5 heit suchen und darob der Gegenwart vergessen, nungenauf. Verwandt damit ist nun Stil im Sinne
j) Aber man darf nicht — und dies geschieht von dramatischer, epischer, plastischer, maleri-
5 so häufig — mit unbilligen Anforderungen an scher Stil usw. Auch hierbei handelt es sich nicht
b die Kunst herantreten und etwa verlangen, sie um örtliche oder zeitliche Bestimmtheiten, um
« solle Ausdruck einer einheitlichen und harmo- dem Gesetze der Wandlung und Veränderung
2 nischen Lebens- und Weltanschauung sein, unterworfene Gegebenheiten, sondern da bedeu-
; wenn vielleicht die Zeit selbst, aus der heraus tetStildieBesonderheiteinesbestimmtenKunst-
< sie ja geboren ist, vielfache Widersprüche und zweiges und die Berücksichtigung der auf dieser
Gegensätze aufweist, zerrissen und zerspalten Eigenart fußenden Gesetzmäßigkeiten. Be-
J ist in einander bekämpfende Streitlager. Nein, deutenderen Künstlern wird im allgemeinen ein
J hier ist nicht zu helfen mit ästhetischen Ge- klares Bewußtsein der ästhetischen Sonderart
5 setzenundNormen,SatzungenundVorschriften; der einzelnen Kunstzweige eigen sein, woraus
) sondern wenn wir nach einem Stil in diesem aber durchaus keine Ablehnung der reichen
) Sinne ringen, dann müssen wir uns erst die Einflüsse folgen soll, mit denen eine Kunst
ij Grundbedingungen erkämpft haben, die ihn die andere zu befruchten vermag. Nur müssen
; ermöglichen: eine harmonische Kultur, eine eben diese Einflüsse verarbeitet werden, d.h.
( einheitliche Lebens-und Weltanschauung. Denn sie bedürfen der Umsetzung in die Wesensart
j das ist der Boden, auf dem eine Stilkunst der betreffenden Kunst. Hier nähere Details
J dieser Richtung gedeihen kann; und vielleicht bieten, hieße in die spezielle Aesthetik der ein-
h der tiefste Zusammenhang, der die Kunst mit zelnen Künste und Kunstarten eintreten.
5 dem Leben verbindet. Und darum gilt es, Damit hätten wir nun alle die Bedeutungen
) daß unser Leben erst stark und groß werden besprochen, welche der eine einzige Name
J muß, wenn wir eine starke, große Kunst wollen. „Stil" deckt, wobei wir eine stattliche Reihe
( Noch zwei Bedeutungstypen von Stil müssen wesentlich verschiedener Bedeutungstypen ken-
» ganz kurz zur Sprache kommen; nämlich zu- nen lernten. Die Frage erledigt sich uns nun
( erst Stil im Sinne von naturalistischer und wohl von selbst, ob ein Kunstwerk nur einer
j idealistischer Stil. In anderer Verwendung setzt oder der anderen der hier entwickelten Stil-
) man Stil immer in Gegensatz zum Naturalis- forderungen Rechnung zu tragen hat oder ihrer
) mus. Hier handelt es sich immer letzten Endes Gesamtheit. Denn überall sahen wir ja, daß Nichr-
) um das eigentümliche Verhältnis des betreffen- erfüllung gewisser Stilanforderungen Mängel
| den Kunst- und Lücken
werkes zum "i^^^^^^^^^^^m^^^^^mmmmm^^^^m^^^^^^^^^^^^^m zeitigt, und
Naturvorbild: daß nur dort
I die Wirklich- H annähernde
I keitsnähe, Vollkommen-
| bezw. die Di- heit herr-
| stanz. Dabei ''QäÄfT sehen kann,
I kommen also , ^ wo eine ge-
I nichtzeitliche ]RI ■ schlossene,
| Bestimmun- b sH& ^Kg^hk jkjfl E versöhnende
gen in Frage, Harmonie
sondern Ge- H K _^~>v' hergestellt ist
I staltungsprin- zwischen Stil-
I zipien. Aller- ansprüchen (
i dingsistzusa- \ Jttlj** ~s^K*m und Stilbe"
i gen, daßesim friedigung. |
Wesen ver- ■ Denn nur i
schiedenerhi- dann bleibt I
storischerSti- kein quälen-
le liegt, ob sie >i^^ä^^M der Rest, und 1
mehr natura- V I es erblüht je- 1
