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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1851 (Nr. 72-83)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1511#0002
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di'r AbK-ttuog riorS DavkeS ou Hrv. DoMoot wegeo der Lorch daS
Domblatt bisyer der Dombav-Sache geleisteten Dieoste.

Hr. Kreoser meint, vvr Allem sei dahio zu wirkev, daß daS Dvm-
blatt häufiger erscheioe, iodem eS bis setzt seioen Zweck vicht erfülle.

Dem vov Hrv. Esser beantragten Dankvotum küt die gavze Vcr.
sammlvrg bei.

Ei» Aotrag deS bonner akademischev Dsmbav.VereivS zielt dahin ab,
daß für die io BreSlao bcvorstehende Verloosovg zum Bestcv dcs DomeS
SeitevS deS VorstandeS Mittel ond Wege zmn Ädsatze der ooch übrigen
großev Anzahl vov Loosev aoSfindig gcmacht werdcn mvchtev.

ES wird beschlossev, eioe Aozahl vov Loosev auf dem Dombau-Secre-
tan'ate viederzolegev vvd im Domblatte zor Abnahme derselbeo einzuladen.

Der Präsidext verlies't eiu Schreibcu deöHrn. Stollwerck, welcheS
daS Averbieten euthält, die Hälfie teS Brutto-ErtragS eiver Vorstelluvg
sciveS Vaudevillc-TheaterS der Dombau-Caffe zukommen zu laffcn.

Auf dev Antrag dcS AuSschuffeS wird daS Erbieteu mit Dank ange.
vommen, jedoch glaubt der Vorstavd nicht amtlich zu dem in Frage stchen-
den Zwecke milwirken zu können.

Die durch die öffevilichen Blätter hierhin gelangte Kuvde von dcm Ab-
lebev deS um die Dvmbau-Sache so verdienten Ehrev-VorstavdS-Mitglie.
deS, deS Hru. Rath Schlosser in Frankfurt, wird im Vorstanre er-
wähut, und gibt sich allseitig daS Bedauern über den Verlust dieseS so
auSdauervdcu, warmen Freundeö der Dombau-Sache z» crkcnnen.

Der Präsident verlies't solgevdeS Schreiben des VorstandeS deS
im Schooße der kövigl. Bav-Akademie zu Berlin gegründctev Dvmbau-
Vereivs, welchem die Summe von 25 Thlrn. beigefügt war:

„Berlin, 10. Jauuar 185t.

„An Einen Wohllöblichen Ccnlral.Dombau-Berein zu Köln.

„Dcm Wohllöblichen Ccotral-Dombau-Vereive sinv wir Uoter-
zeichvete im Auftrage eincr großen Anzahl der Studireudcn der hie.
sigen königl. Bau-Lkademie veraulaßt, FolgcudeS gauz ergebcvst zu
berichtev:

„Mit lebhaftcr Theiluahme wurde im fiudirenden Kreise genanv-
ter Akademie die Kuvde vrrvommen, daß die Zustände der beidcn
letztverfloffencn Jahre auch der Fortführung deS kvlner Dowbaueü
lähmend cntgegcngetrelen sind. Liebe und Wärme für vaterländischen
Geist und vaterlaudische That, für jene erhabene Kunst der Vorzeit,
die immer juvg bleibeu, immerdar erfrischen und erheben wird —
fie sind in den Herze» Aller noch uicht erloschen. Der Rcpräsentant
und daS stolze Haupt der vaterländischen Baukunst, der kölner Dom,
soll keiueS scincr schönen Glieder ermangeln, cr soll voll und ganz
werden, und mit voller Gewalt reden zur Gegenwart und Zukunst.

„Getrageu von diesem Wunsche, trat im Svätsommer verfioffenen
JahreS eiue große Zahl der uvsercm Kreise Zugchörigen — und in
dieser auch die Uvterzeichneten — zu einer Berathung zusammen
uvd gründete einen „Akademischcu Dvmbau-Verein" zur Unter-
stützung deS FvrtbaueS deS trefflichen WerkeS.

„Mogen die geringen Mittel, welche dieser Vcrein darzubiete»
hat, wachsco dnrch Nacheiferung, jeder frisch gelegte Stein Lust und
Muth erwecken, einen folgevden zu gründeu, Fröhlichkeit uvd gute
Hoffunug aber uicht verlafsen den Meister und die Werkleute! —
Wir erlaabeu uuS demnach, hiermit Einem Wohllöblichen Central-
Dombau-Vercive d:'e diesem unserem Vereiue zu Gruude gelegten
Ltatute» mit dem Bemerken ganz ergebeust zuzufertigcu, wie die
Zahl der avfgenommenev Mitglieder 150 Leträgt, jedoch dcr gegen-
wärtige Umfana deßhalb vichk feststeht, da ciu großer Theil dem
Nufe zu den Waffen gcfolgt ist, uvd benutzen diese Gelegevheit, die
biS jetzt zur Casse gezahltcn Beiträge in runder Summe von süuf-
uvdzwanzig Thalcrn mit der gauz ergebeusten Bitte beizulcgen,
Quittuvg darüber vvü geueigtest auSfertigen und an den Präsiden-
ten deS VcreinS, Profeffor Wilh. Stier hierselbst (KarlSbad Nr. 11),
adressiren zu wollen.

