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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 42.1926-1927

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Kömstedt, Rudolf: Die Neueinrichtung des Museums für Völkerkunde in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.14162#0140
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taatliche ^unüün

NEUES VÖLKERKUNDE MUSEUM, MÜNCHEN. LETZTER A F R I K A S A A L

Bronz egüsse aus Benin

meine Niveau erhoben sehen mochte. Wer aber ihrer kindlichen Art zu werten und sich wenige
dankend die Fülle der Anregungen empfunden Augenblicke später an der unerschöpflichen
hat und dabei bemerken konnte, mil welcher Begabung altperuanischer Ornamentik zu er-
Sorgfalt die Ermüdung des Anschauenden ver- freuen. Es ist möglich, mit denselben Sinnen
mieden wurde, der wird nicht wagen, das Po- die herrische Straffheit persischer Bronzen und
sitive der außerordentlichen Gesamtleistung die zarte Empfundenheit ostasiatischer Keramik
irgend zu schmälern. Den Anscliauungswerten, zu umfassen. Nur darauf kommt es an, daß
die hier in gesichteter und klarer Form geboten wenige leichte Brücken kunstvoll von Ufer zu
werden.dürfte sich auch eine bew ußt wählerische Ufer führen, und die Schauenden werden nicht
Einstellung kaum entziehen können. Die Seh wie- straucheln. Wer bedauern wollte, daß dafür
rigkeit, Gegensätze von größter Spannweite zu das Erleben an Intensität verliert — eine
erleben, wird zudem Für die schaufrohe Mensch- Meinung, die subjektiv manchmal zutrellen mag
heit unserer Zeit ständig geringer. Gerade aus — der wird doch auf der anderen Seite das
dieser Tatsache schöpft die Idee des Völker- Wissen um die \\ eite der menschlichen YA elt
kundern use ums ihre innere Berechtigung. Es ist und die Erkenntnis ihrer nur grenzenlos schei-
möglich geworden, die primitive Plastik Afrikas nenden Möglichkeiten als Gewinn buchen
(Abb. S. 123) bald in ihrer drohenden, bald in müssen. Rudolf Römstedt

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