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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 30.1914-1915

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Kern, Guido Josef: Der Krieg und die deutsche Malerei
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Engelmann, Richard [Ill.]: Das Wildenbruch-Denkmal in Weimar
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https://doi.org/10.11588/diglit.13093#0319
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RICHARD ENGELMANN DAS WILDEN BRUCH-DENKMAL IN WEIMAR

aber wird sich kundtun durch erneute Vertie- Es darf mit Freude begrüßt werden, daß

fung in die Reize der heimatlichen Landschaft, von einer Wiedergabe der Figur des Dichters

Besinnung auf die noch schlummernden kultur- abgesehen wurde, denn so sehr wir uns freuten,

schaffenden Kräfte unseres Volkstums und Wildenbruch in Weimars Straßen oder im

nicht zuletzt in dem Wunsch, mit der Liebe Park zu begegnen, für ein Postament wäre

unserer alten Meister und ihrem lebendigen Ge- seine kleine gedrungene Figur nicht geeignet,

fühl für alles Starke das Kleinste wie das Dagegen bringt der Gedanke Engelmanns die

Größte künstlerisch zu erfassen. Eigenart des Wildenbruchschen Schaffens und

seiner Schöpfungen in glücklicher Weise zum
Ausdruck. Das Streben und Wirken des bis

DAS WILDENBRUCH-DENKMAL in sein Alter jugendlich frischen Vorkämpfers

IN WEIMAR ^r vaterländische Größe, für Freiheit und

Schönheit könnte kaum besser zum Ausdruck

Das Wildenbruch-Denkmal von Professor gebracht werden, als durch eine streitbare
Richard Engelmann in Weimar wurde am Jugend, die allezeit bereit ist, für ihre Ideale
zweiten Osterfeiertage enthüllt. in den heiligen Kampf zu ziehen. Der Künst-
ln der Mitte eines weiten runden Wasser- 1er hat seine Aufgabe in jeder Hinsicht mit
beckens erhebt sich ein viereckiges Postament, großem Erfolg gelöst.

auf dem eine nackte Jünglingsgestalt vorwärts- Außerordentlich glücklich gewählt ist auch
schreitet. Das Haupt, mit einem antiken Helm der Standort des Denkmals. Im früheren Po-
bedeckt, schaut mit ernstem Gesichtsausdruck sekschen Garten, gegenüber dem Friedhof,
halb zurück, während die rechte Hand das erhebt sich die in Bronze gegossene Figur
kurze Schwert aus der Scheide zieht. Der vor alten hohen Bäumen und wirkt malerisch
Sockel trägt die Inschrift: „Ich kämpfe nicht sehr erfreulich,
um anzugreifen, sondern um zu verteidigen."

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