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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 44.1928-1929

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Gleichen-Rußwurm, Alexander: Ignis: von der Technik des Schönen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14159#0136
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LAURENT A. KELLER. PORTRÄTBÜSTE MARY WIGMAN

IGNIS. VON DER TECHNIK DES SCHONEN

Unler dem okkulten Namen „Ignis" arbeitet
seit 30 Jahren in Rom ein origineller Denker,
so geheimnisvoll in seinen Studien wie je ein
Alchymist. Unler seinem gewöhnlichen Namen
ist er dagegen als eleganter Kavalier bekannt.
Er heißt Ruggero Musmeci Ferrari Bravo,
stammt aus Sizilien und errang als Dichter
einen Erfolg, als sein Drama „Rumon" im Sta-
dion des Domitian auf dem Palalm aufgeführt
wurde. Sonst ist er Bildhauer, Advokat und
Arzt ... in seiner Vielseitigkeit ein wiederge-
borener Mensch der Renaissance. \ or allem
beschäftigte ihn ein Problem, das die Renais-

sance bewegte, das einst Ueonardo begeisterte.
Schon die Griechen, besonders Polyklet halte
dies Studium in Atem gehalten und in Ägypten
weise Stirnen in Fallen gelegt, es schien eng
verwandt mit den Aufgaben der Quadratur des
Zirkels, des Lebenselixiers, der Verwandlung
der Metalle.

Diesen einst für unlösbar erklärten Fragen geht
die Gegenwart beherzt entgegen und so verbiß
sich Ignis in das Problem des Schönheits-Ka-
nons, der sogenannten göttlichen Proportion.
Wie muß der Mensch beschaffen sein, um voll-
ständig schön zu wirken? Läßt es sich errech-

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