Wodjen&afcnOcr
Montag, den 8. September.
Was wird vertilgt doch an den, Sonntag hier!
Zu'Ende gebt's mit unsenn Lagerbier.
Der Dorf! ist ein zu graulick Laster doch:
Nur hunderttausend Eimer ha'n wir »och!
Dienstag, den 9. September.
Am blauen Montag Jedermann zehn Maasj,
Das ist dem Münchner nur ein Kinderspast.
Drum schrecklich hal'Sgcändcrl diescNacht sich:
Noch hundert gestern, heut sind'S nur noch
Mittwoch, den 1». September.
Die Hoffnung ist schon tiefer heul gesunken.
Warum ward gestern gar so viel getrunken?
O wann begehrt man hier erst zur Ber>
»unsl sich?
Noch achtzig gestern, heule sind'S bloß
s»ns zig!
für München.
-Donnerstag, den II. September.
Was man an jo 'neni Mittwoch trinken kann,
Das merkt man erst am Donnerstag uns an.
Der edle Säst verläuft sich — cö ist grauscnd,
Jetzt ha'n wir ans dem Lager »och zehntausend!
O weh' nn? Armen! Lranre, Stadt, und
schweig-!
Dreitausend noch! Jetzt gehl es aus die Neige!
Heul aber ist der liebe Faslenlag,
Wo lieber trinken man als essen mag!
Sonnabend, den I!!. September.
Verloren ist, vertrunken Malz und Hopsen:
Wir haben gestern gar zu stark gesopsen!
Jehl bleibt nichts übrig »ns als Pumpen »
Wir Münchner sind jetzt wirklich — auf
Kladderadatsch.
Humoristisch - satyrisches Mocheubialt.
Dieses Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme der Wochentage. — Man abonnin mit 21 Sgr. vierteljährlich für 15 Nummern bei allen Buchhandlungen,
sowie bei den Postanstalten de» In- und Auslandes, bei den K. K. Oesterreich. Postämtern mit 1 Fl. 7 ix. — Jede einzelne Nummer kostet Iss Sgr.
Waruin schlossest du mich, grollender Gott, au des Jammers Klippe,
Deine» Adler entsendend,
Daß er des grimmigen Schnabels Krnininpseil
An der ewig verzehrte», ewig wachsenden Leber wetze?
Lohnest dn also, Zens, der Erkorenen Werke,
Die gleich dir ans fliehender Wolke mit fester Hand erhaschen
Segen und Fluch?
Oder fürchtest du etwa mich, de» Titanen-Bändiger?
Daß ich dich stürzen könnte vom Thron, dem gewaltigen?
Sich, wie mein Urahn, der erste Prometheus,
Habe auch ich vollbracht rettende Thatcn zum Wähle der Menschheit,
Habe ans eigener Kraft mich geschwungen empor
Zum Throne der Majestät
Und heruntergcbracht das heilige Fcner der Liebe.
Sieh, wie mein Ahnherr, der zweite Prometheus,
Den dn verschmachten ließest am Felsen-Eiland,
Bclveint vom Klagegcsang der Okeanidcn,
Habe auch ich Menschen gebildet und Götter mißachtet.
Ich verachte dich, Zürnender!
Und geschmiedet mit eisernen Banden biilb' ich und spotte dein,
Des Herakles harrend, des kühnen Befreiers,
Daß er lähme des Adlers Kraft, der mit tückischer Gier
Mir nagt an der Leber! —
Also sprach Nco-Promethens-, doch cs lauschte »och ein Satyr,
Welcher zu dem ZcuSverächtcr also sich erkühnt z» reden:
Stark ist, Bcfttcr, deine Täuschung! Keinem gleichest du von Beiden,
Und was heimlich an dir naget, ist — ein einfach Lcbcrleiden!
Nicht ans Herakles, den Starken, warte, daß er dich errette —
: Laß von einem guten Doctor lösen deines Elends Kette.
| Nicht vom Gipfel des Olyinpos hast das Feuer du gestohlen:
Sich, der Schlamm der ird'schc» Kleinheit haftet ja an deinen Sohlen!
Heerde hast dn nicht begründet, Segen hast du nicht gespendet,
Hast statt fruchtbar warmer Blitze kalte Schläge nur entsendet!
: Und wie auch mit Donncrstrahlcn drohend hat dein Arm gewittert —
; Weder Pnrpurstnhl, noch eine Bank hat je vor dir gezittert.
Krank, mein Freund, sind deine Nerven und verstimmt ist dcincGallc —
Geh znin Heilquell, denn Genesung blüht dir dort in jedem Falle!
Wer die Cur dort recht gebrauchet und sich badet auch mit Flciße,
Fürchtet fürder nicht Gespenster, weder rot he noch auch weiße.
! Trinke Brnnnen, oder nimm ein Bad, das aus dem schwachen Leibe
Dir die wilden böse» Träume und den schlimmen Muth vertreibe!
j Denn du hältst dich für Prometheus, und dn duldest Göttcr-
qnalcn.-
i Geh ins Bad! Geschwind, geschwinde! Freund, du kannst eS ja
bezahlen!
! Wie? Du zürnst, daß solcher Rede Spötteleien ich entfalte?
j Daß ich dich nicht für Promethens, nicht für eine» Halbgott
j Sich, Prometheus mußte dulden, weil, noch eh' cs Zens beschlossen,
' Er auf unsrer dunklen Erde Licht und Feuer ausgegoffen,
j Weil ans Nichts er Menschen formte, Leben schafft' und Leben
weckte-
i Meinest dn, dn bildest Menschen? — Nein! — Dn bildest
nur Znbjcrtel
Mliddcrodntcch.
