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Doktor August Klipstein, Vormals Gutekunst und Klipstein <Bern> [Editor]; Kornfeld und Klipstein Bern [Editor]
Versteigerungs-Katalog / Kunsthandlung Aug. Klipstein, Vormals Gutekunst & Klipstein: Sammlung F. Schneider-Huber, Basel: und aus anderem Besitz ; Kupferstiche und Handzeichnungen: Dürer, Niklaus Manuel Deutsch, Stimmer ; moderne Radierungen, Lithographien und Handzeichnungen Schweizerischer, im Besonderen Basler Künstler, Helvetica, kolorierte Schweizer Stiche und Lithographien, Ansichten und Trachten ; Versteigerung 12. und 13. Juni — Bern, Nr. 20.1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.12195#0008
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Gutekunst & Klipstein, Bern, Thunstrasse 7

in das künstlerische Schaffen älterer und jüngerer Zeitgenossen. Den
Weg zu den Künstlern und zum Sammeln fand Herr Schneider als
Photograph; in Hunderten von Aufnahmen hat er Entwürfe, Zeich-
nungen, Bilder, Werke schweizerischer und besonders Basler Künstler,
festgehalten und damit Dokumente zur Kunstgeschichte der letzten
20 Jahre geliefert; eine grosse Zahl solcher photographischer Negative
hat sich nun, verdienstlicherweise, der Basler Kunstverein gesichert.
Herr Schneider pflegte sein Photographieren von Kunstwerken ganz
als Amateur; mit einfachen Mitteln, die heute leicht zu überholen
wären, aber technisch solid, wurden die Aufnahmen hergestellt; von
den Künstlern, denen er mit den Photographien Freude und oft einen
wertvollen Dienst erwies, nahm er grundsätzlich kein Entgelt, wohl aber
Hess er sich gern eine Zeichnung, eine Skizze oder ein graphisches Blatt
schenken. Dass es nicht zu einem eher geschäftsmässigen Austausch
kam mit Berechnung von Wert und Gegenwert, dafür wusste nun des
Sammlers sympathische, aufnahmefreudige Persönlichkeit zu sorgen.
Bei einem Atelierbesuch brachte der Photograph ausser seinen Apparaten
und Platten sich selbst mit, und das bedeutete für den Künstler: ein
Stück aufrichtige und verstehende Bewunderung, getragen von einem
Temperament, das einer enthusiastischen Anerkennung und Freude
fähig war. So brachte der bescheidene, körperlich gehemmte Mann in
manche Künstlerklause eine Art Zauber und Fröhlichkeit — denn jeder
Schaffende, mag er am Anfang seiner Laufbahn stehen oder auf deren
Höhe, bedarf solcher Resonanz und solcher ehrlicher, mitvibrierender
Anerkennung. Wie karg und zögernd mögen Worte des Lobes abge-
zählt werden in einer Zeit, welche Gefühlsscheu und herbes Raisonne-
ment glaubt als Vorzüge buchen zu können! Unser Sammler zählte
und buchte nicht; er gab soviel er konnte, seine Photographien und
mehr — sich selbst. Die Künstler dankten es ihm reichlich, keiner
geizte, und alle gedachten der allmählich anwachsenden «Sammlung
Schneider-Huber» weit über die Zeit des Austausches von Lichtbild
und Original hinaus. Es bedarf kaum einer Erwähnung, dass der, über
Jahre hinweg, reich Beschenkte bei Lebzeiten nie ein Stück veräusserte;
so hat er sich das Vertrauen und den Dank der Künstler erhalten, ja
die so originell zusammengekommene Sammlung wurde bei Künstler-
zusammenkünften, selbst an Münchner Stammtischen, lobend erwähnt

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