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0 Staat des Alten Fritzen,

TTlan sah in dir uorzeit
Auf stolzem Throne sitzen
Kraft und Gerechtigkeit.

Wahrheit und Freiheit hoben
Die Schwingen aölerstark,

Da klang ein lautes Loben:
DielTlark ist Deutschlanbs mark.

Wie bist du doch verwandelt,

Du gute, alte Zeit!
verhandelt und verschandelt
Dein schmuckes Ehrenkleiö.

Wo ist das Recht geblieben,

Und wo die alte Kraft?

Die Freiheit ist vertrieben,

Die Wahrheit abgeschafft.

Quousque taubem?

Des Staats Minister tollen
Wie Kinder hin und her;

Weiß keiner, was sie wollen,

Sie selbst auch nimmermehr.

Im Parlamente machen
Sich Prunk und Hochmut breit,
Die Junker sie verlachen
Recht und Gerechtigkeit.

Die schlichten Bürger schröpfen,
Das ist so recht ihr Fall;

Es wackeln mit den Zöpfen
Die Herrn Minister all’.

Riskiert wer eine Lippe,

So bringt ihn auf den Trab
Der edlen Junker Sippe,

Flugs ist er matt und schlapp.

Ein Wahlrecht ward versprochen,
Das menschenwürdig sei,

Doch, treu bis auf die Knochen,
Bleibt man auch hier sich treu.

Und weil man beim versprechen
Sich gar so leicht verspricht,
Braucht man kein Wort zu brechen,
Allein man hält es nicht.

Hochfürstliche Verbrecher
Vergnügen sich im Bad,

Indes den armen Schächer,

Den flicht man auf das Rad
In Preußen gilt als heilig
Das Unrecht schlechterdings;

Ein Rechtsstaat ist es freilich,
Denn untenöurch ist Links!

Klabberabatsch
 
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