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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1851 (Nr. 72-83)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1511#0004
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58. Bv» Lrn. Geh. CabinctSrath Stock in Brüffcl

59. „ ,, Ch. Roman m Leipzig.

65. „ „ Lehrer Rüter in Bürrig..

61. „ „ ZimmermeisterTH. WinickeinBrandcnburg

62. „ „ Bicar Butzküben in Simmeralh . . .

63. „ „ Pfarrer Ramachcr in Waldbroel . . .

64. ErtragderSonntagS-Collecte im Dom aml.u.ü.Jan.

65. Deßgl. am Dreikönigcn-Feste .... . . .

Einnahme vom Jannar 1851 . .

Thlr. S.Pf.

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— 17 —

l-

1-

20 21 —
93 25 -
1510 11 0

Lölr», 31. Januar 1851.

Drr VerwaltungS-AuSschuß
drS Central-Dombau-VereiuS.

Dic Münsterki'rchc zu Aachen und ihreWiederherstellung.

Mit einer Steindrucktafel, von M. H. Debey, meü. o.

Bachen, bei L. ter Meer, 1851.

Lie vvrstcheud bezeichnete Schrift ward zuuächst dnrch die in Aachen
hervorgetretencn Bestrebungen vcranlaßt, dao hochberühmie Müuster Karl'S
deS Großcn in würdiger Form wieder herzustellen. ES ist cin überauS
dankenSwerther Bersnch, die Wichtigkeit dicseS BaucS in historischer und
künstlerischer Beziehung darzulegcn, so wie inSbesondcre ein klareS Bild
sriuer verschiedenen Umgestaltunge» zu gewähren. Nicht« ist gewiß geeig.
»eter, daS so lauge vernachlässigte Studium unserer vaterlänvifcheu Mo-
»umente zu förderu, alS die Abfassuog svlchcr Monographieen; dadurch
allein wirv eS einst möglich, nicht bloß der Kunstgeschichte, sondern der
Grschichte überhaupt die rechte Unterlage zu gebeu; sa, man darf behaup-
ten, »aß namentlich eine umfassende Gcschichte deS MittelalterS ohne
eine gründliche Kenntuiß seiner Baudenkmäler nicht geschrieben werden
kann. Herr 0. Debey crschcint in seiner Schrift nicht blvß als cin emsi-
ger Forscher und tüchtiger kenner, sondern eS bekundet dieselbe auch zu.
gleich eiü lebendigeS, warmeS Jntercffe für die in Angriff genommene
Neugcstaltung, welche auSführlich besprochcn wird. Wir uusererscitS thei-
lrn vollkommen die Meinung, daß man eiue Restauration von der hohen
Bedeutung der in Rede stchenden uothwendig durch die umsichtigste, ge.
wiffcnhafteste Ersorschung und Darlegung deö Dageweseuc» im Verhalt.
»iffe z» dem noch Borhandcne» zu begionen habe. Mit richtigcm Tacte
hal derKarlS.Vereiü im §. 1 seinerStatuten sichdie„historisch-treue
Wiederhcrstellung der Münsterkirche" alS Zweck gesetzt. Hat aber auch
der KarlS-Verein zugleich dafür gesorgt, daß die zu diesem Zwecke erfor-
derlichcn Vorarbciten gefcrtigt wurden und kein irgend brauchbares Ma-
terial unbenutzt blieb? Der Umstand, daß mas den um die Ersorschung
deS MünsterS, wie überhaupt der Baukunst deö frühercn MittelaltcrS so
verdiente» Profeffor Bock nicht einmal zu Rathe zu ziehen sür gut ge-
suudeu, ist schon vo» übler Vorbedeutung in dicser Hinficht. Wahrhaft
bedrohlich aber erscheincn die Aspecten, wenn man die bereitS vorliegen-
de» Entwürfe inS Auge faßt. Sogar daö zur stylistischen Charakteristik
de« ChorbaueS so wesentliche Maßwerk i» den Fcnstern soll seine reiche,
