BERLINER AUSSTELLUNGEN
dann hat er da andere Arbeiten, für die ich keine Dieser Kerl wird da bleiben mit seiner unberührten
zwei Sous gäbe — elender Dreck! Leinwand, denn er ist nicht imstande, etwas aus sich
Dante Gabriel Rosseiti selbst herauszuholen. Ich aber werde mit einem Ge-
mälde herauskommen. Diaz
Wenn ich morgens das Unglück gehabt habe, ein
Bild von Ingres zu sehen, so kann ich den ganzen Ingres, Raffael und Phidias sind die einzigen, mit
Tag nicht mehr arbeiten. Diaz denen ich mich über die Malkunst unterhalte.
* Flandrin
Wenn man Ingres ärgern will, braucht man ihm
nur einen Rubens oder einen Rembrandt zu zeigen. Ingres ist weiter nichts als ein in den Ruinen von
Soeben habe ich ein von Ingres gemaltes Bild gesehen. Athen verirrter Chinese. Preault
Das Fleisch ist, wie immer bei ihm, von einem Tone, »
der sich so weit wie möglich von der Natur entfernt. o~~.x-i:~u~ e~uz-e„~„~r,.~f4 r„u„:„t l_, /i„„„„i
„, , , r. «. t - » • , . . n t • Persönliche i>chopjungskra]t scheint ihm (Ingres)
Wesen von solcher Farbe konnten nicht leben Dahin- . ^ v _ ft, %uh \ äsentiert e\ *eite'r
gegen sind Farbe und Einzelheiten der Kleidung von * . ft di « fo gegangene große Kunst in sehr
einer Wahrheit, die der großen Vlamen würdig wäre. abgeschwächtem Maߣ Brauche ich Ihnen zu sagen,
t David v. Angers ^ jjeiacrolx m[t seinen Uebertreibungen, seinen
r, j-t r i ■ t ■ . j »- j- Fehlern und Mängeln vorziehe, weil er weiter nichts
Das Grundubel bei Ingres ist der vollständige ah üch M r*räsentterU weil er den Geist> die
Mangel von Herz, von Seele, von Denken, kurz von 7 .. , „. , „ c„„„L„ „„,*„v*
,, 6 ,. ' ,. . ' , Zeit, das Wort seiner Epoche vertritt. Rousseau
allem, was die mortalia corda angeht, dieser Kapital- r
fehler, der zur eiteln Befriedigung der müßigen Neu-
gier und zur Schaffung von chinesischen Werken führt. Ingres, der nie imstande gewesen ist, ein Themaso
Das tut denn auch Ingres, nur ohne die Naivität der zukomponieren,wie es in der Naturgebotenwird, meint,
chinesischen Künstler, die ihm noch mehr fehlt als er wäre Raffael ähnlich, weil er ihm gewisse eigentüm-
alles andere. Deiacroix liehe Bewegungen und Haltungen nachäfft. Deiacroix
Man soll uns beide, Ingres und mich, nur einmal Ingres war steril, seine Bilder sind lauter Reminis-
in einen Turm einsperren, wo es keine Bilder gibt! zenzen. Aber vor der Natur hat er wunderbare Zeich-
nungen gemacht. Seine Studien, der
nackte Frauenrücken im Louvre, das ist
schön, das ist wunderbar. Meissonier
BERLINER AUSSTELLUNGEN
In der Novemberausstellung bei Gur-
* litt sind eine Reihe AngeloJank-
scher Arbeiten vereinigt, die, wie ge-
wöhnlich, durch ihre Frische und deko-
rative Wirkung ansprechen. Bei nähe-
rem Eingehen machen sich die Mängel
bemerkbar, die vor allem in einer ge-
wissen Oberflächlichkeit bei der Dar-
stellung der Bewegung liegen, es fehlt
eben das Ueberzeugende, das die Um-
wertungdes physischen Eindrucks in die
Bildillusion hervorbringt. Ein Blick auf
ein „Pferderennen" von Jank und auf
ein Bild oder eine Lithographie von
Degas, Manet oder Liebermann, die das
gleiche Thema behandelt, macht diesen
Grundfehler zur Genüge klar. Unter
dem Vorhandenen erfreut ein flottes
Selbstporträt des Künstlers, sowie,schon
um des Gegenstandes willen, das Bild,
das die Beerdigung Fritz von Uhdes
behandelt.
Von Walter Püttner sieht man
eine kleine Kollektion, ebenso von
Julius Hess in München. Ein intwick-
lungsgeschichtliches Interesse bean-
spruchen verschiedene hübsche Land-
schaften des Frankfurters Carl Mor-
genstern, der, einer alten Frankfurter
Malerfamilie entstammend, im Jahre
1893 als Zweiundachtzigjähriger starb.
