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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1851 (Nr. 72-83)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1511#0023
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lichen Siudruck in uoS zurücklassen müffeu. Wir wolleo durch die That
deweisen, wie sehr wir des Werth dieser Ansprache schätzen und erkeuoeu.

„Schon kauo ich mittheileo, daß fich überall unter den Priestero und
hei den Laicn eine nea belebte Theiluahme für ousere Dombau-Sache
kund gibt. Neue Vercine eotsteheo, anscheiucnd untergegaogeue rühreo
fich wieder. Der durch deu Eiofluß deS sehr verehrten Hcrru ProfessorS
v. Schslz sür die Dombau-Sache geweckte Sinn der akademischeo Ju-
geod beginnt reiche Früchte zu tragco. Schul-Dombauvercine bildeu fich
,n dcr Provinz; muficalische Lereiue habeu die Mitwirkuug für die Dom-
bau-Sache zugcsagt. Viele Dombau-Freunde haben fich bereits zo außer-
ordeotlicheo Bciträgcu für die uächsten drei Jahre verpflichtct, ohne da-
durch ihre regelmäßigen JahreS-Beiträge schmälero zu wolleo. Eiozelne
Mitbürger beschäftigen auf ihre Kosten einco Wcrkgeselleo am Dome.
Die Corporationen wetteifero, dem Dome eiuen Thcil ihreS Ueberschos-
seS zuzuwenden. Außcr den vcrschiedencu Fcuer.VcrficherungS.Gesellschaf.
ten, die eine Tantii-me abgebcn, haben vie Köln-Mindencr Eiseubahu-
Gesellschaft für jedeS der uächsten drei Jahre 2000 Thlr., die Köl-
nische DampfschifffahrtS-Gesellschaft 500 Thlr., die Rheinische Eiseubaho-
Gesellschaft 200 Thlr., die Boon.Köloer Eiseubahn.Gesellschaft 100 Thlr.
als besondere Beiträge zugesagt. Eiu Ungenannter hat die zu einem
vffcotlichcn Zwccke bestimmte Summe von 550 Thlrn. dem Dombaoe
zur Vcrfügung gcstellt. Ein cvangelischer, weiter nicht genanoter Dom-
bau-Frcund hat 150 Thlr. gescheokt. Und, um Jhnen zu zeigen, waS der
gnte Wille dcS Einzcloen vermag, ein heute auSschcidendeS Mitglied
uusereS Vorstandeö hat bei zwanzig Bekanoten tauseod Thaler für zede«
der nächsten drei Jahrc zusammengcbracht.

„So hat fich daS laufcnde Jahr mit dcn erfreulichsten AuSfichteu auf
eine gcsteigerte nachhaltigc Theiloahme am Auöbaue unsercS DomeS er-
vstoet. Aa unS liegt eS, dieselbe, wo fie nvch schlummert, zu weckeo, sie
zu erhalten und zu mchren; Jcder in scincm Krcise, Jedcr nach seioen
Krästcn — wir allc im Hinblicke anf daS so nahe, so großartige Ziel.
„„Wir vertrauen,"" so spricht Sc. Emioeuz dcr Herr Cardinal und
Erzbischof fich zuversichtlich auS, „ „daß Jhr unter GotteS Beistaod durch
die eifrigste Mithälfe eS verwirklichen werdet, wcnn Wir jetzt schon vor-
auS sagen: Nach vicr Jahren setzen wir anf die Zinoe deS Hochschiffe«
deS StrebenS uod dcS LohncS Sinnbild, unsereS DomeS «nd unsere
eigcne Ehrenkrone — die KreuzeSlilie — uod unser GotteShauS ift danu
vollendet und gefichert z« ewigcn Tagcn!""

„Wollen wir, so frage ich, mit GotteS Hülfe diesem Vertraueo eot-
sprechen? — Wir wollco eS!"

Ein lauteS Bravo war in der Versammlung mehrfach erschollen, alS
der Präfident in seiner Rede die schöneo Beweise besonderer opferwilli-
gcr Theilnahme aoführte, welche fich in der letztcn Zeit von Seiten meh-
rerer Gesellschasteo und Privaten kund gcgeben hätten. Seiueu Schloß-
worte» antwortete ein aügemeineS „J a!"

