Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1853 (Nr. 95-106)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1513#0017
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
UM«r

DmMatt,

Amtttche Mittheüungen -es Gentral-Doinbau-Vereivs,

mit geschichtlichen, arüstischen und literarischen Beiträgen,

herausgegelien vom Vsrstande.

Nr. SS «. 1V«. Köln, Sonntag 22. Mai 1833.

Das „Kölner Domblatt" erscheint monatlich. Der Pränumerations-Preis, dessen Brutto-Ertrag der Dombau-Vereins-Caffe zufließt, beträgt hier wie
auswärts (bet allen kgl. preuß. Post-Anstalten) 10 Sgr. sür den Jahrgang. — Alle Zuschriften an den Central-Verein wcrden offen oder unter Äreuz-
band mit der Rubrik: „Allgemeine Angelegcnheiten des Dombau-Vereins zu Kvln", so wie Geldsendungen mit dcr Vezeichnung: „Geldbciträge für den Domban
zu Kvln", erbeten.

Amtliche Mittheilungen.

Protocöll der Wahl-Berfammlung

des

Crutral-Aombaa-VereinL im Iahre 1853.

Verhandelt zu Köln am io. Mai 18S3, auf Lem Kaufhaussaale Gür-
zenich. Gegenwartig:

1. Bom Worstande des Central-Dombau-Dereins zu Köln die Herren:
Esser II., Prästdent; v. Wittgenstein, Heuser, 0. Haass l., l>.
Weyden, Kreuser, Neves, DuMont, 0. Schweitzer, v. Lhe-
nen, Zwirner, Berghaus, Philipps, Chr. Herriger, Seyd-
liH, Böcker, PüH. Eisen, Hardungl., Brsuer, 0. Droir,
Schmitz-Löhnis, Dartman, v. Dcvivere; v. Bosen, Protocoll-
führer.

2. Won den auswärtigen Hülfs-Dombau-Wereinen als Deputirte und
Worstands-Mitglieder die Herren: Pfarrer Causemann aus Heumar,
Gutsbesitzer I. Rolshoven aus Merkenich und I. Zaun aus Füh-
lingen, Wicar Keuten aus Glehn, Gutsbesitzer W. Kh. Burgmer
aus Honnef, Posthalter U.Jmhoff aus Siegburg,Profeffor H.Kamp
aus Opladen, Pfarrer Horn aus Eschweiler, Pfarrer Bierbaum aus
Hersel, Gymnastallehrer W. Hüsgen aus Wipperfürth, Friedensrichter
Fischbach und Steuer-Einnehmer Lutt aus Bensberg, Oberpfarrer
und Landdechant Steven aus Bergheimerdorf, Gymnasial- und Reli-
gionslehrer Roth aus Münstereifel, Pfarrer und Landdechant Davids
aus Straelen, Pfarrer Blumberg aus Siersdorf, Pfarrer Krebben
aus Erp, Pfarrer Klern aus Pingsheim, Pfarrer Prisac aus Rheindorf.

Entschuldigt waren die Herren: Lenhart, Scheper, Lhissen,
v. Hohenschutz, Franck, Rolshausen und U. Reichen s p erg er.

Die Mitglieder des Bereins versammelten sich gegen acht Uhr im
Dome, um dem feierlichen Hochamte beizuwohnen. Nach Beendigung
deS Gottesdienstes versügteu sich die Bereins-Mitglieder im Festzuge
nach hergebrachter Weise zu dem Saale Gürzenich, wo nach Beendigung
des unter Musikbegleitung von den Anwesenden abgefungenen Bereins-
liedes: „Laßt Gesanges-Jubel", der Prästdent mit folgender Anrede die
General-Bersammlung eröffnete:

„Hochgeehrte Wersammlung:

„Mit dem Schlusse eines jeden Bereiusjahres sehen wir das Ziel nä-
her gerückt, das die Genossen bei ihrem ersten Znsammentreten am 14.
Februar 1842 als den Haupt- nnd Endzweck ihrer Wirksamkeit bezeich-
uet haben. Der Fortbau des kölner Domes schreitet seit ienec Zeit un-
unterbrochen vorwärts; die unvollendeten Lheile des herrlichen Kempels
wachsen unter unsern Äugen in staunenerregender Weise himmelan, und
wenn auch vie gänzliche Bollendung des riestgen Werkes nach dem ur-
sprünglichen Plane noch Jahre gemeinsamer Anstrengung und Aufo-
pferung erfordern mag — die kurze, aber in ihre» Erfolgen reiche Ber-
gangenheit Les wiederaufgenommenen Prachtbaues stchert dessen Zukunft.

„Die Bauperiode des Wereins besitzt bereits eine an unvergeßliche Ereig-
nisse gsknüpfte Geschichte. Mit dem durch die hochherzige Theilnahme
Sr. Majestät unseres Königs-ProtectorS ewig denkwürdigen Feste der
Grundsteinlegung hat vor nicht ganz eilf Jahren die Bauthätigkeit au
unserm Dome wieder begonnen.