Montag, den 8. September.
Was wird vertilgt doch an den, Sonntag hier!
Zu'Ende gebt's mit unsenn Lagerbier.
Der Dorf! ist ein zu graulick Laster doch:
Nur hunderttausend Eimer ha'n wir »och!
Dienstag, den 9. September.
Am blauen Montag Jedermann zehn Maasj,
Das ist dem Münchner nur ein Kinderspast.
Drum schrecklich hal'Sgcändcrl diescNacht sich:
Noch hundert gestern, heut sind'S nur noch
Mittwoch, den 1». September.
Die Hoffnung ist schon tiefer heul gesunken.
Warum ward gestern gar so viel getrunken?
O wann begehrt man hier erst zur Ber>
»unsl sich?
Noch achtzig gestern, heule sind'S bloß
s»ns zig!
für München.
-Donnerstag, den II. September.
Was man an jo 'neni Mittwoch trinken kann,
Das merkt man erst am Donnerstag uns an.
Der edle Säst verläuft sich — cö ist grauscnd,
Jetzt ha'n wir ans dem Lager »och zehntausend!
O weh' nn? Armen! Lranre, Stadt, und
schweig-!
Dreitausend noch! Jetzt gehl es aus die Neige!
Heul aber ist der liebe Faslenlag,
Wo lieber trinken man als essen mag!
Sonnabend, den I!!. September.
Verloren ist, vertrunken Malz und Hopsen:
Wir haben gestern gar zu stark gesopsen!
Jehl bleibt nichts übrig »ns als Pumpen »
Wir Münchner sind jetzt wirklich — auf
Kladderadatsch.
Humoristisch - satyrisches Mocheubialt.
Dieses Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme der Wochentage. — Man abonnin mit 21 Sgr. vierteljährlich für 15 Nummern bei allen Buchhandlungen,
sowie bei den Postanstalten de» In- und Auslandes, bei den K. K. Oesterreich. Postämtern mit 1 Fl. 7 ix. — Jede einzelne Nummer kostet Iss Sgr.
Waruin schlossest du mich, grollender Gott, au des Jammers Klippe,
Deine» Adler entsendend,
Daß er des grimmigen Schnabels Krnininpseil
An der ewig verzehrte», ewig wachsenden Leber wetze?
Lohnest dn also, Zens, der Erkorenen Werke,
Die gleich dir ans fliehender Wolke mit fester Hand erhaschen
Segen und Fluch?
Oder fürchtest du etwa mich, de» Titanen-Bändiger?
Daß ich dich stürzen könnte vom Thron, dem gewaltigen?
Sich, wie mein Urahn, der erste Prometheus,
Habe auch ich vollbracht rettende Thatcn zum Wähle der Menschheit,
Habe ans eigener Kraft mich geschwungen empor
Zum Throne der Majestät
Und heruntergcbracht das heilige Fcner der Liebe.
Sieh, wie mein Ahnherr, der zweite Prometheus,
Den dn verschmachten ließest am Felsen-Eiland,
Bclveint vom Klagegcsang der Okeanidcn,
Habe auch ich Menschen gebildet und Götter mißachtet.
Ich verachte dich, Zürnender!
Und geschmiedet mit eisernen Banden biilb' ich und spotte dein,
Des Herakles harrend, des kühnen Befreiers,
Daß er lähme des Adlers Kraft, der mit tückischer Gier
Mir nagt an der Leber! —
Also sprach Nco-Promethens-, doch cs lauschte »och ein Satyr,
Welcher zu dem ZcuSverächtcr also sich erkühnt z» reden:
Stark ist, Bcfttcr, deine Täuschung! Keinem gleichest du von Beiden,
Und was heimlich an dir naget, ist — ein einfach Lcbcrleiden!
Nicht ans Herakles, den Starken, warte, daß er dich errette —
: Laß von einem guten Doctor lösen deines Elends Kette.
| Nicht vom Gipfel des Olyinpos hast das Feuer du gestohlen:
Sich, der Schlamm der ird'schc» Kleinheit haftet ja an deinen Sohlen!
Heerde hast dn nicht begründet, Segen hast du nicht gespendet,
Hast statt fruchtbar warmer Blitze kalte Schläge nur entsendet!
: Und wie auch mit Donncrstrahlcn drohend hat dein Arm gewittert —
; Weder Pnrpurstnhl, noch eine Bank hat je vor dir gezittert.
Krank, mein Freund, sind deine Nerven und verstimmt ist dcincGallc —
Geh znin Heilquell, denn Genesung blüht dir dort in jedem Falle!
Wer die Cur dort recht gebrauchet und sich badet auch mit Flciße,
Fürchtet fürder nicht Gespenster, weder rot he noch auch weiße.
! Trinke Brnnnen, oder nimm ein Bad, das aus dem schwachen Leibe
Dir die wilden böse» Träume und den schlimmen Muth vertreibe!
j Denn du hältst dich für Prometheus, und dn duldest Göttcr-
qnalcn.-
i Geh ins Bad! Geschwind, geschwinde! Freund, du kannst eS ja
bezahlen!
! Wie? Du zürnst, daß solcher Rede Spötteleien ich entfalte?
j Daß ich dich nicht für Promethens, nicht für eine» Halbgott
j Sich, Prometheus mußte dulden, weil, noch eh' cs Zens beschlossen,
' Er auf unsrer dunklen Erde Licht und Feuer ausgegoffen,
j Weil ans Nichts er Menschen formte, Leben schafft' und Leben
weckte-
i Meinest dn, dn bildest Menschen? — Nein! — Dn bildest
nur Znbjcrtel
Mliddcrodntcch.