Hierauf ersucht der Präsident den VorstandS-Secretär um Mitthei'.
luvg dcS RcchenschastS-Berichtes über dic Wirksamkeit und die Ergeboiffe
deS VereinS während deS abgclaufene» JahreS. Der Secretär, Herr
Thissen, entspricht diesem Ersuchen durch Verlesung deS nachfolgenden
BerichteS:

„Meine Herren!

„Jch darf wohl als gewiß voraussetzen, daß Sie heute mit einem ganz
besonderm Znteresse den Bericht entgegen nehmen, welchen der Borstand
Jhnen über die im verflossenen Bereinsjahce innerhalb des VereinS entfaltete
Thätigkeit und deren Resultate für unser großeS Werk zu erstatten hat. Jch
sage dieses nicht bloß in so fern, als jedes edle Streben in dem Maße, wie
es geübt, auch in sich selbst gestärkt und erhöht wird, und jeder Gegenstand, dem
wir unsere Thatkraft weihen, auch m!t der Aeit selbst unS theurer wird, son-
dern ganz besonders deßwegm, weil scit unsercm letzten Versammlungstage
die Sache des DombaueS derartige Anregungen erhalten hat, wodurch sie
mehr als in den letztverfloffenen Jahren in dcn Vordergrund getreten und
Gegenstand der Besprechung in größeren und kleineren Kreisen geworden ist.
Die von unserem wackeren Dombaumeister schon oft gegebene Verficherung,
daß in kurzer Frist die Umfassungsmaucrn des Domgebäudes vollständig er-
richtet sein können und also das Riesenwerk in seinen größercn Umriffen aus-
geführt werdm könne, hat durch die besondere Weise, in welcher sie in dem
letzten Bauberichte ausgesprochen wurde, wie ein elektrischer Schlag auf alle
Freunde des Unternehmens gewirkt, und durch die hieran geknüpf« Thätigkeit
deS Vorstandes zeigrn sich bereits Früchte der neu belebten Hvffaung, die
Vollendung des kölner DomeS zu schauen. Aber auch der Bauherc selbst hat
mit dem ganzen Nachdrucke, den ihm seine hohepriesterliche Würde verleiht,
sein« Stimme für das ihm anvertraute Heiligthum erhobcn, und ich sage
nicht zu viel, wenn ich den von Sr. Eminenz dem Eardinal und Erzbischof
von Geissel in diesem Frühjahre erlassmen Hirtenbrief für die Sache deS
Dombaues ein Ereigniß nenne. Die heiligen Gefiihle, welche der Oberhirt
in so beredter Wrise für die Mutterkirche der ihm anvertrauten Gläubigcn
erweckt hat, liegen in der Tiefe des menschlichen Herzm«: si« find es, welche
ehedem unsere Dvme gründeken, si« sind «S vorzugSweise, auS denm ein nach-
haltiges Wirken hervorgehk. So ist denn die Sache unsereS Vereins i» ein
«eues Stadium geketen — neue LebenSfiische durchströmt dm Derein —
die Genoffm fühlen sich eng« verbundm — Jeder hofft und Zeder fiagt nach
der im Vereine vorhandenen Thätigkeit, um sie mit seinen Hoffnungen zu
vergleichen. Auf diese Fragm, meine Herren! hat der RechenschaftS-Bericht
Jhnen Antwort zu ettheile», und damit sich Jhnm e!» Bild der gesamm-
tm DereinS-Thärigkeit ealfalte, werd« ich Zhneu dirselb» i» großen Zügm
vorzuzeichnen mich beehrm.

