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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1845 (Nr. 1-12)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1496#0083
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Herr Awi'rner bemrrrk, daß jeder Arbeiter für denSter'n, den «r unter
HSnden habe, verantwortlich, schadenersatzpflichtig sei. Wenn nun ein
Schade entstehe, so würden die Arbeiter diesen leicht auf den Besuch wal-
zen, sich jedensalls Ausreden schaffen können. Besser sei eS, daß mit voll-
kommener besvldeter Bufsicht ein Lag, wenn auch in jedem Monate, zur
Besichtigung bestimmt werde.

Der Präsident glaubt, nach dm Verhandlungen ergebe es sich, daß
gewiffe Tage, ob vierteljährlich, ob monatlich, festzusetzen, woran cin freier
Autritt, so weit dies möglich, den Vereins-Mitgliedern gcstattet werde; es
müßlen dinselben daher Personalkarten, wodurch zudem das Zntcresse be-
lebt werde, eingehändigt und das Nöthige wegen Ausgabe derselben verab-
redet werden.

Herr Biercher meint, daß einfachec die Bautheile einem Jeden, ob
VereinS-Mitglild, vb nicht, an einem bestimmten Tagc zugänglich sein
müßten, da überhaupt, auch mit Karten, eine Controle nichr Statt sinden
könne.

Herr Lev°n führt an, der Herr Dombaumeister babe dem Antrage we-
gen ejntrctender Himmung der Arbeite» in den Bauhütt.m lebhaft wider-
sprochen; der Vorstand dürfe nichts gestattcn, was den Bau hemme, er
sei da, den Bau zu fördern.

Herr Mülhens schläzt vor, daß der Sonntag zum srcien Zutritts be-
nutzt werde.

Der Herr Erzbischof erwidert, daß dieS wegrn unausbleiblicher Stö-
rung des Gottesdirnstes, der am Gonntage Vor- und Nachmiktags Stalt
finde, nicht möglich sei.

Mehre Redner spiechen noch über die Art der Ausführung, die Wahl
der Tage, worauf Herc Böcker bemerkt, daß ein bestimmter Antrag vor-
liege, auf dessen Erledigung cs jrtzt nur ankomme. Er verlange dis Ab-
stimmung über diesm Antrag, der die bestehende Ordnung nicht aufhebe,
vielmehr den Vereins-Mitgliedecn nur das Recht gewähren svlle, unentgelt-
lich daS zu srhen, was fcüher nur gsgea Erlegung eincs Ecsatzes zugäng-
lich gewesen sei.

Herr von Wittgenstein b.mcrkt, daß cr mit dcm Anlrage einvcr-
standen sei, wenn ec auf dcn Zutritt an Einem Tage dcs Monats bc-
schränkt werdc.

Herr Haass I. stellt zu dem Antrage des Herrn Böcker folgcndcs
Amendement:

„Der Vorstand wolle bei der geeigneten Bchörds dahin antragcn,
daß monatlich einmal die sreie und unentgeltliche Bestchtigung dcr
äußeren Theil« des Domes für alle Mitglieder des Een-
tral-Vereins und der in Köln bestehenden Dombau-
Vcreine gestattet und dcr Ausschuß mit der Vcrhandlung übcr dir
nähercn Bedingungen beauftragt werde."

Hsrr von Wittgenstcin bemerkt, daß eS sich nur von dem Ausdrucke
einis Wunschss dcr geistlichm Behöcde gegenüber und ciner gcwisser Ma-
ßcn gutachtlichen Amßerung des Vorstandcs handle.

Der Herr Erzb ischof: Mchre Schwlerigkeiten seien besprochen, aus ein-
ander gesetzt worden, was leicht geschehen könne, was nicht. Es könne
sich nun nach der Discusston nur darum handcln, ob dre Schatzkammer,
der Reliquicnkasten, die Monumcnte dem unentgeltlichen Zutrikke geöffnct
werdcn sollen, wobei es aber dann wescntlich darauf ankomme, wie dies
überhatipt ausführbar sei. Es möchte daher zwcckmäßig erscheincn, bevor
man den Wunsch an das Domcapitel gelangen lasse, den Ankrag näher zu
substantiiren und für die Ausführbarkcit im Einzelnen Vorschläge zu machcn.

Der Präsident meint, daß vorläusig der Ausschuß Seitens dcS Bor-
standes zu beauftragen, mit der geistlichen Behörde und dem Hrn. Regie-
rungs-Baurathe Zwirner durch Unterhandlung auf geeignetem Wegefest-
zustellen, ob und in wie fern der Antrag des Hrn. Böcker ausführbar
und diesen Behörden zulässig erschcine, ob und wie fern dies nicht dcr Fall
sci; und daß dann dkr Ausschuß dem Vvrstande spätcr B richt crstalte.