mannigfach gestaltete Figuration, wie sie dem 14. und 15. Jahrhundert
rigenthümlich und durch die ganze Gestaltung der Feuster bedingt ist, ein.
bußen; man will eiü einfachereS an die Stelle setzen, ähnlich, wie der
frühere Dombaumeister Ahlert auch die Strebepfeiler an unserem Dom-
chore „vereinfacht" hat; man will dieS sogar gegcnüber den Vorbil-
dern, welche cin günstiger Zufall noch zu unS herüber gerettct hat! —
Den Vorzug hatte die PrariS deS Pcrrücken-StylS vor der unsrigen,
daß sie wem'gstenS die große Kunst deS MittelalterS nicht verfälschte;
fie gab, waS sie machte, alS etwaS durchauS Eigenes, dem Mittelalter ge-
radezu EntgegengesetzteS; sie machte kein Hehl auS ihrem AllcS überra-
genden Selbstbewußtseiü; eö war Offrnheit und Methode is ihrem Ver.
fahren. Heut zu Tage aber gibt mau häufig vor, zu restauriren, dem
Alten die verdiente Ehre angedeihen zu laffen, die Unbilden der Zopfzeit
wieder gur machen zu wolle», und bcmüht sich doch nicht einmal, auch
»ur zu fragen, wic dcnn daS Alte eigentlich war, oder modelt eS gar
vhne WeitercS aufS Ungcfähr hin, nach Laune und augesblicklicher Cou-
venienz. Will man nach eigenem Gcschmacke dem GemüS unserer Zeit
ri» Denkmal setzen, so muthe ma» dcn Monumenten deö MittelalterS
weni'gsteuS »icht zu, deffen Träger zu werdcn; eS gibt ja anderweite Ge.
legenheit genug, neu zu sein. Wo eS sreilich, bei nothgedrungesen Re.
staurationen, uumöglich ist, die Spur deS Dageweseuen wieder auSfindig
zu mache», da mag das Wort gelten: „l-s mieui est l'eonemi 6a bien";
uach bestem Wiffe» und Gewiffeu und frischen Mathes gehe man da an«
Werk, damit nicht über allzu vielem Zweifeln und Deliberircn daSThun
vcrgeffen wird. I» keinem Fakle aber darf daS naturgemäße Verhältniß
der verschiedenen zllsammenwi'rkenden Künste außcr Acht gelaffen «erdcn.
Auch auf dem Kunstgebiete waltet ciue hierarchische Ordnuug, gegen die
man nicht ungestraft ankämpft. Jhrenr Walteu ist eS zunächst zu danken,
daß die Architektureu deS MittelalterS alle da« Grundpriücip i'eder har.
«zonischen SchLpfung: „Einheit in der Manni'gfaltigkcit," ciüe jcde in
ihrer besonderen Weise, wi'ederspiegeln. Jn der Bauhütte versammelten
fich alle anderen Künste; i'nsbcsondcre empfingen hier dic Bildhauerei
und die Malerei im Ganzeu nnd Großen daS Gesetz. Die LoSreißung
dieser Küvste, namentlich der letzteren, von der Einheit gab daS Sigual
zn allgemeiüer Jnsubordinativn, die bald zur Anarchie führte und mit
dem schmählichsten Versalle aller Kuust endete. Eine wahrhakte Restau-
ration eiueS mittelalterlichev BaudenkmalS ist keineSsalls dcnkbar, wenn

man jcucm Principe nicht huldigt, wenu man daS Einzclne nicht dem
Ganzen dienen läßt. VvrzugSweise gilt dicS abcr für die GkaSmalerei.
Wie vollendet ein Farbenfcnster in Composition und Technik auch immer
scin, wie großer Ruhm demselbcn auf jedcr KunstauSstelluug auch im.
mer zuzuerkenncu sein möchte: i'n einer Kirche sollte e« nur dann
Einlaß erhalte», wenn eS dem Gedankeu derselben im Allgemeinen, wie
im Speciellen entspricht. Einsender diescS hat die Entwürse zu den
für den aacheuer Bau bestimmten Farbenfcnstern nicht gesehen. DaS Ur«
theil, welcheS Hr. Debcy darüber fällt, lautet wörtlich, wie folgt:

