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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Franck, Philipp: Moderne Kunst und Publikum
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0109
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B Kunstbibliothek
Staatliche Muset
zu Berlin

MODERNE KUNST UND PUBLIKUM

) WLADISLAW JAROCKI HUZULEN IN EINER KIRCHE (

| Oesterreichische Ausstellung, Rom 1911 (

v der Erheiterung geworden ist, wer sollte sich künstlerischen oder bloß nach geschäftlichen, (

wundern? immer litten sie an der Hervorkehrung ein- |

Daß ein kleiner Teil des Publikums der seitiger Interessen. <
\ Entwicklung der Kunst willig und verstand- Ich glaube, daß alle diese Besserungspläne (

| nisvoll gefolgt ist, muß anerkannt werden, wenig geeignet sind, das Uebel schnell aus- (

I Aber ein Teil dieses Teils hat in snobistischer zurotten. So wenig die Künstler sich gegen j

Neuerungssucht nur die jeweilige Mode mit- ihre Zeit und deren Hauptinteressen stemmen

gemacht, um ihr den Rücken zu kehren, so- können, so wenig kann das Publikum die

bald eine andere kam. Gerade diese Sensa- Kunst von heute verhindern. Ihren Wert

) tionshascherei hat der Kunst mehr geschadet wird sie behalten, wenn sie, auf solidem (

j als genützt. Können ruhend, ehrlich ihren großen Zielen j

) Daß hier etwas geschehen müsse, haben nachstrebt. Ihre Schlacken werden abfallen,

\ die Künstler selber erkannt. Viel ist davon sowie die frühere Zeit ihre unwerten Kinder I

I die Rede gewesen, daß man das Publikum verschlang. Wieviel übrigbleibt von dem, was I

' zum Sehen und zum Verständnis erziehen heute entsteht, wer soll sich unterfangen, es '

müsse. Viele haben sich mit der Kunster- vorauszusagen? Von allen Beurteilungen ist

ziehung befaßt, aber seitdem man soviel da- die der Zeit über sich selbst stets die aller-

von redet, erkennt man erst, wieviel kunst- schwerste gewesen.
I unerzogene Menschen es auf der Welt gibt, Ein Trost ist deshalb: Das Urteil über die i

I und bemerkt kaum, daß es weniger werden. Kunst von heute sprechen nicht die von |

I Dann wurden Vorschläge gemacht, die Kunst- gestern,auch nichtdie vonheute und vonmorgen. I

I ausstellungen zu reformieren. Aber nach wel- Aber die von übermorgen schon vielleicht! I
I chen Gesichtspunkten dies geschah, nach

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