„Schließlich halteu wir es noch für unsere Pflicht, vicht onbe.
mcrkt zu laffcn, daß cin Hebel zur Eweiterung deS quäst. VereinS
wohl sein würde, wcnn der Wohllöbliche Central.Dombau-Verein
auch auf die Mitgliedcr deSsclbcn die Dortheile uvd Rechte, die für
einen jährlichev Beitraa in der Höhe von eivem Thaler (wie fest.
gestellt) zu gewähreu sind, übergeheu laffen, uud auch hierüber uus
gewvgeutlichst AuSkunft ertheilen wollte.

„Der zcitige Vorstand deS Dombau.VereiuS der köuiglicheu
Dau-Akademie zu Berlin:

„Wilh. Stier. G. Augern. Bötel."

Die besondcre Bedeutvug dieseS VereiuS für die Zukunft des Dom.
bau-UuternehmenS wird vom Vorstavde anerkauut und beschloffen, die
Avtwort ergeheu z» laffen, daß dcr Bereiu alS HülfSverein bctrachtet
uud freudig willkommcu geheißen werde.

Hr. Thisseu schlicßt an VorßeheudeS dieMittheilung, daß sich über.
haupt in Berliu, uamcntlich i» Folge Auregong deS Hrn. Pros. Piper,
ueuerdings die Theilnahme für die VereiuSsache wieder belebeu zu wol.
le» scheiue.

Hiufichtlich der VeremS-Gedeukzeicheu wird eiue Offerte deS Hrn.
Meyer i» Nürnberg mitgetheilt, welche Hr. Eise» alS eine sehr billige
bezeichnen zu köuven glaubt. Es wird die Offerte genehmigt und der
BerwaltungS.AuSschuß ermächtigt, auf Gruud derselbc» deu Vertrag ab.
zuschließen.

Der Präsident erstattctBericht über daS,waShiusichtlich der im Vor.
staude mehrfach zurSprache gebrachtcn, vor einigen Jahren eivgesammelten
Domgroschen neoerdingS geschehe»,uvd äußert inUebereiustimmung mit dem
Gutachteu deü deßhalb zusammcugetretcne» Comite'S die Ansicht, daß der

Vorstaud vor der Hand zum Zwecke der Verfüguvg über diese Gelder
keine Schritte thun, dieselbe vielmehr bei dcr Bank asservirt laffe» sollte.

Der Vorstand tritt dieser Ansicht bei.

Hr. Domcapitular Schweitzer zeigt a», daß die am 14. Deccmber
1850 hiersclbst verstorbeue Witwe von Gcrhard Avam Fischcr, Rent-
nerin, der Domkirche ein Capital von tauscnd Thalern geschcukt habe,
deffen Zmseu zum Fortbaue und zur baulicheu Uvterhaltung verweudet
wcrden solle.

Der Präsident theilt mit, daß nach dem Vorgange der „Colonia"
und der „Aacheu-Münchener FeueroersicherungS-Gesellschaft" auch von der
„SchlefischenFeuerversicheruvgS-Gescllschaft" dieHaupt-Agenturen zuKölu,
Aachen, Coblenz, Münster, Mülheim a. d. Ruhr und Rheda daS Aner-
bieten gemacht habeu, von allen bei ihnen bestehenden BcrsicherungS.Prämie»
derDombau-VereinS.Mitglieder, so wie von allen Versicherungen, dieihneu
durch Mitglieder dcS Dombau-VereinS zugeführt werden svllten, 3 pCt.
der Dombau-Casse zu gewähren, und daß die Direction der „Schlefischen
FeuerversicherullgS.Gesellschaft" dieseS Auerbiete» durch Schreibe» vom
22. d. MtS. genehmigt habe.

Es wird diese Mittheilung von dem Vorstaude mit besonderem Danke
eritgegen genommen.

Vorgelesen, genehmigt und unterschriebe».

(Gez.) Esser H. — Thissen. — Fr. Vill. — 0. Filz. -
C. Vohl. — Harduvg. — v.Hoheuschutz. — PhilippS.
— Wm. Pütz. — P. Franck. — M. Neven. — Du-
Mont. — F. C. Eisen. — MichelS. —Chr.Herriger.
— Scheper. — F. Heuser. — Kreuser. — W.Breucr.
— G. Frhr. v. Devivere. — A. ReichenSperger.

Siebenundzwanzigster Bericht über den Dombau zu Köln,

insbefondere

über die Bauthätigkeit vom 1. Juli biS Eude
December 1850.

