Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Doktor August Klipstein, Vormals Gutekunst und Klipstein <Bern> [Hrsg.]; Kornfeld und Klipstein Bern [Hrsg.]
Versteigerungs-Katalog / Kunsthandlung Aug. Klipstein, Vormals Gutekunst & Klipstein: Sammlung F. Schneider-Huber, Basel: und aus anderem Besitz ; Kupferstiche und Handzeichnungen: Dürer, Niklaus Manuel Deutsch, Stimmer ; moderne Radierungen, Lithographien und Handzeichnungen Schweizerischer, im Besonderen Basler Künstler, Helvetica, kolorierte Schweizer Stiche und Lithographien, Ansichten und Trachten ; Versteigerung 12. und 13. Juni — Bern, Nr. 20.1942

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12195#0007
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wenn heute ein Kernstück der ehemaligen Basler Sammlung
Schneider-Huber zur Versteigerung gelangt, wendet man sich gerne
zu dem stillen, eigenwüchsigen Mann zurück, der solche Kunstwerke
liebevoll und rastlos zusammengetragen hat. Die Kollektion zeit-
genössischer Zeichnungen, Aquarelle und graphischer Blätter, die Herr
Friedrich Schneider-Huber begründete und zu schöner Geschlossenheit
ausbaute, ist, nach Entstehung und Gehalt, ein so sehr persönliches
Gut des Sammlers, dass es eine Unterlassung wäre, hier seiner nicht
zu gedenken.

Als Friedrich Schneider-Huber, im März 1923, 66 Jahre alt, ver-
starb, wurde diesem Kunstfreund aus der Feder eines Mediziners ein
ehrender Nachruf gewidmet, dem wir einige Angaben entnehmen.
Herr Schneider war Präparator in der chirurgischen Klinik, und wer ihn
kannte, erzählte merkwürdige Geschichten von seiner Geschicklichkeit
am Operationstisch und von seiner reichen graphischen Sammlung.
Durch seltsame Fügung war Fritz Schneider zu seinem Lebensberuf
gekommen; als Knabe wurde er von einer Hüftgelenkentzündung
befallen, die Professor Socin im Basler Spital behandelte. Dem Patienten
verblieb wohl eine charakteristische hinkende Gangart; die Krankheit
hatte aber auch das Gute, den grossen Mediziner Socin auf den klugen,
feinnervigen und geschickten jungen Menschen aufmerksam zu machen;
nach seiner Genesung wurde er von Socin in die Instrumentenkunde
eingeführt. Es galt zu lernen, dem Operateur zur rechten Zeit die rich-
tigen Instrumente zu reichen. Schneider hatte dazu ein seltenes Geschick
und die nötige Geistesgegenwart, so dass er jahrelang Professor Socins
rechte Hand war. In spätem Jahren verlegte sich Schneider aufs Photo-
graphieren interessanter Präparate und Fälle; seine Aufnahmen ergaben
für die Klinik eine mustergültige Sammlung. Technische Begabung
und Fingerspitzengefühl machten die Arbeit des Präparators wie die
des Photographen wertvoll; zu diesen seltenen Eigenschaften gesellte
sich ein natürliches künstlerisches Empfinden, Freude an eigenem Ge-
stalten (F. Schneider besuchte noch in spätem Jahren die geschätzten
Schiderschen Kurse für anatomisches Zeichnen), intensives Einfühlen

III
 
Annotationen