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der Fall war, so scheint doch selten jemand von dieser
Vergünstigung Gebrauch gemacht zu haben, da selbst
August und Hadrian sich ihre Mausoleen ausserhalb der
Mauer errichteten. Nach Eutrop befindet sich in der
Stadt selbst nur die Asche eines einzigen Kaisers, nehm-
lich die des Trajan, welche in einer Urne unter seiner
Ehrensäule aufbewahrt wird.
Wir befinden uns vor der heutigen porla pia auf
der alten Nomentanischen Strasse, welche einst nach
Ficulea und Nomentum führte, auf welcher das Volk
nach dem heiligen Berge zog, und erblicken bald
35. Ein altes Grabmal
welches unsere Aufmerksamkeit, durch seine noch sicht-
baren Spuren einstiger Grösse und Schönheit in Anspruch
nimmt. Keine Inschrift sagt uns ob der Todte würdig
war, dass wir seinem Andenken eine Minute erhebender
Betrachtung schenken, wozu die Einsamkeit der weiten
trauernden Flächen, denen selbst das transparente Blau
des italienischen Firmaments keinen belebenden Farbenton
zu verleihen vermag, dem gefühlvollen Wandrer auffordert:
Bemooster Stein, im heiligen Gefilde
Des Todtenfeldes sei mir ernst gegrüsst;
O du auf den des Abendhimmels Blilde
So freundlich sich ergiesst.
Wer nennt mir deinen Schlammrer? Halb verwittert
Blieb dir des düstern Schädels Zierde nur.
Die Schrift erlosch und Wintergrün umgittert
Des Namens dunkle Spur.
der Fall war, so scheint doch selten jemand von dieser
Vergünstigung Gebrauch gemacht zu haben, da selbst
August und Hadrian sich ihre Mausoleen ausserhalb der
Mauer errichteten. Nach Eutrop befindet sich in der
Stadt selbst nur die Asche eines einzigen Kaisers, nehm-
lich die des Trajan, welche in einer Urne unter seiner
Ehrensäule aufbewahrt wird.
Wir befinden uns vor der heutigen porla pia auf
der alten Nomentanischen Strasse, welche einst nach
Ficulea und Nomentum führte, auf welcher das Volk
nach dem heiligen Berge zog, und erblicken bald
35. Ein altes Grabmal
welches unsere Aufmerksamkeit, durch seine noch sicht-
baren Spuren einstiger Grösse und Schönheit in Anspruch
nimmt. Keine Inschrift sagt uns ob der Todte würdig
war, dass wir seinem Andenken eine Minute erhebender
Betrachtung schenken, wozu die Einsamkeit der weiten
trauernden Flächen, denen selbst das transparente Blau
des italienischen Firmaments keinen belebenden Farbenton
zu verleihen vermag, dem gefühlvollen Wandrer auffordert:
Bemooster Stein, im heiligen Gefilde
Des Todtenfeldes sei mir ernst gegrüsst;
O du auf den des Abendhimmels Blilde
So freundlich sich ergiesst.
Wer nennt mir deinen Schlammrer? Halb verwittert
Blieb dir des düstern Schädels Zierde nur.
Die Schrift erlosch und Wintergrün umgittert
Des Namens dunkle Spur.