-s3=4=g> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <&=^
Denkens, der Intensität des Formengefühls, der Vor- erstrebt hat, und Nußbaums Impressionismus zeigt
nehmheit und Größe der Auffassung muß sich jeder die gleiche hohe Qualität des Könnens wie im vorigen
beugen. Es ist natürlich unmöglich, im Rahmen Jahre. Erstaunlich ist die Entwicklung der Roeder-
dieses Berichtes eine Analyse oder Kritik der Per- stein: ihre Landschaften, Stilleben, Porträts reihen
sönlichkeit und der einzelnen Werke des Künstlers sich jetzt in die allererste Linie der malenden Frauen,
zugeben. Jedenfalls sagen auch diejenigen, die dieser und innerhalb des Cronberger Bundes muß sie als
Kunst nicht sympathisch gegenüberstehen, daß hier reife, vielseitige, kultivierte Künstlerpersönlichkeit
ein gewaltiges Können sich äußert, welches außerhalb unmittelbar nach Trübner genannt werden. Trübner
der Linie dessen steht, was durch Routine, Handwerk selbst ist mit vier bedeutenden Bildern vertreten ; das
und Mode bestimmt wird. Die Ausstellung enthält große Reiterbildnis des Königs von Württemberg
einige frühere Bilder des Künstlers, unter diesen vor (in zweiter Fassung) gehört nicht zum Besten. g.
allem vier unvergeßliche Porträts. Die große Mehr-
zahl der Bilder stammt aber aus den letzten beiden TJAMBURG. Die im hiesigen Kunstverein statt-
Jahren, die durch die Beschäftigung mit der Plastik *^ findende Monatsausstellung enthält zwei Sam-
fürdie Entwicklung von BöhlesStil von folgenschwerer melausstellungen, die sich zueinander wie Ursache
Bedeutung sind. Gegenständlich bietet die Ausstel- und Wirkung verhalten. Die eine ist mit dem Namen
lung eine Auswahl der für Böhle besonders charakte- Prof. Alfred Mohrbutter, die zweite mit dem
ristischen Darstellungsgebiete: außer den Porträts einer weiblichen Künstlerin, Adele von Finck,
packende Wirklichkeitsschilderungen aus dem Volks- verknüpft. Figuren- und Innenraummaler sind beide,
leben, ergreifende religiöse Gemälde, epische Stoffe Wie bei Mohrbutter, so auch bei Adele von Finck
aus der Antike und der Legende, wie sie der monu- — bei bescheidenerem Können — dieselbe kühle,
mentalen Richtung dieser Kunst besonders entgegen- ans Sensitive grenzende Zurückhaltung im Setzen
kommen. Als Hauptwerke der Töne und dasselbe Hin-
seien die Drei Lebensalter- streben nach Klangwirkun-
und der »Heilige Georg ge- ^^^^^^^mh^^m^h] gen, die farbiges und musi-
nannt, die für die zukünftige kalischesEmpfindenineinan-
moderne städtische Galerie der überleiten. Wenn die
erworben sind. Dame nicht Schülerin ist des
Im Kunstverein ist diejah- Erstgenannten, so liegt hier
resausstellung des >Frank- ■ _ ein Fall einer ganz merk-
furt - Cronberger Künstler- würdigen Uebereinstim-
bundes<-, d.h. einer Künstler- Bl mung zweier Begabungen
Vereinigung, die in Frankfurt Bl vor, dessen Erklärung sich
die Secession darstellt. Man Bfc> I ■er'. im Falle eines zwischen den
findet hier Bilder und Zeich- ^^B| beiden bestehenden Lehr-
nungen von Hans Burnitz, ■ ,^te.^™j Verhältnisses allerdings sehr
cosomatti, Gudden, Ro- >j^3fc .vereinfachen würde, dann
bert Hoffmann, Paul HmÜ gS^B freilich aber auch gleich
Klimsch, Nussbaum, Al- r^*<jf^B^8 gründlich. Neben der sensi-
fred Oppenheim, Ottilie tiven Malkunst dieser beiden
Roederstein, Wilhelm ; Aussteller spricht eine Serie
und Alice Trübner und von aus e'ner großen Natur
Hans Völcker, Skulptu- 1 ' 5 — Meer und Hochgebirge
ren von Kowarzik, Klein- herausgeholten Gemälden
plastik von Rudolf Bos- des sechsundsechzigjähri-
selt und Eduard Retten- '. BBJ gen Otto Sinding doppelt
maier, kunstgewerbliche kraftvoll an. Auch Leonh.