Mit dem Schluffe dieseS JahreS können wir nunmehr auf cive sünf.
undzwanzigjährige, ununterbrochene Dom.Baothätigkeit zurückblicke», die
zwar anfänglich nur dahin qerichtet war, daö würvig zu erhalten, waS
unsere Vorfahrcn unS Hinkerlaffen hatten, die dann aber in den Weiter-
bau deS noch unauSgeführten Theils deS Planes überging, deffen schöpfe-
rischer Geniuö dem Nameu nach unbekanvt, in seinem Werke selbst aber
unvergänglich ist. BiS zum Jahre 1842 währtcn die HerstellungSarbeiten
an dcm durch mehrere Jahrhunderte dem Verfalle entgegengeführleu Denk-
male der graueu Lorzeit. Gering waren die vazu jährlich auS StaatS-
rm'tteln, so wie auS den Erträgen ver Kathedralsteuer und der Collecten ge-
bildcten BaofondS; die mäßigen Fortschritte der ErhaltungS-Arbeiteu ge-
statteten jedoch ein gründlicheS Studium dcr orgauischen Formcu-Entwick-
lung und Covstruction dieses eigenthümlichen BaustyleS, und wohl auS.
gerüstet stand die Werkhütte da, als mit der am 4. September 1842 un-
ternvmmenen Grundsteinlegung am Südportale die allgemeiue Theiluahme
für den Fortbau LnS Leben trat.

Der seitdem rastloS mitwirkende Ccntral-Dcmbau-Verein erfreut sich
schon jetzt großcr Erfolge iu deu sichtbaren Fortschritteu deS seltsame»
BaueS, welche im Vergleich z« deven der alten Bauzeit uvgleich rascher
vorrückeu; sie dürften daher zur fortdauernden Theilnahme ermunter»,
weil daS Ziel der Bollendung des DomeS uicht mehr, wie es wohl früher
geschah, in daS Gebict dcr frommeu Wüusche verwiesen wird, souderu
vurch die jüugeren Leistungen unS immer näher vor Augen rückt.

ES wäre däher gewiß nicht uur allein sehr wünschenSwerth, daß die
seit dem verhängnißvollen Jahre 1848 an vieleu Orteu gelähmte Thä-
tigkeit der Hülfüvereine jetzt wieder belebt würde, sondrrn eS ist durch-
auS nothwcndig, für die uächsten drei Baujahre alle nur möglichcn Mit-
tel anzuwenden, dgmit der Bau kräftig bctrieben werdru kano, und zwar
auS folgendeu Gründeu:

Bekauntlich wurde im Jahre 1847 übcr dcm Lavghause des DomeS
eia interimisti'scheS Dach errichtet und daSselbe im Frühjahre 1848 auch
über dem Querschiffe sortgesetzt. Die dabei zu Grunde gelegte Dach-
Coustruction sollte gleichzeitig den Unterbau deS darüber aufzustellendea
BaugerüsteS abgcben; die wichtigsten Verbandstücke, die Hängesäulen und
Streben, rageo daher über die Dachfläche hinauf und sind hier wie die
übrigcu Gerüsthölzer den zerstörendeu Einflüffen der abwechseluden Wit-
reruug auSgesetzt. Dor Erricht»ng diescr großen Holz-Coustroction war
die Hoffnung auf einen kräftigen Betrieb deS BaueS bei den damalige»
güustizen Erfolgen der VereinS.Sammluugen vorauSgesetzt worden. Die-
selben betrsgeu LamalS jährlich etwa 50,000 Thlr., uud bei eiuem glei-
chcn Zuschuffe auS StaatSmitteln ergab sich ein jährlichcr Dombau-
Fonds von 100,000 Thlrn. Die Baukostcn für die Errichtung der Uur-
faffungSmauern deS Lang- u»d QucrschiffeS siud auf 600,000 Thlru. ver-
anfchlagt, so daß also zu ihrer AuSführung unter Zugroudelegung jeueS
BaufondS sechS Jahre erforderlich gewesen sein würdcn, gerade so lange,
als nach den bi'Sherigen Erfahrungen das hier vorkommende und zum
Gerüstbaue verwendetc Taonenholz den abwechseluden Einflüffen der
WLtterung widersteht. An den zuerst im Jahre 1847 crrichteteu Theile»
zeigen sich schon jetzt auffallende Spurcn der Wandelbarkeit, und mau
kavn daher mit Gewißheit vorauSsagen, daß daS Gerüst nicht lävger alS
die gewöhuliche Zeit vou 6 Jahre» auShalten uud also im Jahre 1853
seinen Dienst bci Bcweguug großer Lasten versagen dürfte. Br'S dahi»
also müßte auch daS Mittelschiff deS DomeS ganz aufgebaut seiu, widri«
genfallS die sehr kostspielige Erneueruug jeneS BaugerüsteS eivtrete»
 
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