„Sie werdeu zunächst, meine Herren! vemehmm wvllm, wie die Slnnah-
mm des VereinS in der jüngstm Zeit zu dmm der frühere« Jadr« stehen,
u»d hier btgtgnm wir in dem GeschäftSjahr« 1850 einer merklichen Steigemng

der eingegangmm Vereinsmittel; denn während das Jahr 1819 mit einer
Summe von 17.873 Thlrn. 17 Sgr. I Pf. schließt, flnd pro 1850 20,559
Thlr. 7 Sgr. 11 Pf. eingekommen und zum Baue verwendet worden. Jch
will Sie nicht mit einer detaillirten Angabe von Zahlen ermüden, aus wel-
chen diese Gesammt-Summe gebildet wird, da Sie dieselbe aus «iner finan-
ciellen Uebersicht crsehen können, welche die VereinS-Caffe darüber aufgestellt
hat, die zu Zhrer Einsicht hier offen liegt und Jhnm auch durch das Domblatt
mikgetheilt werden wird. Zch beschränke mich darauf, Jhnen zu sagen, daß
1) an Beiträgm aus KLln 7197„19„9, 2) von auswärtigm Mitgliedem
I420„19„—, 3) von HülfSoereinen 3870„I„10, 4) an besonderen Geschm-
ken und Erträgm von Concertm, AuSstellungen, Verloosungen rc. 4398„26„I,
5) auS der Sonntags-Collecte im Dome 1924„11„11, 6) von den akademi-
schm, Gymnaflal- und Elementar-Schul-Dombau-Vereinm I296„I6„5, 7)
an Zinsen 45I„2„I1 in der Gesammt-Summe verrechnet sind.

„Eine Vergleichung der in den verschiedenm Zahren des Vereins erzielten
Resultale läßt erkmnm, daß sowohl die Zahl seiner Mitglieder, als die Kraft
ihres Wirkcns von ihrcr ursprünglichen Höhe bedeutend herabgesunken ist
und daß demnach unser vorzügliches Strcbcn dahin gerichtet werdm muß,
die Reihen wieder auszufüllen, welche die nächste Vergangenheit gelichtet hat.
Denn wenn auch von folchen, die nicht den statutmäßigen Beikrag zahlen,
namentlich in Köln, Manches als außerordentliche Gabe gespendet wird, so
sind eS doch die regelmäßigen Jahres-Beiträge, in dcnen die Kraft deS Ver-
eins liegt und durch die auch unser großes, die Mühe noch vicler Jahre for-
derndes Unternehmen gesichert ist. Es unterliegt nun wohl keinem Zweifel,
daß d!e in den letztercn Jahren cingctrctmen drückenden Zcitverhältniffe eine
Hauptschuld an der Verminderung dieser Einnahmen tragm, und daß von
«iner Hebung der geschäftlichen Verhältnisse auch eine Zunahme der Ver-
einsmiitel, nammtlich in unserer Stadt, zu erwarken ist; aber es wird nicht
überflüssig sein, zu erinnern, daß alle Vereins-Genossen den Vorstand in sei-
nen hieiauf gerichteten Bemühungen untecstützen mögcn.

„Haiten wir dei der letzken General.Versammlung die nachlassmde Thä-
tigkeit der HülfSvereine zu beklagen, so ist dieses heute noch mehr der Fall,
indem von dieser Seite her pro 1850 nur 3870 Thlr. 1 Sgr. 10 Pf., da-
her 1248 Thlr. 3 Sgr. 5 Pf. weniger, als im vorhergehenden Jahre, zur
Dombau-Caffe geflossen sind. Von den 128 dem Cmtral-Verrine beigetrete-
nm Hülfsvereinm haben die von Borken, Düren, Elberfeld, Eikelcnz, Ber-
gisch-Gladbach, Heinsberg, Lindlar, Linnich, Mülheim, Ollhcim, Pader-
born, Siegburg, Solingen, Trier und Werl kcine Beiträge für das Jahr
1850 eingesendet; — die Vereine Bmsberg, CoeSfeld, Crefeld, Cuchenheim,
Eynatten, Freiburg, Mexico, Neckarsteinach, Neuwied, Sayn, Werdm, Wetz-
lar sind seit 1849 im Rückstande, — die Vereine von Altmkirchen, Arns-
berg, Burtscheid, Montjoie, Oldenburg, Overath, Saarbrücken, St. Wendel
und Aülpich seit dem Jahre 1848, — vnd die Vereine von Altmahr, Ant-
werpm, Brand, Barmm a. d. Wupper, Cleve, Effern, St. Goar, Heidelberg,
Hürth, Karlsruhe, Königswinter, Kreuznach, Lehn, Lcrmcp, Linz, Lüttich,
Malmedy, Merheim, Merzig, Paris, Remagen, Äom, Schleiden, Slolberg
und Warendorf haben seit nvch längerer Zeit kein Lebenszeichen mehr gege-
bm; so daß also die Zahl der bisher thätig gebliebenen Vereine auf 64 her-
abgeschmolzen ist. Täuschen wir unS aber nicht, so beginnt auch hier ein
neires Leben rege zu werden; einige, wie z. B. von Hersel, Wevelinghovm,
Düffeldorf, sind kürzlich neu organisirt worden, und in Jüchen hat stch ein
neu-r HülfSverein gebildet, welcher in einigen Wochen seines BestehenS schon
die Summe von 62 Thlm. für dm Dombau aufgebracht hat.

