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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 35.1919-1920

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Lázár, Béla: Paul Merse von Szinyel: (1845-1920)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14153#0403
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Bestrebungen. Das Publikum begriff auch
diesmal weder ihn, noch die Jungen aus
Nagybänya.

Seinen ersten entscheidenden Sieg feiert
er 1901 in München, wo er im Glaspalast
das „Maifest" ausstellt, das ihm die große
Goldmedaille einträgt, die vor ihm auch
seine Freunde Leibi und Böcklin erhalten
hatten. Allein zu Hause weckte das kein
Echo. Vier Jahre später veranstaltet er
eine Kollektivausstellung; sie hat schon
weiterreichenden Erfolg. Man beruft ihn
als Direktor an die Malerakademie, und
Szinyei übersiedelt nach Budapest. Von
da an spielt er eine führende Rolle in
den künstlerischen Bewegungen. Diese
Position hat er inne, als 190g die Galerie
Heinemann eine Ausstellung der Piloty-
schule arrangiert. Hier machen Skizzen
aus seiner Frühzeit großes Aufsehen; in
der Berliner Secession räumt man ihm
einen Saal ein ; in München stellt er sich,
ebenfalls bei Heinemann, mit einer Kol-
lektivausstellung ein; ein Jahr später
aber, 1911, erringt er in Rom auf der Inter-
nationalen Ausstellung den 10000 Lire-
Preis ; die Uffizien in Florenz bestellen
sein Selbstbildnis. Nun wird er auch da-
heim gefeiert. Das Komitat Säros stellt
ihm ein Denkmal, seine Arbeiten finden
zu hohen Preisen Käufer, und schließlich
erhält er auch in Budapest die „Große
Goldene".

Die Laufbahn Szinyeis scheidet sich in
zwei Teile. In die Mitte fällt eine Ruhe-
pause von fast dreiundzwanzig Jahren,
während der sich natürlich auch seine Art
zu sehen ändert. Was die beiden Lebens-
abschnitte verbindet, ist die Seelenwelt
des Künstlers, die die Heiterkeit, die la-
chende gute Laune, der auch die Schick-
salsschläge nichts anzuhaben vermochten,
selbst ist. Alle diese Eigenschaften kom-
men in dem beispiellosen Glanz seiner
Farben zum Ausdruck. Er ist ein male-
rischer Maler, der mit der Farbe zeichnet,
aus der Farbe die Form entstehen läßt, paul merse v. szinyei q das heidnische Zeitalter
die Welt aus lauter Farbenflecken zusam-
mensetzt. Und zwar seine eigene Welt, deren der Leichtigkeit der jugendlichen Seele be-
Motive zwar die Säroser Landschaft, das Was- schwingte spielerische Frische bezeichnend; in
ser des Plattensees, die Bergwiesen, der Park seinen Farbenskizzen und fertigen Werken,
von Jernye sind; allein der Künstler gelangt wie „Maifest", „Bildnis in Lila" (1874) (Abb.
von jedem Ausgangspunkt an das gesteckte Ziel: S.374), „Rokoko" (Abb. S. 373), „Die Lerche",
er macht alle Elemente der Natur zu Trägern „Frauenbildnis" (1879), ergibt sich aus dem
der Farbe. Zwischen seinen Werken der ersten weichen und kontinuierlichen Ineinanderflie-
und der zweiten Periode lassen sich große Un- ßen der Farben deren in innerem Feuer
terschiede feststellen. Vor der großen, tragi- brennender Schmelz. Über seinen Farbenhar-
schen Ruhezeit ist für seinen Vortrag die von monien lebt, vibriert und strahlt das alles aus-

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