniger und Amandus
Faure beherrschen den großen Saal und überhaupt
die Ausstellung, denn nicht nur, daß sie an Talent
über die anderen hinausragen, sie bringen stattliche
Kollektionen und darunter eine Reihe großer Bilder.
Der große - Herbstliche Wald< von O. Reiniger, ein
älteres Bild vom Anfang der neunziger Jahre des ver-
gangenen Jahrhunderts, ist in seinem tiefen Frieden
der Waldeinsamkeit, in seiner feierlichen Ruhe und
Größe ein echter i Reiniger«; die weiche müde Herbst-
sonne vergoldet das rötliche Laub des Buchenwaldes
und spielt noch mit schwachem Schein auf dem
mit Blättern bestreuten Boden des Waldesinneren,
während vorne dämmernde Schatten sich breiten.
Auch der prächtige >Abend<, mit dem Blick von
einer Waldlichtung hinaus auf die mächtig aufge-
türmten, unter den letzten Strahlen der Abendsonne
erglühenden Wolken dürfte wohl ein älteres Bild
sein. Von Interesse ist der unseres Wissens erste
Versuch Reinigers, eine Mondnacht zu malen. Diese
Winternacht ist indessen noch etwas schwer und
 
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