Herr Böcker besteht auf der Sdstimmung über seinm Antraa.

Herr Zwirncr glaubt, daß auch das Amendcment drei Tage vorhsr
vffen gelegen haben müsse, um darüber abstimmm zu können; was Hcrr
v. D'Estcr bcstreitrt.

Herr Blömcr bemerkt, daß dcr Antrag ursprünglich auf dis Mitgli'cder
der einzelnen kleineren Vereine gclautek habe, nach der jetzt vorliegcndcn
Fassung aber bloß auf die Mitglieder des Central-Veceins laute, so daß
jene Mitglicder der kleineren Vereine, so f.rn ste nicht Mitgl-cdec deS Cen-
tral-Veceins ftim, nun ausgeschlosscn ftin würden, was doch nicht in der
Absicht dcs Hrn. Böcker gelcgm habe.

Herr Böcker sagt, daß er zwar gegen den Zusatz dcs Hrn. von Witt-
genstein nichls zu crinnern habe, jedoch gegenwärtig auf Abstimmung
seines Haupkantrages, der sich zunächst auf die MikZlicder der kleincrm
Vereine beziehe, bestehm müffe.

Hcrr von Wittgenstein macht in dieftr Beziehung auf dic Art der
Vertagung in der letzken Vorstands-Sitzung aufmerksam.

Hcrr Böcker besteht auf der Abstimmung über ftinen Antrag in der
von ihm ursprünglich vorgelegten Form; sodann möge ü6.r das
Amendemmt des Hrn. von Wittgenstein abgestimmt wr.den.

Herr von Wiktgenstein nimmt die Priorität für ftin Amcndcmcnt
und die vorläuflge Abfli'mmung darüber in Anspruch.

Herr Böcker ist einverstanden, daß das Amendemcnt des Herrn von
Wittgcnstein zuerst zur Abstimmung gelange; dirftr gibt dem Amm-
dement des H-rrn Haass >. den Vorzug, welchcs in der vorstehmd bereits
angcführten Form und Fassung zur Äbstjmmung gcbracht und mik 23
Sümmen gegen 3 angenommen wird.

Herr von Wittgenstcin lei'stct hicrauf auf die Absti'mmung übrr ftin
Amendcmer.t Verzicht.

Der Antrag des Herrn Böcker gelangl nun zur Abstimmung. o.

D'Ester bemerkt, daß däs angenommene Amendement dem Hauptantrage
des Herrn Böcker «inverleibt werden müffe.

Der Präsident hält den Antrag des Hrn. Böcker für crledigt. Die-
ftr bemerkt, daß, wenn dics der Fall, Hcrr Haass I. kein Amendement,
sondern einsn ftlbstständigen Antrag zur Abstimmung gebracht habe.

Herr von Wittgenstcin ist dec Meinung, daß der Antrag dcs Herrn
Böckec nach dem angenommcncn Amendement modi'ficirt werden müffe,
welcher Meinung Herr Neven bciflimmt.

Nach mehren Befprechungen darüber, wie dics anzufangen, und nach
der Bemerkung des Herrn Blömer, daß der Antrag dcs Herrn Böcker
drei Theile: die Besichtigung des Jnnern, der Schätze, dcr Galecieen und
dcr äußcrn Bautheile, umfaßt habe, daß aber durch di'e Annahme dcs
Amendenients über die Beflcht-gung dcs Schatzes und der Galerieen noch
nlchts entschieden fti, best.ht Herr Böcker ferner auf der Abstimmung
über ftinen Antrag.

Hrrr B lömer meint, daß das Beschlofftne nicht ignorirt werden könne
und daß Hccr Böcker gchalten fti, ftinen Antrag mit Rückstcht auk das
angenommrne Amendement zu modifrciren.

Dieftlbe Ansicht theilt Herr v. D'Ester, indcm ec bcmerkt, daß der
Anlrag des Herrn Böcker ja amendirt sci. Herr Blömer glaubt, dee
Antrag des Herrn Böcker könne zur Abstimmung gebracht werden mit
Aufrechthalkung des Beschlusses.

