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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0139

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-s-^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^=^

seines Freundes Charles Ricketts und machte uns sionisten wie Sisley etc., der Holländer Israels

dabei mit zwei hochstrebenden, an Können reichen und der Spanier Sorolla y Bastida sind mit

Künstlern bekannt. Shannon, ein Namensvetter des guten Arbeiten vertreten. Hauptsächlich sind es die

bekannten mondänen Frauenporträtisten, ist wohl als Sammlungen Jung, von Böttinger, Blank, von

ein Abkömmling der präraffaelitischen Schule zu be- der Heydt, Bayer und Julius Sch.mits, die sich

zeichnen, arbeitet aber malerischer als diese und durch Reichhaltigkeit und Qualität auszeichnen. Aus

hat seine Ideale mehr in den alten Venetianern ersterer möge noch zum Schluß ein merkwürdig

Giorgione und anderen Meistern. In prachtvoll kom- impressionistischer Menzel, aus letzterer ein vor-

ponierten Bildern, deren Farbe nicht allzureich, aber nehmer Feuerbach, ein farbenglühender, unge-

fein und heiter ist, verherrlicht er die Schönheit wohnlicher Tho.ma und ein pikanter Monticelli

nackter Menschenleiber, von köstlicher tiefer Har- erwähnt werden. Alles in allem genommen ist es

monie des Kolorits sind seine Frauenbildnisse und eine interessante Ausstellung von guter gediegener

besonders bewundernswert ist der kühne Schwung Qualität, die deutlich zeigt, daß die Gründung des

seiner Kompositionen und die hochentwickelte, feine Museums auch anregend auf die Sammeltätigkeit

Technik, die sich in seinen Lithographien offenbart. der Liebhaber gewirkt hat. —s.

Ricketts bevorzugt als Maler religiöse Motive, unter

anderm hat ereine Kreuzigung,zwei Kreuzabnahmen, DRÜSSEL. Der Salon Triennal. Die Ausstellung
Szenen vom Barmherzigen Samariter usw.ausgestellt. *-* ist eine internationale; leider überschreiten nur
Sein Strich ist breit und kühn, stark und saftig und wenige Werke die gemäßigte Zone des Könnens,
läßt die Formen merkwürdig plastisch heraustreten. Bemerkenswert ist ein Neuerwachen der dekorativen
Die bildhauerischen Arbeiten von Ricketts, kleine, Malerei, ein Streben nach großen Flächen, das seit
ganz dunkel patinierte Bronzen von schnittiger und Jahrzehnten geschlummert. Unter verschiedenen
zugleich eminent malerischer Modellierung darf man mehr oder minder gelungenen Versuchen ziehen die
wohl sehr hoch werten. — Im Parterresaal finden großen Wandgemälde von C. Montald die all-
wir u.a. ein halbes Dutzend plastischer Werke eines gemeine Aufmerksamkeit vollberechtigt auf sich. Es
ganz jungen schwäbischen Künstlers E. Epple auf- sind zwei Kolossalentwürfe zur Ausschmückung des
gestellt, die berechtigtes Aufsehen erregen. Selten alten Museums in Brüssel. >Die Quelle der In-
debütiert ein »Neuer« mit so reifen Werken. Da ist spiration« und >Die Barke des Ideals* erwecken in
eine Salome als Relief in Marmor, ein marmorner ihrem königlichen Strahlenblau von Himmel und Luft
Orpheus und seine Verkleinerung in Bronze, ein und den goldverbrämten Gestalten einen wahrhaft
Bronzekopf einer Römerin —
Arbeiten von reiner und stren-
ger Formenschönheit, technisch
schlechthin vollendet. Epple hat
sich in Rom gebildet und öffent-
lich vorher noch nie ausgestellt.

Fi.

ELBERFELD. Aus Anlaß des
fünfjährigen Bestehens des
Museums wurde in demselben
eine Ausstellung von solchen
Kunstwerken aus Privatbesitz
veranstaltet; die innerhalb der
letzten fünf Jahre erworben wur-
den. Daß dabei 161 Gemälde
und Skulpturen zusammenka-
men, die den mit Schärwänden
geteilten größten Saal des Mu-
seums reichlich füllten, ist ein
gutes Zeichen für den Eifer —
und daß es meist ernste, gedie-
gene Kunstwerke sind, ein eben-
so gutes Zeichen für die Sach-
kenntnis, mit der die Sammler
zu Werke gingen. Am stärk-
sten und gut vertreten sind die
Münchner der siebziger Jahre
die Schleich, Lier, Spitz-
weg, Diez, auch Gotthard
Kühl mit einem Bilde aus der
Münchner Zeit des Künstlers;
aber es fehlen auch nicht die
alten Niederländer des 17. Jahr-
hunderts; so sind wir einem
Gemälde Goyen's, das wir auf
der Auktion Königswarter sahen,
hier wieder begegnet (Bes. Dr.
v. Böttinger). Auch die Englän-
der, wie Constable und Cox
(Bes.derselbe),ersteres ein helles
und klares, letzteres ein pracht-
voll tief klingend und toniges louis corinth mutter und kind

Bild, die französischen Impres- Deutsche Kunstausstellung, Köln

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