Arbeiten von Oppenheim. 'MSBr -^hB Sandrock, der, wie schon
Die Mitglieder des Bundes so viele, ja, man kann ge-
sind die gleichen, wie in der 'j i ; trost sagen, wie noch jeder
vorjährigen Ausstellung; nur Künstler, der ihn gesehen,
Rettenmaier ist als neuer B wenn er es auch nicht wie
hinzugetreten: seine tüch- H der Genannte immer durch
tige, solide Kunst wird dem die Tat bewiesen hat, sich
Ansehen des Bundes gewiß für den Hamburger Hafen
zugute kommen. Die Aus- I erwärmte, fehlt es nicht an
Stellung ist sehr erfreulich, H | Kraft. Nur daß seine Farben
— besonders darum, weil t erdschwerer auf der Lein-
sie gerade bei den jüngeren M wand lasten, als selbst die
Mitgliedern einen entschie- I § Mi^, rauch geschwängerte Atmo-
denen Fortschritt erkennen /1 • Sphäre unseres Hafens es
läßt. Burnitz ist viel sicherer BL' f rechtfertigt. In Marie Bödt-
geworden, Hoffmann hat in £ — ker, einer nach Rom über-
der >Winterlandschaft« ein I gesiedelten Hamburger
Bild geschaffen, wie es ihm -ig*», ^ Künstlerin, haben wir eine
noch nicht gelungen war, B^^ farbenfrohe Blumenmalerin
und das man als hervor- kennen gelernt,die die macht-
ragend bezeichnen muß. fA voll treibende Frühlingskraft
Gudden scheint jetzt das des italienischen Südens be-
erreicht zu haben, was er sonders glücklich in einem
die letztenjahre mit erstaun- - ausdemKlosterSubiaco(hof-
licher Energie und stets mit beuroner Kunstschule fentlich nur nachgebildeten
echter künstlerischer Kraft der hl. sebastian und nicht auch entführten)
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Denkens, der Intensität des Formengefühls, der Vor- erstrebt hat, und Nußbaums Impressionismus zeigt
nehmheit und Größe der Auffassung muß sich jeder die gleiche hohe Qualität des Könnens wie im vorigen
beugen. Es ist natürlich unmöglich, im Rahmen Jahre. Erstaunlich ist die Entwicklung der Roeder-
dieses Berichtes eine Analyse oder Kritik der Per- stein: ihre Landschaften, Stilleben, Porträts reihen
sönlichkeit und der einzelnen Werke des Künstlers sich jetzt in die allererste Linie der malenden Frauen,
zugeben. Jedenfalls sagen auch diejenigen, die dieser und innerhalb des Cronberger Bundes muß sie als
Kunst nicht sympathisch gegenüberstehen, daß hier reife, vielseitige, kultivierte Künstlerpersönlichkeit
ein gewaltiges Können sich äußert, welches außerhalb unmittelbar nach Trübner genannt werden. Trübner
der Linie dessen steht, was durch Routine, Handwerk selbst ist mit vier bedeutenden Bildern vertreten ; das
und Mode bestimmt wird. Die Ausstellung enthält große Reiterbildnis des Königs von Württemberg
einige frühere Bilder des Künstlers, unter diesen vor (in zweiter Fassung) gehört nicht zum Besten. g.
