1 AUSSTELLUNGEN
j Eine Einschränkung jedoch muß ge-
) macht werden : sie betrifft die Erwer-
I bungen von Werken zeitgenössischer
! Kunst. Wie an Zahl, so treten sie an
( Qualität weit hinter den Arbeiten retro-
) spektiven Charakters zurück. Justi
) weiß das natürlich sehr gut; in sei-
) nem Vorwort spricht er es selbst aus.
J Wir dürfen jedoch hoffen, daß er auch
\ hier seine Tatkraft bewähren wird.
) Ein Anfang ist gemacht: ist es ihm
( doch soeben gelungen, in der Ankaufs-
l Organisation der Nationalgalerie eine
/ wichtige Aenderung herbeizuführen.
i An die Stelle der schon durch die über-
J große Zahl ihrer Mitglieder zu sch wer-
) fälligen und wenig einheitlichen Lan-
) deskunstkommission, die bisher über
J den Ankauf von Kunstwerken für die
) Nationalgalerie zu bestimmen hatte
\ und durch die die Intentionen des Ga-
t lerieleiters gänzlich lahmgelegt wer-
l den konnten, ist eine besondere Kom-
mission getreten. Diese Kommission
3 wird bestimmungsgemäß aus zwei
3 Künstlern, einem Maler und einem Bild-
J hauer, ferner aus einem Kunstgelehr-
J ten, einem Sammler, einem Vertreter
l) des Ministeriums und dem Leiter der
\ Galerie bestehen, und allein schon
■j durch die geringere Zahl ihrer Mit-
< glieder mehr zugreifen können, wenn
■) es die Lage des Kunstmarktes erfordert.
AUSSTELLUNGEN
J DERLIN. Im Lichthof des Kunstge-
!\ werbemuseums sind Arbeiten der
\ Schule Lothar v. Kunowskis und des
( staatlichen Zeichenlehrer-Seminars
t Düsseldorf ausgestellt. Die Ausstel-
lt lung gewinnt dadurch ein besonderes
/ Interesse, daß sie nicht nur einen
3 Ueberblick über die augenblicklichen
J Leistungen der Schule gibt, sondern
J die Entwicklung der Schule selbst an
i) einer chronologisch geordneten Folge
J von Werken Gertrud von Kunowskis
;\ demonstriert wird. Jede der ausge-
i stellten Arbeiten trägt den Stempel
: der Persönlichkeit des Leiters der
l Schule, von dessen Hand die Aus-
J Stellung keine Arbeit zeigt, und der,
J soviel wir wissen, den Unterricht rein
j theoretisch leitet. Um so bewunderns-
) werter ist, wie sich der Ernst und die
J willensstarke Konsequenz des Lehrers
j in den Arbeiten der vielen Schüler jacek malczewski tod der ellena
( ausspricht. Es wird wohl kaum eine „ . ... . . , „ „ ,„,.
i — , f . . ,, . . . . Oesterretchische Ausstellung, Rom 1911
{ Zeichenschule Deutschlands geben,
/ deren Schulleistungen ein so durch-
3 gängig hohes Niveau einhalten, wie die Kunowskis, korrigiert, Landschaften Bechlers, die die Münch-
} und es ist freudig zu begrüßen, daß der Staat diesen ner Schulung noch allzusehr erkennen lassen,
J Mann an die Wirkungsstätte gebracht hat, an die ganz banale Porträts von Franz Triebsch, ge-
h er gehört. schickte, aber sehr oberflächliche dekorative Ar-
J Schulte zeigt diesmal Kollektionen einer ganzen beiten Richard Bloos' (Paris) und schließlich
n Reihe von Künstlern. Im Hauptraum eine Nach- Werke Isaac Israels, der dem Schicksal der Söhne
< laßausstellung Kröyers, die Arbeiten aus den ver- großer Männer durchaus verfallen ist.
i schiedensten Lebensaltern des Künstlers bringt, Gurlitt bringt eine Reihe Arbeiten des jungen
/ ohne daß sie das Bild, das wir von Kröyer haben, Feuerbach aus seiner Pariser Zeit. Wenn auch
97
j Eine Einschränkung jedoch muß ge-
) macht werden : sie betrifft die Erwer-
I bungen von Werken zeitgenössischer
! Kunst. Wie an Zahl, so treten sie an
( Qualität weit hinter den Arbeiten retro-
) spektiven Charakters zurück. Justi
) weiß das natürlich sehr gut; in sei-
) nem Vorwort spricht er es selbst aus.