„Raschen Schrittes hat sich der meisterhaft geleitete Bau entwickelt.
Der in der Gsschichte der Stadt Köln und ihres Domes bedeutungsvol-
len sechsten Säcular-Feier im August des Jahres 1848 konnte die Ein-
weihung des Langhauses zum Gottesdienste vorhergehen, und mit ihr
wurde der ganze innere Dom den Gläubigeu wiederum erschlossen.

„Die Ausschmückung der hohen Bogenfenstcr auf der Südseite des
Domes mit den herrlichen Glasgemälden, der Liebesgabe Sr. Majekät
des Königs LuLwig von Baiern, war eine neue Weihe des fortgeschrit-
tenen Baues- Zhr folgte Lke seltene Feier der Erhebung unsere« allver-
ehrten Herrn Erzbischofs zum Cardinal, welche alle Gläubigen und
Dvmbau-Freunde in dem erhabencn Gotteshause zum Dankgebete ver-
einigte. Die Einfügung des Schlußsteines in die erste Wölbung des
Hauptportals an Ler Westseite durch Se. Majestät den König-Prvtector
im Juni des vorigen Jahres bildete ein neues Fest für die Genossen,
die in der Liebe und Lheilnahme des königlichen Schutzherrn Lie sicherste
Stütze des Dombaues erkennen.

„Rord- und Südportal sind gegcnwärtig eingewölbt, die Umfassungs-
mauern am Lang- und Querschiffe stehen beinahe bis zum Kranzgesimse
vollendet. Nur noch Ein Jahr, und das Dach setzt sich über dem Hoch-
schiffe fort, die innere Scheidemauer am Eingange des Hochchores fällt,
der Dom steht äußerlich bis auf die Lhiirme nnd das Strebewerk, im
Innern bis äuf die Einwölbung dcü Hochschiffes vollendet. Die nächfte
General-Wersammlung wird, wir hoffe» es, die Genossen «nd Dombau-
Freunde von nah und fern zusammen führen, um dieses Ergebniß, das
wir als er'n außerordentliches zu bezeichnen berechtigt stnd, in würdiger
Weise zu feiern.

„An Liesem frohen Feste werden wir laut den Dank wiederholen, den
wir dem Schutze und der Fürsorge Sr. Majestät unseres Künigs, den
Fürsten, Lie sich als Fördercr des Dombaues erwiesen, Len auswärtigen
Dombau-Freunden, dem Baierlande insbesondere, den wir Allen, hoch
und niedrig, fern und nahe schulden, die sür das herrliche Werk mitge-
wirkt haben. Wir werden auch des beneidenswerthen Meisters jubelnd
gedenken, der in dem Ausbau des kölner Domes seirie schönste Lebens-
Aufgabe crkennt und mit glühendem Eifer die Lösung kunstreich ver-
wirklicht.

„Jn der Ausstcht auf eine so nahe, so bedeutungsvolle'Feier liegt die
Mahnung: mit angestrengten Kräften fortzuwirken fur die heilige Sache
des Dombaues!"

Nach Liesen Worten erstattete der Prästdent den Rechenschafts-Bericht,
indem er vvrauS bemerkte, daß der Secretär des Worstandes, Herr
Pfarrer Khissen, dem der Geschäfts-Ordnung nach die Abfassung und
Borlesung des Rechenschafts-Berichtes obgelegen habe, für dieses Mal
vurch seine Abwesenheit als Deputirter der zweiten Kammer, Larau
verhindert sei, in folgender Weise:

Rechenschafts-Bericht.

Jn der Geschäfts-Organisation ist keine Aenderung eingetreten.

Die Beitrags-Einsammlungen in Köln und Deutz wnrden, wie biSher,
durch den persönlichen Rundgang der Mitglieder des Vorstandes adge-
halten. Das Resultat dieser Sammlungen beläuft fich für das Wereins-
jahr 1852 auf die Summe von 7453 Lhlrn. 21 Sgr. it Pf„ im Ber-
gleich zum Jahre 1851 — für welches 7984 Khlr. 21 Sgr. 6 Pf. auf-
gekommen sind — um etwas über 500 Lhlr. weniger; ein AuSfall, der,
wie wir hoffen, in dem gegenwärtigen Jahre durch neue Anstrengung
Ler Dombau-Freunde wieder gedeckt werden wird.

Ferner kommen auf Rechnung der Beiträge auS Köln auch die Zah-
lungen der hier bcstehenden „geselligen Dombau-Vsreine" mit 45 Lhlrn.

Die Zahl der Hülfs-Bereine ist durch di« Gcündung eines BereinS i»
dec Pfarrgemeinde Hochkeppel vermehrt worden. Auch hat sich während
des avgelaufenen Geschaftsjahres der im letzten Bericht erwähnte Berein
im königl. Gewerbe-Jnstitute zu Berlin desinitiv constituirt «nd bereitS
die Summe von 163 Lhlr. 27 Sgr. 6 Pf. als Ergebniß für das erste Jahr-
seiner Wirksamkeit eingesendet.
 
Annotationen