allem vier unvergeßliche Porträts. Die große Mehr-
zahl der Bilder stammt aber aus den letzten beiden TJAMBURG. Die im hiesigen Kunstverein statt-
Jahren, die durch die Beschäftigung mit der Plastik *^ findende Monatsausstellung enthält zwei Sam-
fürdie Entwicklung von BöhlesStil von folgenschwerer melausstellungen, die sich zueinander wie Ursache
Bedeutung sind. Gegenständlich bietet die Ausstel- und Wirkung verhalten. Die eine ist mit dem Namen
lung eine Auswahl der für Böhle besonders charakte- Prof. Alfred Mohrbutter, die zweite mit dem
ristischen Darstellungsgebiete: außer den Porträts einer weiblichen Künstlerin, Adele von Finck,
packende Wirklichkeitsschilderungen aus dem Volks- verknüpft. Figuren- und Innenraummaler sind beide,
leben, ergreifende religiöse Gemälde, epische Stoffe Wie bei Mohrbutter, so auch bei Adele von Finck
aus der Antike und der Legende, wie sie der monu- — bei bescheidenerem Können — dieselbe kühle,
mentalen Richtung dieser Kunst besonders entgegen- ans Sensitive grenzende Zurückhaltung im Setzen
kommen. Als Hauptwerke der Töne und dasselbe Hin-
seien die Drei Lebensalter- streben nach Klangwirkun-
und der »Heilige Georg ge- ^^^^^^^mh^^m^h] gen, die farbiges und musi-
nannt, die für die zukünftige kalischesEmpfindenineinan-
moderne städtische Galerie der überleiten. Wenn die
erworben sind. Dame nicht Schülerin ist des
Im Kunstverein ist diejah- Erstgenannten, so liegt hier
resausstellung des >Frank- ■ _ ein Fall einer ganz merk-
furt - Cronberger Künstler- würdigen Uebereinstim-
bundes<-, d.h. einer Künstler- Bl mung zweier Begabungen
Vereinigung, die in Frankfurt Bl vor, dessen Erklärung sich
die Secession darstellt. Man Bfc> I ■er'. im Falle eines zwischen den
findet hier Bilder und Zeich- ^^B| beiden bestehenden Lehr-
nungen von Hans Burnitz, ■ ,^te.^™j Verhältnisses allerdings sehr
cosomatti, Gudden, Ro- >j^3fc .vereinfachen würde, dann
bert Hoffmann, Paul HmÜ gS^B freilich aber auch gleich
Klimsch, Nussbaum, Al- r^*<jf^B^8 gründlich. Neben der sensi-
fred Oppenheim, Ottilie tiven Malkunst dieser beiden
Roederstein, Wilhelm ; Aussteller spricht eine Serie
und Alice Trübner und von aus e'ner großen Natur
Hans Völcker, Skulptu- 1 ' 5 — Meer und Hochgebirge
ren von Kowarzik, Klein- herausgeholten Gemälden
plastik von Rudolf Bos- des sechsundsechzigjähri-
selt und Eduard Retten- '. BBJ gen Otto Sinding doppelt
maier, kunstgewerbliche kraftvoll an. Auch Leonh.
Arbeiten von Oppenheim. 'MSBr -^hB Sandrock, der, wie schon
Die Mitglieder des Bundes so viele, ja, man kann ge-
sind die gleichen, wie in der 'j i ; trost sagen, wie noch jeder
vorjährigen Ausstellung; nur Künstler, der ihn gesehen,
Rettenmaier ist als neuer B wenn er es auch nicht wie
hinzugetreten: seine tüch- H der Genannte immer durch
tige, solide Kunst wird dem die Tat bewiesen hat, sich
Ansehen des Bundes gewiß für den Hamburger Hafen
zugute kommen. Die Aus- I erwärmte, fehlt es nicht an
Stellung ist sehr erfreulich, H | Kraft. Nur daß seine Farben
— besonders darum, weil t erdschwerer auf der Lein-
sie gerade bei den jüngeren M wand lasten, als selbst die
Mitgliedern einen entschie- I § Mi^, rauch geschwängerte Atmo-
denen Fortschritt erkennen /1 • Sphäre unseres Hafens es
läßt. Burnitz ist viel sicherer BL' f rechtfertigt. In Marie Bödt-
geworden, Hoffmann hat in £ — ker, einer nach Rom über-
der >Winterlandschaft« ein I gesiedelten Hamburger
Bild geschaffen, wie es ihm -ig*», ^ Künstlerin, haben wir eine
noch nicht gelungen war, B^^ farbenfrohe Blumenmalerin
und das man als hervor- kennen gelernt,die die macht-
ragend bezeichnen muß. fA voll treibende Frühlingskraft
Gudden scheint jetzt das des italienischen Südens be-
erreicht zu haben, was er sonders glücklich in einem
die letztenjahre mit erstaun- - ausdemKlosterSubiaco(hof-
licher Energie und stets mit beuroner Kunstschule fentlich nur nachgebildeten
echter künstlerischer Kraft der hl. sebastian und nicht auch entführten)
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