„Preußen ober die Nachts
(V°ik v. Wailcnburg.)
Wählet!
Ein ehern Wort hallt zu mir her
Aus dunkler Zeiten tieftiefem Schacht;
Ts fällt ins Ohr mir dumpf und schwer,
Es klingt und klirrt wie Schild und Speer:
Preußen oder die Nacht!
Der es gesprochen, der stählerne Held,
Stand auf des Vaterlandes Wacht;
Er griff hinauf in des Himmels Zelt,
Er schrie empor zum Herrn der Welt:
Preußen oder die Nacht! -
Und ein Stern ging auf über Preußens Gefild,
Und es raunte ein Wort das Frohlocken;
Erst leis und scheu, dann brausend und wild,
Aufrüttelnder Sturm der Glocken -
Tauroggen!
Und es sank die Nacht, und es kam der Tag
Uber die preußischen üande;
Und Jork zerhieb mit wuchtigem schlag
Preußens Fesseln und Bande
Und Schande,
Preußen, du heiliges Fricdrichsland,
Du hast uns Deutschland gegeben;
Und rast die Welt mit Mord und Brand,
Du mußt das Haupt erheben
Und lebe»!
Preußen heißt Kraft und Zucht und Recht,
Fels uns im tosenden Meere;
Preußen heißt: lieber tot als Knecht!
Preußen heißt schimmernde Wehre
Und Ehre, -
Siebe, es rollte das Rad der Zeit,
Und es geschah, was nie wir gedacht,
Und Schande macht und Lüge sich breit,
Es stiert die Not; Verzweiflung schreit:
Preußen oder die Nacht!
Hört ihr es? Seht ihr den Wetterstrahl,
Der drohend zuckt, von Wahn entfacht:
Bcsinnt euch, Preußen, und werdet stahl!
Zwei Dinge gibt es - ihr habt die Wahl -:
Preußen oder die Nacht!
Vor dem Entente Zelt
Loucheur, der Ausrufer: „Das muß
man gesehen haben! Da muß man herein-
gctreten sein!
2500000000000
das ist die Zahl der Mark, die wir von den
Deutschen erpressen wollen! Das ist eine
bescheidene Zahl! Das ist ein Kinderspiel!
Deutschland hat noch etwa
60000000
Einwohner, nachdem wir
10000000
Deutsche auf grund des „Sclbstbcstimmungs-
rcchlcs" entrechtet haben. Und da sollen sie
nicht die lumpigen
2500000000000
Mark bezahlen können! Kinderspiel! Ver-
doppeln wir es — auf der nächsten Konferenz
in Brüssel — so sind es sogar
5000000000000
Mark. Erheben wir es in die 2. Potenz, so er-
gibt sich die lächerlich bescheidene Summe von
25000000000000000000000000
Mark. Das bezahlt Deutschland mit einer
Hand! Das rauben wir in Berlin mit
Kußhand bis zum Jahre 2000. Treten Sic
ein, meine Herrschaften! Das müssen Sic
beigcwohnt haben! Das nennt man Ge-
rechtigkeit! Für jede Niederlage, die wir im
Weltkriege erlitten haben, fordern wir nur
250000000
Mark, und für jede Lüge, die wir gedeichselt
haben, berechnen wir den Deutschen nur
Mark. Uns kommt es auf Nullen nicht an!
Hier wird gerechnet, daß die Schwarte knackt!
Auf der nächsten Borstcllung in Paris, meine
Herrschaften, da sehe» Sic vor Nullen gar
keine Zähler mehr, da können sic über die
Nullen nicht mehr rübcrguckcn! Da kommt
der Schlager! Da koinmt die Sensation!
Da können Sic scheu, was wir aus Deutsch-
land hcrausprcssc»!
Herr Lloyd George, bitte, fangen Sic
links an zu schreiben:
99990000000000000
undnun, bitte.SicHcrrBriaud, rechts weiter:
0000000000000000000000000000000000
Das, meine Herren, ist die Endziffer, an
der nicht zu rütteln ist.
Müller. Schöne Kommissionsfordcrungcn.
Schultzc. Der rein Schwindel.
Müller. Mir packt er schon.
Schultzc. Wer kann denn dabei in Deutsch-
land noch leben? Und jroßwcrdcn
kan» schon jarnischt mehr.
Müller. O doch, Schultzc! Und wie! Der
Haß! jejcn dct insame feige
Franzoscngesindel. >,
„Tagegelder für städtische Vertreter, mit
rückwirkender Kraft vom I. Juli 1920"
Rasch ist der Umsturzmann bekehrt,
Hat er nur etwas zuzubuttern.
Nichts dünkt ihm so erstrebenswert
Wie Schätze, die die Motten futtern.
Befriedigt steht der Freihcitsheld,
Sobald er diesen Berg erstiege»!
Er wünscht ja bloß ein Tagegeld
Und einen Freifahrtschci» zu kriegen.
Sklarz weiß genau: Manch Bronzefcls
Fiel um vor einem guten Essen,
Und auch der unbezahlte Pelz
Frau Eichhorns ist noch nicht vcrgcffcn.
Dies Kapital verzinst sich sehr.
Hat jeder seine Magerpfründc,
So treibt er keine Zicken mehr
Und haßt den Umsturz wie die Sünde.
Weshalb auch nicht das bißchen Schmu
Den braven kleinen Spießern gönnen?
Wilhelm, wie billig hättest du
Die ganze Bande haben können!
Leidensgefährtinnen
Saxonia: Was höre ich, Schwester, auch
du hast eine rein sozialdemokratische Re-
gierung bekommen?
Mccklenburgia: Ja ja, denn helpt dat
nich, denn sünd wi knallrot. Wat fall Einer
doarbi dauhn? Dat is so, as dat russische
Juchtenledder is. —
(V°ik v. Wailcnburg.)
