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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 1.1890

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Fritzsche, Otto: Rokoko-Salon im Stile Régence
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Gegen Ungeziefer in den Zimmerwänden
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https://doi.org/10.11588/diglit.11255#0072
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Seite 64.

Fachblatt für Innen-Dekoration".

Ur. 8.

NaKolro

im Stile Negenre.

Von Otto Fritzsche, Architekt.

^Mine der Perlen der „Deutsch - Nationale» Kunstgewerbe-Ausstellung
^ zu München 1888" war der von Herrn Architekt Otto Fritzsche
in vollständiger Einrichtung ausgestellte Rokoko-Salon (Stil Rägenre),
welchen wir unseren Lesern in 'Abbildung heute veranschaulichen. Herr
Architekt H. von Berlepsch schrieb s. Z. darüber u. A.„Der Salon ist
wohnlich und trägt trotz des feinen Eindrucks, den er hervorruft, nicht
den Stempel vornehmer Kühlheit. Von der ausklingenden Klassik,
welche das Ende der Stilperiode Ludwig XIV. bezeichnet, tragt er nichts
an sich; die Ausbildung des Wandrahmens, welche der Jnnen-Dekoration
dieser Zeit ein eigenes Gepräge verleiht, ist klar und bewußt durchge-

der Zierlichkeit mancher Einzelheiten gut durchgebildet und am Lüster
ist die getroffene Verbindung zwischen Glas und Metall eine durchaus
glückliche; kurzum, Vas Ganze wirkt als Erscheinung äußerst reizvoll,
und eine Damen-Gesellschaft mit den entsprechenden Toiletten wird
darin gewiß sehr hübsch aussehen." Der Gesamiuteutwurf dieses Salons,
welcher wegen seiner Lieblichkeit die Bestimmung eines Damensalons
zu haben scheint, hat der fürstliche Baurath Mar Schultze in Regens-
bnrg geliefert. Wanddekoration und Möbel stammen aus der kunstge-
werblichen Werkstätte von O. Fritzsche in München, königlich bayerische
Hofmöbelsabrik, gegründet 1879.

Figur 22. Mokoko-Sslon im Stile Regence.

führt und zeigt von eingehendem Studium des Wesens dieser beinahe
lieblich zu nennenden Formengebung, in welcher sich ein etwas pastoraler
Ton entwickelt, der sichtlich darauf hinausgeht, den Formen der Natur
wieder näher zu treten, wobei es eine bemerkenswerthe Seite der
stilistischen Tendenzen dieser Zeit ist, die Jnnenräume völlig unabhängig
von der Erscheinung der äußeren Architektur zu gestalten. Der Grund-
ton des Ganzen ist ein Heller, weicher crämfarbener, wobei Gold gerade
bis an die richtige Grenze hin verwendet erscheint. Der mattblaue
Vorhang des Fensters mit dem rothen Ueberschlag stimmt gut dazu,
ebenso die zwei, wie es scheint, mit gobelinartigen im Grundton blau
gehaltenen Stoffen überzogenen Panneaur. Die Stühle, deren klein-
geblümter Ueberzug mit dem klebrigen vollständig übereinstimmt, wirken
gut, nur der allzu figurenreiche Teppich thut dies nicht Das Kamin
in seiner starkbewegten Form ist als körperhafte Erscheinung gegenüber

Vtiien Angeriefer in den JimmermänÜen.

Von allen hiergegen angepriesenen Mitteln ist keines so wohlfeil
und wirksam wie der Alaun. Die Wanzen verschwinden sofort, wenn
man die Wände, Thürgewünder usw., wo sie nisten, mit einer kochenden
Alaunlösung bestreicht, und kehren nie zurück. Wenn man die Zimmer-
wände und die Zimmerdecken mit Kalk weißt und dem Kalk vor dem
Gebrauch etwas Alaun zusetzt, so halten sich die Fliegen ebenfalls nicht
in den Zimmern auf. Dabei kann die Anwendung des Alauns in
diesen Fällen der Gesundheit des Menschen nicht den mindesten Schaden
zusügen. Ein anderes erprobtes Mittel ist Herstellung von Zugluft
durch Offenlassen von Thüren und Fenstern usw. Diese können die
Wanzen nicht vertragen. Geduld gehört aber zur Vertreibung und größte
Reinlichkeit.
 
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