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Kindler von Knobloch, Julius ; Badische Historische Kommission [Hrsg.]
Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 2): He - Lysser — Heidelberg, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.2032#0299
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von Klingen.

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noch 1324 lebend; er kaufte von Johann von Schwarzenberg 1298 einen Hof in Tenningen; seine
Tochter Catharina 1324 Witwe des Cunzmann Berner.

von Klingen. Das Stammhaus der Edelherren von Klingen war die Burg Altenklingen im
Thurgau südwestlich von Konstanz, von dem aus sie später die Burg Hohenklingen ob Stein am Rhein
erbauten, nach welchen beiden Schlössern die auch im Wappen verschiedenen beiden Linien des Ge-
schlechts sich schrieben. Für den bedeutenden Reichthum dieses Dynastengeschlechts sprechen seine
ansehnlichen Gründungen: die Stadt Klingnau (1251 auch das Johanniterhaus daselbst), 1230 das
Kloster Kalchrein im Thurgau, 1260 Kloster Klingenthal in Kleinbasel und 1262 das Kloster Feld-
bach. Die v. K. hatten die Kastvogtei des Klosters Stein am Rhein und besaßen außer ihren vor-
erwähnten Stammburgen noch die Burgen Hohentwiel, Tegerfelden, Freudenfels, das Pfandlehen Bischof-
zell, Burg und Stadt Rheinfelden u. s. w.

Der Stammvater der von Klingen soll der um 890 lebende Hatto sein, der Bruder der in Victors
von Scheffel Roman Ekkehard vorkommenden heiligen Wiborada, welche als Klausnerin nahe dem
Kloster St. Gallen lebte und um 925 von den Hunnen ermordet wurde; ihrem Andenken wurde auf
der Burg Altenklingen eine Kapelle geweiht. Beide Geschwister sollen nach der Legende der heiligen
Wiborad auf der Burg Klingen erzogen worden sein.

J. A. Pupikofer hat in den Thurgauischen Beiträgen, Band X (1869), pag. 6—126, versucht, eine
Geschichte der Freiherren von Klingen zu Altenklingen, Klingnau und Hohenklingen nebst Stammtafel
zu geben; er hält die von Klingen für einen Zweig der Grafen von Marstetten und für Stammes-
genossen der von Hugolshofen. Ferner gibt eine Stammtafel F. X. Woeber in seiner Geschichte der
Mueller von und zu Aichholz, III. Band, Tafel 8 zu Anhang V. Urkundlich erscheint zuerst Hugo
als Domherr in Konstanz 1100. Waltherus de Clingin, canonicus majoris ecclesiae Constant. 1169.
Waltherus et Ulricus de Clinga, ministeriales liberi ecclesiae Constant. 1175. Odalricus de Klingin
1194. Der zwischen 1142 und 1172 als advocatus monasterii in Stein auftretende und 1175 lebende
Waltherus de Clingen dürfte der Stammvater der späteren Herren von Klingen sein und nennt Woeber
als seine Söhne: 1) Heinrich, Propst in St. Gallen, zum Abte erwählt 1200. 17. 1., f als solcher am
16. December 1203 oder 1204. 2) Ulrich, Stammvater der Freiherren von Altenklingen (Stammtafel
Seite 294). 3) Walter, Begründer der Freiherren von Hohenklingen (Stammtafel Seite 292—293).

A) Die Freiherren von Klingen zu Altenklingen. In den Urkunden ganz besonders häufig envähnt
wird seit 1240 Waltherus nobilis dominus de Klingen, der Minnesinger, von welchem die Manessesche
Sammlung acht Lieder enthält. Siehe über ihn: Walter von Klingen der Minnesinger von Dr. Wilhelm
Wackernagel, Basel 1845. Er wird schon 1252 senior, 1254 de Klingnau, seit 1256 als Ritter genannt,
1253 consanguineus Ulrici de Tueffenstein, 1254 nepos de Krenkingen. Er vergabte d. d. Klingen
1249. 6. 7. Gut und Kirchensatz in Maulburg, B.-A. Schopfheim, an Kloster Wettingen, schenkte d. d.
Klingnau 1256. 2. 9. dem ehemals in Häusern, B.-A. St. Blasien, gestandenen Augustinerinnenkloster
das Patronatsrecht der Kirche in Wehr, B.-A. Schopfheim, und die Kapelle des Schlosses daselbst, ver-
kaufte 1257. 27. 3. den Ewald zur Gründung eines Klosters Klingenthal, was Papst Alexander IV
d. d. Lateran 1257. 29. 3. bestätigte. Das 1274 nach Kleinbasel verlegte Kloster Klingenthal blühte
dort schnell auf. Walter, welcher auch zu den Mitstiftern des Klosters Feldbach gehörte, verkaufte
1257. 5. 9. das Unrechtumgut zu Atzenbach, B.-A. Schoenau, an Kloster St. Blasien, 1269. 11. 5.
das Leibgeding seiner Gattin, die Stadt Klingnau mit der Brücke über die Aar, das Gut zu Tegervelt
(Degerfelden, B.-A. Loerrach), wo ehemals die Burg stand, und die Vogtei zu Tettingen um 1100 M. S.
und 1278. 5. 1. seinen Hof in Bischofsheim bei Rosheim im Elsaß um 130 M. S., stiftete 1269.

26. 7. das Wilhelmiterkloster Sion bei Klingnau, vom Bischof Eberhard von Konstanz........

bestätigt. Er wohnte in seinen letzten Lebensjahren in Kleinbasel, erneuerte sein Testament 1284.
28. 2. und starb am 1. März 1285 oder 1286. Walter war ein Freund des Königs Rudolf, welcher
ihn Nürnberg 1275. 23. 5. dilectum familiärem nostrum nennt. Seine Gemahlin Sophia, nobilis
femina 1253, stiftete 1291. 10. 6. ein Anniversarium in Klingenthal und starb am St. Andreastage
(30. 11., nach dem Necrol. Sion 29. 11.) wohl im Jahre 1291. Sie wird als eine Gräfin von Froburg,
Freiin von Bechburg oder Freiin von Krenkingen bezeichnet. Ihr Gemahl bezeichnet den Grafen
Thiebalt von Pfirt d. d. Nürnberg 1277 (Bez.-Archiv des Oberelsaß, Archiv Murbach, Lade 45) als seinen
Schwager.

B) Die Freiherren von Klingen zu Hohenklingen, als Vögte des St. Georgenklosters in Stein am
Rhein in älteren Urkunden häufig als die von Klingen ob Stein bezeichnet. Walter und Wilhelm
von Hohenklingen, Burgherren zu Rheinfelden, 1369. Jkr. Hans Immer von der Hohenklingen, Frei-
herr, sep. im Münster zu Basel; uxor: Anna, Tochter des Herrn Thüring von Ramstein, Freiherrn.
(Siehe die Stammtafel Seite 292 und 293).

Oberbad. Geschlechterbucb. II. 38
 
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