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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 27.1911-1912

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Howe, Georg: Von der Düsseldorfer Akademie
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Michel, Wilhelm: Eine Habermann-Monographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0338
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i

EINE HABERMANN-MONOGRAPHIE

121 2 Hektar großes Areal in Aussicht genommen, schätzen birgt — und das ist weit mehr, als öffent-
welches verschwenderischen Raum für eine voll- lieh bekannt geworden —, würde alsdann in die
endete Musteranlage bietet, wie sie allen Anfor- Verwaltung des Museums übergehen und in ihm
derungen des modernen Kunststudiums entsprechen eine die künstlerische Wirkung hebende, muster-
würde und wie sie bisher in keiner Stadt des In- gültige Aufstellung finden. Unter der mehr als
und Auslandes besteht. Während den Kern der 300 Nummern zählenden Kollektion alter Meister
Anlage ein Verwaltungsgebäude mit Aula bilden soll, fand Wilhelm Bode, der sie aus Anlaß des Mu-
werden die Lehrräume und Ateliers pavillonartig seumsplans kürzlich besichtigte, über 150 Stücke
zerteilt sich zwanglos in die umgebenden Park-, von hohem Qualitätswert. Die umfangreiche Gips-
Gaiten- und Feldanlagen einfügen. Die Lage an Sammlung soll durch reiche Ergänzungen zu einem
dem mächtigen Strom mit seinen großen Lüften möglichst vollständigen und alsdann einzig dastehen-
stellt noch einen besonderen Vorteil des gewählten den Museum rheinisch-westfälischer Plastik und
Terrains dar. Letzteres gibt die Stadt kostenlos Architektur komplettiert werden. Auch die 30000
her und würde dafür, wenn die eingeleiteten Ver- Nummern zählende graphische Sammlung, darunter
handlungen, wie durchaus zu hoffen, glatt enden, allein 8000 Handzeichnungen, wird erst durch eine
den gewaltigen Renaissancepalast erhalten, in wel- neue Aufstellung voll zur Geltung kommen,
ehern gegenwärtig die Akademie untergebracht ist, Die Verhandlungen zwischen Stadt und Staat

um hier, nach Vornahme eines entsprechenden sind in bestem Gange und versprechen einen baldigen
inneren Umbaues, ein großes und Düsseldorfs wür- günstigen Abschluß. Es wird mit Sicherheit er-
diges Museum einzurichten. wartet, im Jahre 1915 aus Anlaß der Jahrhundert-
in diesem Museum sollen zunächst alle Samm- feier der Zugehörigkeit Düsseldorfs zu Preußen,
lungen künstlerischen Charakters untergebracht sowohl die neue Muster-Akademie, wie das große
werden, welche gegenwärtig in ihrer Vereinzelung Zentralmuseum, dem auch die bedeutende historische
der verdienten Beachtung zu sehr entgehen. In Sammlung angegliedert werden wird, eröffnen zu
erster Linie stände dabei die schon jetzt recht be- können. Selbstverständlich werden Stadt und Bürger-
deutende Städtische Galerie moderner Kunst, für schaft in Zukunft ganz andere Aufwendungen für
welche die Räume der Kunsthalle zu klein geworden Kunstzwecke machen, als es bisher geschehen,
sind. Aber auch was die Akademie an Kunst- Düsseldorf ist eine der allerreichsten Städte Deutsch-
lands, die mehr als 300 Millionäre zählt;
es wird in dem selten günstigen Moment,
der sich gegenwärtig bietet, seinen Ruf
als große Kunststadt nicht nur zu erhal-
ten, sondern neu zu verdienen suchen.
Professor Fritz Roeber und ebenso
Oberbürgermeister Dr. Oehler, der
sich ganz in den Dienst dieser großen
Reformarbeit stellt, bedeuten eine starke
werbende Kraft. Es ist sicher, daß ihr
Appell an den Kunstsinn und den Lokal-
patriotismus unserer potenten Bevöl-
kerung unter dem Signum eines so
glänzenden Projektes, das für unsere
Stadt geradezu epochemachend scheint,
ein ungewöhnliches Resultat liefern
wird. Haben doch die ersten vertrau-
lichen Besprechungen Roebers bereits
feste Zeichnungen von über 800000 M
ergeben. Der neu zu berufende Ge-
neraldirektor der städtischen Kunst-
sammlungen Düsseldorfs, dem übrigens
auch die Leitung unserer großen Aus-
stellungen zufallen würde, wird von
vornherein über l'/i bis 2 Millionen
für freie Ankäufe zu verfügen haben.

G. Hove

EINE HABERMANN-
MONOGRAPHIE *)

Cin illustriertes Werk über Habermann
hat von vornherein mit Schwierig-
keiten zu kämpfen, mit Schwierigkeiten
der Reproduktion. Habermann legt Licht
und Schatten in seinen Gemälden stark
auseinander, oft in fast graphischer

*) Ostini, Fritz von. Hugo von Haber-
mann. Mit 70 Abbildungen, darunter 9 Tafeln in
Lichtdruck und Tonätzung. 20 M. München 1912,
BORIS KUSTODJEW BILDNISBÜSTE R. Piper & Co.

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