Hiernach bringk der Präsident den Antrag des Hcrrn Böcker, mit
Aufrechtha ltung dcs bereits gcnehmigten Amendements,
in der folgenden ursprünglichen Fassung zuc Abstimmung:

„Der Wohllöbliche Vorstand wolle bei der betreffenden gcistlichen
Behörde geneigtest dahin wirken, daß die MNglieder der hier
in Köln blühenden cinzelnen Dombau-Vereine Freikarten
erhalken, um damit uncntgelklich den Dom, das herrlichste Baudenk-
mal, zu desscn Ausbau dicftlben nach Kräfcen beitragen, besteigen,
voa außsn und innen bctrachken, sich daran erdauen und belehren
zu könncn."

Es ergibt sich bei dcr Aählung Sti'mmengleichheit, d. h. cbcn so viele
Stimmcn für als geqen die Annabme des Antrags, worauf der Präsi-
dent sich gegen die Annahme erklärt, so daß — da nach tz. 22 der
Statutcn der Präsident für dicsen Fal! bie entschcidende Skimme hat —
der Anirag als verworfen anzufthen ist.

Herr Schieffer bemerkt inzwifchen, daß er nicht gerade mit Nei'n ge-
stimmt, sondern stch der Abstimmung enthalten habe, weil er den Antrag
durch die Abstimmung über das bereits angenommene Amendement für
erled gt halte. Es wird deßhalb eine neue Nbstimmung vorgcnvmmen;
bei dieftr fragt Herr Schieffer, a!s er an die Reihe kommt, ob er ab-
stimmen müsse; und auf die bijahende Bemerkung des Präsidenten er-
klärt Herr Schieffer: dann sage ich N-m; worauf sich also dasftlbe
Resultat, wie bei dec frühern Abstimmung, ergibt, und der Präsident
'durch sekne entscheidrnde St'm-nr stch gcgcn dir Annahme des An-
lrages auZspricht.

Es finden hierauf noch Erörterungcn darüber Statt, ob bei der Frage
desHerrn Schieffcr, ob er abstimmen müsse, die bejaht worden fti, und
bei der hicrauf erst durch ihn erfolgten Abqabe ftiner vernein:nden Skimme
er alS nichtstimmend betrachtet wccden müsse. Diese Bedenken werden da-
durch gehobrn, daß Hr. Schieffer wirklich ftine Stimme abgegeben habe.

Schließlich werden die Statuten des Hülfs.-V-rsins zu Wahn uad Heu-
mar durch den Präfidentcn verleftn und auf Grund des tz. 26 dcr
Skalutm genehmigk. Eben so «rhäit das Stakut dcs Hülfs-Vereins in
drr Bücgcrmeisterei Overath nach Veclesuag ftine Grnehmigung.

Hiermit ist das gegenwärtige Prokocoll Abends gegen halb 8 Uhr gc-
schlossm und nach geschehener Vorlesung und Genchmigunz von den noch
amv'-ftndcn Vorstands-Mitgliedern unterzeichnrt rsordcn.

DcrH.-rcErzbischof Johannes von Geisscl, Hochwelchcr Sich kurz
vor dem Schlusse der Sitzung zurückzog, hat dem vorstehmden Protocolle
nach später genommener Emstcht Seine Geaehmigung und Unterschrifc ertheilt.

(Gcz.) -j- Zohannes von Geissel. — Rolshausen. — Esser
lli. — Z. B. Haass. — o. Schweitzec. — Otto Har-
dung. — I. P. Weyer. — Claessen. — M. Neven.—
F. Heuser. — C. von Devivere. — Bitter. — Peter
Leven. — P. Franck. — G. A. Böcker. — C. Vohl.
— von Wittgenstcin. — Wm. Bartman.

dierjigttrs Verjeichnis;

der beim Eentral-Vereinc cingegangenen

Gelbberträge unb Geschenke fnr ben Dombau.

Vom 22. October bis zum 24. November 1845 sind cmgegangen:

1.

Beitragszahl.

a. d.

Pfbz. St.

Alban ....

Thlr. S.Pf.
20 16 —

2.

3.


,,

„ „

,, „

Andreas . . .
Aposteln . . .

5-

95 27 —

4.

5.



„ „

Cvlumba . . .

612 11 9



Dom-Pfarrbezirke . . .

117 15 —

6.



Pfbj. St.

Maria im Eap.

536 6 -

7.




„ „

Mariä-Himmrlf.

19 17 —

8.




„ ,,

Maria-Kupferg.

39 20 —

9.


,,

„ „

Maria-Lps kirch.

59-

10.




„ „

Martin . . .

289 4 -

11.





„ „

Mauritius . .

79 22 -

12.



,,

„ „

Scverin . . .

100-

13.





„ „

Ursula. . . .

3-
 
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