Wählet!
Ein ehern Wort hallt zu mir her
Aus dunkler Zeiten tieftiefem Schacht;
Ts fällt ins Ohr mir dumpf und schwer,
Es klingt und klirrt wie Schild und Speer:
Preußen oder die Nacht!
Der es gesprochen, der stählerne Held,
Stand auf des Vaterlandes Wacht;
Er griff hinauf in des Himmels Zelt,
Er schrie empor zum Herrn der Welt:
Preußen oder die Nacht! -
Und ein Stern ging auf über Preußens Gefild,
Und es raunte ein Wort das Frohlocken;
Erst leis und scheu, dann brausend und wild,
Aufrüttelnder Sturm der Glocken -
Tauroggen!
Und es sank die Nacht, und es kam der Tag
Uber die preußischen üande;
Und Jork zerhieb mit wuchtigem schlag
Preußens Fesseln und Bande
Und Schande,
Preußen, du heiliges Fricdrichsland,
Du hast uns Deutschland gegeben;
Und rast die Welt mit Mord und Brand,
Du mußt das Haupt erheben
Und lebe»!
Preußen heißt Kraft und Zucht und Recht,
Fels uns im tosenden Meere;
Preußen heißt: lieber tot als Knecht!
Preußen heißt schimmernde Wehre
Und Ehre, -
Siebe, es rollte das Rad der Zeit,
Und es geschah, was nie wir gedacht,
Und Schande macht und Lüge sich breit,
Es stiert die Not; Verzweiflung schreit:
Preußen oder die Nacht!
Hört ihr es? Seht ihr den Wetterstrahl,
Der drohend zuckt, von Wahn entfacht:
Bcsinnt euch, Preußen, und werdet stahl!
Zwei Dinge gibt es - ihr habt die Wahl -:
Preußen oder die Nacht!
Vor dem Entente Zelt
Loucheur, der Ausrufer: „Das muß
man gesehen haben! Da muß man herein-
gctreten sein!
2500000000000
das ist die Zahl der Mark, die wir von den
Deutschen erpressen wollen! Das ist eine
bescheidene Zahl! Das ist ein Kinderspiel!
Deutschland hat noch etwa
60000000
Einwohner, nachdem wir
10000000
Deutsche auf grund des „Sclbstbcstimmungs-
rcchlcs" entrechtet haben. Und da sollen sie
nicht die lumpigen
2500000000000
Mark bezahlen können! Kinderspiel! Ver-
doppeln wir es — auf der nächsten Konferenz
in Brüssel — so sind es sogar
5000000000000
Mark. Erheben wir es in die 2. Potenz, so er-
gibt sich die lächerlich bescheidene Summe von
25000000000000000000000000
Mark. Das bezahlt Deutschland mit einer
Hand! Das rauben wir in Berlin mit
Kußhand bis zum Jahre 2000. Treten Sic
ein, meine Herrschaften! Das müssen Sic
beigcwohnt haben! Das nennt man Ge-
rechtigkeit! Für jede Niederlage, die wir im
Weltkriege erlitten haben, fordern wir nur
250000000
Mark, und für jede Lüge, die wir gedeichselt
haben, berechnen wir den Deutschen nur
Mark. Uns kommt es auf Nullen nicht an!
Hier wird gerechnet, daß die Schwarte knackt!
Auf der nächsten Borstcllung in Paris, meine
Herrschaften, da sehe» Sic vor Nullen gar
keine Zähler mehr, da können sic über die
Nullen nicht mehr rübcrguckcn! Da kommt
der Schlager! Da koinmt die Sensation!
Da können Sic scheu, was wir aus Deutsch-
land hcrausprcssc»!
Herr Lloyd George, bitte, fangen Sic
links an zu schreiben:
99990000000000000
undnun, bitte.SicHcrrBriaud, rechts weiter:
0000000000000000000000000000000000
Das, meine Herren, ist die Endziffer, an
der nicht zu rütteln ist.
Müller. Schöne Kommissionsfordcrungcn.
Schultzc. Der rein Schwindel.
Müller. Mir packt er schon.
Schultzc. Wer kann denn dabei in Deutsch-
land noch leben? Und jroßwcrdcn
kan» schon jarnischt mehr.
Müller. O doch, Schultzc! Und wie! Der
Haß! jejcn dct insame feige
Franzoscngesindel. >,
„Tagegelder für städtische Vertreter, mit
rückwirkender Kraft vom I. Juli 1920"
Rasch ist der Umsturzmann bekehrt,
Hat er nur etwas zuzubuttern.
Nichts dünkt ihm so erstrebenswert
Wie Schätze, die die Motten futtern.
Befriedigt steht der Freihcitsheld,
Sobald er diesen Berg erstiege»!
Er wünscht ja bloß ein Tagegeld
Und einen Freifahrtschci» zu kriegen.
Sklarz weiß genau: Manch Bronzefcls
Fiel um vor einem guten Essen,
Und auch der unbezahlte Pelz
Frau Eichhorns ist noch nicht vcrgcffcn.
Dies Kapital verzinst sich sehr.
Hat jeder seine Magerpfründc,
So treibt er keine Zicken mehr
Und haßt den Umsturz wie die Sünde.
Weshalb auch nicht das bißchen Schmu
Den braven kleinen Spießern gönnen?
Wilhelm, wie billig hättest du
Die ganze Bande haben können!
Leidensgefährtinnen
Saxonia: Was höre ich, Schwester, auch
du hast eine rein sozialdemokratische Re-
gierung bekommen?
Mccklenburgia: Ja ja, denn helpt dat
nich, denn sünd wi knallrot. Wat fall Einer
doarbi dauhn? Dat is so, as dat russische
Juchtenledder is. —