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Michel, Wilhelm: Eine Habermann-Monographie
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13090#0339
EINE HABERMANN-MONOGRAPHIE
Weise,und diese schroffen Unterschiede werden durch reiche Ausstellungen seiner Frühwerke trugen nur
Photographie und Autotypie lebhaft unterstrichen. Die dazu bei, diese Erkenntnis zu vertiefen. Nicht nur
ValeurserfahrendadurcheineleichteVerfälschung,da der Publizität Habermanns, nicht nur dem heutigen
zugleich das witzige, forsche Koloritin Fortfall kommt; Kunstleben unserer Stadt, sondern auch der Ein-
der Erfolg ist, daß viele der Gemälde in der Wieder- sieht in die geschichtliche Entwicklung der Mün-
gabe trocken und etwas leblos werden, ein Eindruck, chener Malerei wurde mit dem vorliegenden Werke
der der lebendigen, heiteren Wirkung der Originale ein Dienst geleistet. Zugleich ist dadurch die all-
wenig entspricht. Man begegnet in den Reproduk- gemeine kunsthistorische Einsicht bereichert worden,
tionen beispielsweise nicht selten einem reinen Habermann zählt ja zu jenen Meistern, die den
Schwarz, wo das Original einen kräftigen Ton von Uebergang vom Alten zum Neuen am eigenen Leibe
BORIS KUSTODJEW HALBAKT
wesentlich höherem Lichtwerte enthält. Dem auf- erlebt, die die Kämpfe dieser katastrophalen Ent-
merksamen Leser des Textes freilich werden An- Wicklung in eigener Seele durchgekämpft haben,
haltspunkte genug geboten, um sich einen durch- Sein und seiner Altersgenossen Lebenswerk besitzt
aus zutreffenden Begriff von Habermanns farbiger daher Quellenwert, sozusagen archivalische Bedeu-
Welt zu bilden, denn Ostini hat fast in keinem tung. Wenige haben diesen Uebergang, der an die
Falle versäumt, in knappen Stichworten die haupt- menschliche und künstlerische Kraft der Betroffenen
sächlichen koloristischen Daten anzugeben. Das die höchsten Anforderungen stellte, so gut über-
Werk bedeutet zweifellos ein Verdienst. Schon die standen wie dieser enthusiastische Schilderer mon-
retrospektive bayerische Kunstausstellung vor eini- däner, moderner Weiblichkeit. Zwar ist seine Pa-
gen Jahren ließ erkennen, welche große historische lette heller geworden, seine Form größer, sein Strich
Bedeutung dem Schaffen Habermanns innerhalb des breiter, die Linie kühner und die Komposition freier,
Münchener Kunstlebens zukommt. Zwei umfang- aber die Kraft, der Geschmack und der moderne
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Weise,und diese schroffen Unterschiede werden durch reiche Ausstellungen seiner Frühwerke trugen nur
Photographie und Autotypie lebhaft unterstrichen. Die dazu bei, diese Erkenntnis zu vertiefen. Nicht nur
ValeurserfahrendadurcheineleichteVerfälschung,da der Publizität Habermanns, nicht nur dem heutigen
zugleich das witzige, forsche Koloritin Fortfall kommt; Kunstleben unserer Stadt, sondern auch der Ein-
der Erfolg ist, daß viele der Gemälde in der Wieder- sieht in die geschichtliche Entwicklung der Mün-
gabe trocken und etwas leblos werden, ein Eindruck, chener Malerei wurde mit dem vorliegenden Werke
der der lebendigen, heiteren Wirkung der Originale ein Dienst geleistet. Zugleich ist dadurch die all-
wenig entspricht. Man begegnet in den Reproduk- gemeine kunsthistorische Einsicht bereichert worden,
tionen beispielsweise nicht selten einem reinen Habermann zählt ja zu jenen Meistern, die den
Schwarz, wo das Original einen kräftigen Ton von Uebergang vom Alten zum Neuen am eigenen Leibe
BORIS KUSTODJEW HALBAKT
wesentlich höherem Lichtwerte enthält. Dem auf- erlebt, die die Kämpfe dieser katastrophalen Ent-
merksamen Leser des Textes freilich werden An- Wicklung in eigener Seele durchgekämpft haben,
haltspunkte genug geboten, um sich einen durch- Sein und seiner Altersgenossen Lebenswerk besitzt
aus zutreffenden Begriff von Habermanns farbiger daher Quellenwert, sozusagen archivalische Bedeu-
Welt zu bilden, denn Ostini hat fast in keinem tung. Wenige haben diesen Uebergang, der an die
Falle versäumt, in knappen Stichworten die haupt- menschliche und künstlerische Kraft der Betroffenen
sächlichen koloristischen Daten anzugeben. Das die höchsten Anforderungen stellte, so gut über-
Werk bedeutet zweifellos ein Verdienst. Schon die standen wie dieser enthusiastische Schilderer mon-
retrospektive bayerische Kunstausstellung vor eini- däner, moderner Weiblichkeit. Zwar ist seine Pa-
gen Jahren ließ erkennen, welche große historische lette heller geworden, seine Form größer, sein Strich
Bedeutung dem Schaffen Habermanns innerhalb des breiter, die Linie kühner und die Komposition freier,
Münchener Kunstlebens zukommt. Zwei umfang- aber die Kraft, der Geschmack und der moderne
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