Dezember-Heft.
Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.
Seite 195.
Abbildung Nummer 1250. Fliesen-Muster. Donald Wilkie, London.
erstreckte sich die Besprechung auf das Aushängen von
Bildern in den Schulzimmern, auf die »stille Wirkung« der
so dargebotenen Kunstwerke, auf die Benutzung des deutschen,
des geschichtlichen und kirchengeschichtlichen Unterrichts
(in den übrigen Schulen), auf die Heranbildung der Lehrer
für den Unterricht in Stilbildung, auf weitere Ausnutzung
der Sammlungen für Kunst und Wissenschaften und auf
deren Zusammenwirken mit den Schulen (über die Punkte
wollen wir noch ausführlicher sprechen). Gewerberath Enke
sprach dann weiter über die geringen Erfolge des technischen
Zeichenunterrichts in den Handelsschulen. Professor Hofmann
betonte die Aufgabe des Handels, die Bemühungen des
Gewerbes und der Industrie in die Weite zu tragen und die
Nothwendigkeit, zu diesem Zwecke den Kaufmann auch hin-
sichtlich des Geschmacks in jeder möglichen Weise zu bilden.
Die Schule müsse Zeit finden für so wichtige Dinge. Jede
Zeit habe ihre Aufgaben; den veränderten Aufgaben der Zeit
entsprechend müsste der Lehrplan verändert werden, der
Unferricht im Stil und gewerblicher Geschmackslehre sei eine
dringende Nothwendigkeit. Es sei die höchste Zeit, dass ein
Anfang gemacht werde.
Geheimer Rath Roscher fasste die Ergebnisse der fast
dreistündigen Berathung dahin zusammen, dass von keiner
Seite die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Gegenstandes in
Zweifel gezogen, dass sie vielmehr allseitig zugegeben worden
sei. Die Bedenken (Mangel an Zeit und Mangel an Lehr-
kräften) hätten erfreulicherweise zu Rathschlägen geführt,
welche Wege man beschreiten könne, um diese Hindernisse
zu beseitigen. Der Wille, diese wichtige Sache zu fördern,
sei da, so werde sich auch der Weg finden. Mit dem Dank
für die lebhafte Theilnahme der Anwesenden schloss Geheimer
Rath Roscher die Versammlung, die dann noch eingehender
die Tafeln besichtigte. Paul Schumann.
UNSERE
„Peutsöe Kunst u. PekoratioN".
Da es die Leser unserer Zeitschrift für Innen-Dekoration
gewiss interessiren dürfte, in Rücksicht auf das nachstehende
Schlusswort auch ein Urtheil über unsere jüngere Zeitschrift
zu hören, geben wir hiermit ein solches aus dem »Ham-
burgischen Correspondenten« bekannt: »Diese Zeitschrift, die
in der kurzen Zeit ihres Bestehens bereits vielen Segen
gestiftet hat, tritt nun in ihren III. Jahrgang. In einer Zeit,
in der man auf dem Gebiete angewandter Kunst in manchen
j Kreisen nur von Frankreich und England das Heil erwartete,
hat dieses Blatt mit weiser Konsequenz das nationale Prinzip
I geltend gemacht, ermunternd und fördernd auf die jungen
deutschen Künstler und aufklärend auf das Publikum gewirkt.
Man besann sich wieder auf sich selbst und fand z. B., dass
manches Stück der so gepriesenen modernen englischen
Gebrauchskunst von guter alter deutscher Art war, von einer
Art, die unsere praktischen Nachbarn nachahmenswerth
hielten. Das Blatt hat übrigens nie in engherziger Weise
seinen nationalen Standpunkt vertreten und stets gern tüch-
tige Leistungen des Auslandes gewürdigt. Das überaus
reichhaltige erste Heft lässt hoffen, dass sich die angesehene
Zeitschrift noch weiter vervollkommnen wird. Sie wird auch
gewiss stets in der Lage sein, über die interessante Künstler-
kolonie, die dank dem kunstliebenden und -übenden Gross-
herzog Ernst Ludwig in Darmstadt ein Heim gefunden,
Authentisches zu berichten. Sehr eingehend und trefflich
orientirend wird über die Ausstellung der angewandten Kunst
in München und Dresden berichtet. Ich weise besonders
auf die feinsinnige Karakteristik Van de Velde's hin und
auf die treffende Beurtheilung der »Arme-Leut-Einrich-
tungen« für reiche Leute. Eine reiche Fülle von vorzüg-
lichen Reproduktionen nach Werken der »hohen« und »an-
gewandten« Kunst schmücken die Zeitschrift, die überhaupt
typographisch und illustrativ mustergültig ausgestattet ist.
i Allen Kunstfreunden und besonders jeder deutschen Familie,
die es nicht für einen übertriebenen Luxus hält, ihren Ge-
schmack zu bilden, kann man die »Deutsche Kunst und
Dekoration« auf das wärmste empfehlen.« —
Abbildung Nummer 1251. Stoff-Muster. R. Davis Benn, London.
Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.
Seite 195.
Abbildung Nummer 1250. Fliesen-Muster. Donald Wilkie, London.
erstreckte sich die Besprechung auf das Aushängen von
Bildern in den Schulzimmern, auf die »stille Wirkung« der
so dargebotenen Kunstwerke, auf die Benutzung des deutschen,
des geschichtlichen und kirchengeschichtlichen Unterrichts
(in den übrigen Schulen), auf die Heranbildung der Lehrer
für den Unterricht in Stilbildung, auf weitere Ausnutzung
der Sammlungen für Kunst und Wissenschaften und auf
deren Zusammenwirken mit den Schulen (über die Punkte
wollen wir noch ausführlicher sprechen). Gewerberath Enke
sprach dann weiter über die geringen Erfolge des technischen
Zeichenunterrichts in den Handelsschulen. Professor Hofmann
betonte die Aufgabe des Handels, die Bemühungen des
Gewerbes und der Industrie in die Weite zu tragen und die
Nothwendigkeit, zu diesem Zwecke den Kaufmann auch hin-
sichtlich des Geschmacks in jeder möglichen Weise zu bilden.
Die Schule müsse Zeit finden für so wichtige Dinge. Jede
Zeit habe ihre Aufgaben; den veränderten Aufgaben der Zeit
entsprechend müsste der Lehrplan verändert werden, der
Unferricht im Stil und gewerblicher Geschmackslehre sei eine
dringende Nothwendigkeit. Es sei die höchste Zeit, dass ein
Anfang gemacht werde.
Geheimer Rath Roscher fasste die Ergebnisse der fast
dreistündigen Berathung dahin zusammen, dass von keiner
Seite die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Gegenstandes in
Zweifel gezogen, dass sie vielmehr allseitig zugegeben worden
sei. Die Bedenken (Mangel an Zeit und Mangel an Lehr-
kräften) hätten erfreulicherweise zu Rathschlägen geführt,
welche Wege man beschreiten könne, um diese Hindernisse
zu beseitigen. Der Wille, diese wichtige Sache zu fördern,
sei da, so werde sich auch der Weg finden. Mit dem Dank
für die lebhafte Theilnahme der Anwesenden schloss Geheimer
Rath Roscher die Versammlung, die dann noch eingehender
die Tafeln besichtigte. Paul Schumann.
UNSERE
„Peutsöe Kunst u. PekoratioN".
Da es die Leser unserer Zeitschrift für Innen-Dekoration
gewiss interessiren dürfte, in Rücksicht auf das nachstehende
Schlusswort auch ein Urtheil über unsere jüngere Zeitschrift
zu hören, geben wir hiermit ein solches aus dem »Ham-
burgischen Correspondenten« bekannt: »Diese Zeitschrift, die
in der kurzen Zeit ihres Bestehens bereits vielen Segen
gestiftet hat, tritt nun in ihren III. Jahrgang. In einer Zeit,
in der man auf dem Gebiete angewandter Kunst in manchen
j Kreisen nur von Frankreich und England das Heil erwartete,
hat dieses Blatt mit weiser Konsequenz das nationale Prinzip
I geltend gemacht, ermunternd und fördernd auf die jungen
deutschen Künstler und aufklärend auf das Publikum gewirkt.
Man besann sich wieder auf sich selbst und fand z. B., dass
manches Stück der so gepriesenen modernen englischen
Gebrauchskunst von guter alter deutscher Art war, von einer
Art, die unsere praktischen Nachbarn nachahmenswerth
hielten. Das Blatt hat übrigens nie in engherziger Weise
seinen nationalen Standpunkt vertreten und stets gern tüch-
tige Leistungen des Auslandes gewürdigt. Das überaus
reichhaltige erste Heft lässt hoffen, dass sich die angesehene
Zeitschrift noch weiter vervollkommnen wird. Sie wird auch
gewiss stets in der Lage sein, über die interessante Künstler-
kolonie, die dank dem kunstliebenden und -übenden Gross-
herzog Ernst Ludwig in Darmstadt ein Heim gefunden,
Authentisches zu berichten. Sehr eingehend und trefflich
orientirend wird über die Ausstellung der angewandten Kunst
in München und Dresden berichtet. Ich weise besonders
auf die feinsinnige Karakteristik Van de Velde's hin und
auf die treffende Beurtheilung der »Arme-Leut-Einrich-
tungen« für reiche Leute. Eine reiche Fülle von vorzüg-
lichen Reproduktionen nach Werken der »hohen« und »an-
gewandten« Kunst schmücken die Zeitschrift, die überhaupt
typographisch und illustrativ mustergültig ausgestattet ist.
i Allen Kunstfreunden und besonders jeder deutschen Familie,
die es nicht für einen übertriebenen Luxus hält, ihren Ge-
schmack zu bilden, kann man die »Deutsche Kunst und
Dekoration« auf das wärmste empfehlen.« —
Abbildung Nummer 1251. Stoff-Muster. R. Davis Benn, London.