Verschiedene wenig glückliche Land-
schaften von Thoma, ein sprühend le-
j. a.d. ingres >s bildnis der Gattin des künstlers bendiger Pissarro (Pariser Brücke) und
144
dann hat er da andere Arbeiten, für die ich keine Dieser Kerl wird da bleiben mit seiner unberührten
zwei Sous gäbe — elender Dreck! Leinwand, denn er ist nicht imstande, etwas aus sich
Dante Gabriel Rosseiti selbst herauszuholen. Ich aber werde mit einem Ge-
mälde herauskommen. Diaz
Wenn ich morgens das Unglück gehabt habe, ein
Bild von Ingres zu sehen, so kann ich den ganzen Ingres, Raffael und Phidias sind die einzigen, mit
Tag nicht mehr arbeiten. Diaz denen ich mich über die Malkunst unterhalte.
* Flandrin
Wenn man Ingres ärgern will, braucht man ihm
nur einen Rubens oder einen Rembrandt zu zeigen. Ingres ist weiter nichts als ein in den Ruinen von
Soeben habe ich ein von Ingres gemaltes Bild gesehen. Athen verirrter Chinese. Preault
Das Fleisch ist, wie immer bei ihm, von einem Tone, »
der sich so weit wie möglich von der Natur entfernt. o~~.x-i:~u~ e~uz-e„~„~r,.~f4 r„u„:„t l_, /i„„„„i
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Wesen von solcher Farbe konnten nicht leben Dahin- . ^ v _ ft, %uh \ äsentiert e\ *eite'r
gegen sind Farbe und Einzelheiten der Kleidung von * . ft di « fo gegangene große Kunst in sehr
einer Wahrheit, die der großen Vlamen würdig wäre. abgeschwächtem Maߣ Brauche ich Ihnen zu sagen,
t David v. Angers ^ jjeiacrolx m[t seinen Uebertreibungen, seinen
r, j-t r i ■ t ■ . j »- j- Fehlern und Mängeln vorziehe, weil er weiter nichts
Das Grundubel bei Ingres ist der vollständige ah üch M r*räsentterU weil er den Geist> die
Mangel von Herz, von Seele, von Denken, kurz von 7 .. , „. , „ c„„„L„ „„,*„v*
,, 6 ,. ' ,. . ' , Zeit, das Wort seiner Epoche vertritt. Rousseau
allem, was die mortalia corda angeht, dieser Kapital- r
fehler, der zur eiteln Befriedigung der müßigen Neu-
gier und zur Schaffung von chinesischen Werken führt. Ingres, der nie imstande gewesen ist, ein Themaso
Das tut denn auch Ingres, nur ohne die Naivität der zukomponieren,wie es in der Naturgebotenwird, meint,
chinesischen Künstler, die ihm noch mehr fehlt als er wäre Raffael ähnlich, weil er ihm gewisse eigentüm-
alles andere. Deiacroix liehe Bewegungen und Haltungen nachäfft. Deiacroix
Man soll uns beide, Ingres und mich, nur einmal Ingres war steril, seine Bilder sind lauter Reminis-
in einen Turm einsperren, wo es keine Bilder gibt! zenzen. Aber vor der Natur hat er wunderbare Zeich-
nungen gemacht. Seine Studien, der
nackte Frauenrücken im Louvre, das ist
schön, das ist wunderbar. Meissonier
BERLINER AUSSTELLUNGEN
In der Novemberausstellung bei Gur-
* litt sind eine Reihe AngeloJank-
scher Arbeiten vereinigt, die, wie ge-
wöhnlich, durch ihre Frische und deko-
rative Wirkung ansprechen. Bei nähe-
rem Eingehen machen sich die Mängel
bemerkbar, die vor allem in einer ge-
wissen Oberflächlichkeit bei der Dar-
stellung der Bewegung liegen, es fehlt
eben das Ueberzeugende, das die Um-
wertungdes physischen Eindrucks in die
Bildillusion hervorbringt. Ein Blick auf
ein „Pferderennen" von Jank und auf
ein Bild oder eine Lithographie von
Degas, Manet oder Liebermann, die das
gleiche Thema behandelt, macht diesen
Grundfehler zur Genüge klar. Unter
dem Vorhandenen erfreut ein flottes
Selbstporträt des Künstlers, sowie,schon
um des Gegenstandes willen, das Bild,
das die Beerdigung Fritz von Uhdes
behandelt.
Von Walter Püttner sieht man
eine kleine Kollektion, ebenso von
Julius Hess in München. Ein intwick-
lungsgeschichtliches Interesse bean-
spruchen verschiedene hübsche Land-
schaften des Frankfurters Carl Mor-
genstern, der, einer alten Frankfurter
Malerfamilie entstammend, im Jahre
1893 als Zweiundachtzigjähriger starb.
Verschiedene wenig glückliche Land-
schaften von Thoma, ein sprühend le-
j. a.d. ingres >s bildnis der Gattin des künstlers bendiger Pissarro (Pariser Brücke) und
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