listisch oder H BT,1 i,^jf|jlf! 'I ne wunder-
idealistisch ^^^^llnfflT^^W^ volle Ausglei-
schaffen,denn ^g^S^r—'..vC. ^»j^^ffis^j chung und (
nicht willkür- Abrundung, |
lieh und zu- **|jjjajj das Merkmal |
treten ^^^^^^^^^^^^^^■^^^^^^^^^^^^^^^^■i^^^^^^
dieseErschei- frank brangwyn der stürm (Radierung) großenKunst. I
259
j) Aber man darf nicht — und dies geschieht von dramatischer, epischer, plastischer, maleri-
5 so häufig — mit unbilligen Anforderungen an scher Stil usw. Auch hierbei handelt es sich nicht
b die Kunst herantreten und etwa verlangen, sie um örtliche oder zeitliche Bestimmtheiten, um
« solle Ausdruck einer einheitlichen und harmo- dem Gesetze der Wandlung und Veränderung
2 nischen Lebens- und Weltanschauung sein, unterworfene Gegebenheiten, sondern da bedeu-
; wenn vielleicht die Zeit selbst, aus der heraus tetStildieBesonderheiteinesbestimmtenKunst-
< sie ja geboren ist, vielfache Widersprüche und zweiges und die Berücksichtigung der auf dieser
Gegensätze aufweist, zerrissen und zerspalten Eigenart fußenden Gesetzmäßigkeiten. Be-
J ist in einander bekämpfende Streitlager. Nein, deutenderen Künstlern wird im allgemeinen ein
J hier ist nicht zu helfen mit ästhetischen Ge- klares Bewußtsein der ästhetischen Sonderart
5 setzenundNormen,SatzungenundVorschriften; der einzelnen Kunstzweige eigen sein, woraus
) sondern wenn wir nach einem Stil in diesem aber durchaus keine Ablehnung der reichen
) Sinne ringen, dann müssen wir uns erst die Einflüsse folgen soll, mit denen eine Kunst
ij Grundbedingungen erkämpft haben, die ihn die andere zu befruchten vermag. Nur müssen
; ermöglichen: eine harmonische Kultur, eine eben diese Einflüsse verarbeitet werden, d.h.
( einheitliche Lebens-und Weltanschauung. Denn sie bedürfen der Umsetzung in die Wesensart
j das ist der Boden, auf dem eine Stilkunst der betreffenden Kunst. Hier nähere Details
J dieser Richtung gedeihen kann; und vielleicht bieten, hieße in die spezielle Aesthetik der ein-
h der tiefste Zusammenhang, der die Kunst mit zelnen Künste und Kunstarten eintreten.
5 dem Leben verbindet. Und darum gilt es, Damit hätten wir nun alle die Bedeutungen
) daß unser Leben erst stark und groß werden besprochen, welche der eine einzige Name
J muß, wenn wir eine starke, große Kunst wollen. „Stil" deckt, wobei wir eine stattliche Reihe
( Noch zwei Bedeutungstypen von Stil müssen wesentlich verschiedener Bedeutungstypen ken-
» ganz kurz zur Sprache kommen; nämlich zu- nen lernten. Die Frage erledigt sich uns nun
( erst Stil im Sinne von naturalistischer und wohl von selbst, ob ein Kunstwerk nur einer
j idealistischer Stil. In anderer Verwendung setzt oder der anderen der hier entwickelten Stil-
) man Stil immer in Gegensatz zum Naturalis- forderungen Rechnung zu tragen hat oder ihrer
) mus. Hier handelt es sich immer letzten Endes Gesamtheit. Denn überall sahen wir ja, daß Nichr-
) um das eigentümliche Verhältnis des betreffen- erfüllung gewisser Stilanforderungen Mängel
| den Kunst- und Lücken
werkes zum "i^^^^^^^^^^^m^^^^^mmmmm^^^^m^^^^^^^^^^^^^m zeitigt, und
Naturvorbild: daß nur dort
I die Wirklich- H annähernde
I keitsnähe, Vollkommen-
| bezw. die Di- heit herr-
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I kommen also , ^ wo eine ge-
I nichtzeitliche ]RI ■ schlossene,
| Bestimmun- b sH& ^Kg^hk jkjfl E versöhnende
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nicht willkür- Abrundung, |
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