„So sind wir denn genöthigt, unsere Ucberzeugung dahi'n zu äußern,
daß drr zur Wicderherstellnng und Auöschmückung unscrcr Münster.
kirche vorläufig gcnehmigte Eutwurf weder der symbolischen und gc.
schichtlichen Bedcutung deö GottcühauscS vollkommen Rechnung trägt,
noch durch eine praktische Auffafsung deö übrigeuS durchauS würdi.
gen StoffeS sich auözeichnct; daß er, statt eiüe großartige und um.
faffende Compofition zu gebeu, sich mit einem durch die augenblickli-
chen Umstände beengten Stückwcrke begnügt und mchrfache nicht un.
erhebliche tcchnische Ucbelstände mit sich führt." (S. 48.)

Hr. Debcy hat nicht bloß dieseS sein Urtheil auSführlich motivirt, son-
dern auch scinerseitS ciüen i'nö Einzelnste gehenden Plan entwickelt (S.
54—72), welcher mindestcnS der sorgfäliigsten Berücksichtigung «erth
ist und schwcrlich vieler Verbeffcrmigcn fähig sein dürfte.

Noch ist daS letzte, entscheidende Wort ni'cht gesprochen: wir hoffe»
mit dem geehrten Verfaffer, daß cS dem hehren Baue, dem bedeutungS.
vollstcn Zcugcu eiüer glorreichen Vergangenheit, zum Heile gereichc»
wird! A. R.

Dvrrrbau AngelegenhekLen.

Um den Besuchern deS DomeS jederzeit Gelegenheit zu bieten, Bei-
träge für dcn Fortbau desselben abzugebeu, sind in dem Langhause deS
DomeS fünf Opferstöcke mit der Aufschrift: „Zum Fortbaue deS
D omeS", angebracht worden, deren Jnhalt i'n die Dombau-Caffe fließt.

Jndem wir dem Publicum hi'ervon Kenntuiß zu geben unS beehre»,
ersuchen wir unsere verehrlichen Mitbürger, die etwa in ihrer Begleitung
dcn Dom bcsichtigenden Frcmden auf diese Opferstöcke aufmerksam z»
machen und hiedurch behülflich zu sei'n, von der durch deu Aublick deS
DomcS erweckten Theiluahme reichliche Frächte zu ärnten.

Köln, im Januar 1851.

Der Verwaltungs-Ausschuß
des Central - Dombau - Vereins.

Zu der in dcn crstcn Tagen dcö MonatS März in BreSlau Statt
sindendcn

grsßni Bttlsssuitg

der durch die akademischen Dombau-Vcreine gesammelten

Bücher und Kuust-Gegenstän-e

sind auf dem Sccretariate deS Central-Dombau-BcreinS Loose ä 5 Sgr.

z« haben.

Das

Kölner Domblatt

erscheint auch im Jahre 1851 in der bi'Sheri'gcn Art, und wird alS
GratiS.Zugabe zur „Kölnrschen Zeitung" dcren sämmtlichen Le-
sern mitgetheilt, außerdem abcr auch,
jedoch vur gegen Pränumeration auf den ganzen Jahrgang,
besonders ausgegeben,

und zwar so, daß jedem lü KZln wohnenden Ertra-Abonnenten daS von
ihm bestellte Eremplar zugcstcllt wird; die Versendung nach auSwärtS
aeschieht deS SamötagS. Der Preis für die Eiüzel-AuSgabe beträgt hier
(bei der Erpcditi'on der „KSlnischen Zeitung", Breitestraße Nr. 76 u. 78),
wie auSwärtS bei allen königl. preuß. Post-Anstalten zehn Sqr. fär
den Jahrgang. Der für diese eiüzelnen Eremplare sich ergebendc Brutts-
Ertrag flicßt der Domban.Verein S-Casse zu.

Bestellungen auf das ,,Kölaer Domblatt" für den Jahr-
gang 1851 wolle man baldigst in Köln bei der Erpedition
der „Kölnischen Zeitung", auswärts bei der nächsten Post-
Anstalt machen.

Verantworllicher Herausgeber: Jos. DuMont in Köln.

Druck und Commissions-Verlag des Verlegers der Kölnischcn Zeitung,
M. DuMont-Schauberg.
 
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