J Wir dürfen jedoch hoffen, daß er auch
\ hier seine Tatkraft bewähren wird.
) Ein Anfang ist gemacht: ist es ihm
( doch soeben gelungen, in der Ankaufs-
l Organisation der Nationalgalerie eine
/ wichtige Aenderung herbeizuführen.
i An die Stelle der schon durch die über-
J große Zahl ihrer Mitglieder zu sch wer-
) fälligen und wenig einheitlichen Lan-
) deskunstkommission, die bisher über
J den Ankauf von Kunstwerken für die
) Nationalgalerie zu bestimmen hatte
\ und durch die die Intentionen des Ga-
t lerieleiters gänzlich lahmgelegt wer-
l den konnten, ist eine besondere Kom-
mission getreten. Diese Kommission
3 wird bestimmungsgemäß aus zwei
3 Künstlern, einem Maler und einem Bild-
J hauer, ferner aus einem Kunstgelehr-
J ten, einem Sammler, einem Vertreter
l) des Ministeriums und dem Leiter der
\ Galerie bestehen, und allein schon
■j durch die geringere Zahl ihrer Mit-
< glieder mehr zugreifen können, wenn
■) es die Lage des Kunstmarktes erfordert.
AUSSTELLUNGEN
J DERLIN. Im Lichthof des Kunstge-
!\ werbemuseums sind Arbeiten der
\ Schule Lothar v. Kunowskis und des
( staatlichen Zeichenlehrer-Seminars
t Düsseldorf ausgestellt. Die Ausstel-
lt lung gewinnt dadurch ein besonderes
/ Interesse, daß sie nicht nur einen
3 Ueberblick über die augenblicklichen
J Leistungen der Schule gibt, sondern
J die Entwicklung der Schule selbst an
i) einer chronologisch geordneten Folge
J von Werken Gertrud von Kunowskis
;\ demonstriert wird. Jede der ausge-
i stellten Arbeiten trägt den Stempel
: der Persönlichkeit des Leiters der
l Schule, von dessen Hand die Aus-
J Stellung keine Arbeit zeigt, und der,
J soviel wir wissen, den Unterricht rein
j theoretisch leitet. Um so bewunderns-
) werter ist, wie sich der Ernst und die
J willensstarke Konsequenz des Lehrers
j in den Arbeiten der vielen Schüler jacek malczewski tod der ellena
( ausspricht. Es wird wohl kaum eine „ . ... . . , „ „ ,„,.
i — , f . . ,, . . . . Oesterretchische Ausstellung, Rom 1911
{ Zeichenschule Deutschlands geben,
/ deren Schulleistungen ein so durch-
3 gängig hohes Niveau einhalten, wie die Kunowskis, korrigiert, Landschaften Bechlers, die die Münch-
} und es ist freudig zu begrüßen, daß der Staat diesen ner Schulung noch allzusehr erkennen lassen,
J Mann an die Wirkungsstätte gebracht hat, an die ganz banale Porträts von Franz Triebsch, ge-
h er gehört. schickte, aber sehr oberflächliche dekorative Ar-
J Schulte zeigt diesmal Kollektionen einer ganzen beiten Richard Bloos' (Paris) und schließlich
n Reihe von Künstlern. Im Hauptraum eine Nach- Werke Isaac Israels, der dem Schicksal der Söhne
< laßausstellung Kröyers, die Arbeiten aus den ver- großer Männer durchaus verfallen ist.
i schiedensten Lebensaltern des Künstlers bringt, Gurlitt bringt eine Reihe Arbeiten des jungen
/ ohne daß sie das Bild, das wir von Kröyer haben, Feuerbach aus seiner Pariser Zeit. Wenn auch
97