„Höchst erfreulich sind die Fortschritte des akademischen Dombau-VereinS,
über dessen Bildung ich in der letzten Gmeral-Versammlung zu bcrichten die
Ehre hatte. Er ist gegenwärtig über achtzehn Universikäten und akademische
Lehr-Anstalten ausgebreitet, und die Namen Berlin, Bonn, Braunsberg,
Breslau, Brixen, Dillingen, Frriburg, Gießen, Hildesheim, Kremsmünster,
Luxemburg, Münster, Paderbom, Pelplin, Rostvck, Rotlenburg, Trier, Tü-
bingen, wo akademische Dombau-Vereine blühen, zeigen, welche Wurzeln dec
Dombau in den Herzm dcr studirmden Zugend gefaßt hat. Unscre Nach-
bar-Universität Bonn geht mit leuchtmdem Beispiele voran; von hier aus
wurden 330 Thlr. an die Domcasse abgeliefert, und unker den durch die
breslauer Vcrloosung eingekommenen Geldem bcfinden sich 1650 Thlr., welche
durch Bermittlung deS akademischen Vereins in Bonn als Ertrag abgesetzter
Loose aufgebracht wurden. DaS ganze Resultat dieser Verloosung kann noch
nicht mitgetheilt werden, weil der Vorstand des breslauer DereinS bei einer
Einsmdung von 1400 Lhlrn. erklärt hat, daß hiermit der ganze Erttag der
Verloosung noch nicht erschöpft sel.

„Es konnte nicht fehlen, daß dieser rege Eifir der an den Hochschulm stu-
direnden Zugend stch auch auf die Zöglinge der Gymnasien, besonders der
in unserer Nähe befindlichen, verbreitete, und so sind denn von den Schülcr»

deS hirsigen katholischen GymnafiumS ..122„ 2„ 3

von denen des Friedrich-Wilhelms-Gymuasiums .... 12„21„ 2

und von den Gymnasiastm in Bonn ..... . . 3„22„ 6

also im Ganzen . . >38„15„11
in die Dombau-Caff« gefloffes,. Auch die Elevm drr königlichm Bau-Vkade-
mie zu Berlin haben einen HülfSverein gegründet, der bereitS 150 Mitglie-
der zählt und schon eine vorläufige Zahlung von 25 Thlrn. gemacht hat.

„Die von dem Dorstande gethanen Schritte zur Bildung deS Elementar-
Schul-Dombau-VereinS haben biSher folgmdeS Resultat geliefrrt. Es find
beigettcten:

„1. AuS dem RegktmngSbezirkt Aachm:

„20 Schulm des Landkreise« Aachen, 15 deS BezirkS Eupen, 36 des
KreiseS Geilenkirchen, 35 de« Kreise« HrinSberg, 60 drS KreiseS Zulrch, »2
de« Kreises Schleidm, 39 deS KreiseS St. Vith, d!e Schule pr Beek M»
Kreise Erkelmz und di« höhere Stadtschule zu Linmch.

„2. Aus dem Regiemngsbejirkr Coblenz:

„27 Schulen drS Kreist- AUmkircheu.
 
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