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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1860 (Nr. 179-190)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1806#0022
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kölncr

Domvlatt.

Mouatsschrift.

--

Amtliche Mittheilurrgen -es Central-Dombau Vereins.

mit geschichtlichen, artistischen und literarischen Beitragen,

herausgegeben vom Vorstande.

Nr. 18R. Köln, Sonntag, 1. Juli 188V.

Das „Kölner Domblatt" erscheint monatlich. DerPränumeratiousPreis, deffen Brutto-Ertrag der Dombau-Lereins-Caffe zufließt, beträgt hier wie
auswärtS (bei allen kgl. preuß. Post-Anstalten) 1v Sgr. sür den Jahrgang. — Alle Zuschristen an den Central-Berein werden offen oder unter Kreuz-
band mit der Rubnk: „Allgemeine Angelegenheiten deS Dombau-VereinS zu KSln", so wic Geldsendungen mit der Bezeichnung: „Geldbeiträge sur den
Domban in Köln", erbeten.

Amtliche Mittheilungen.

Vereins-Genoffen, Dombau-Freunde!

Der Dom zu Köln, der Wunderbau, dessen Herrlichkeiten sich, Dank der unausgesetzten Theilnahme und Opfer-
willigkeit der Genossen, in unerwartet raschen Fortschritten täglich mehr und mehr entfalten, verlangt heute die Zuwendung
einer besonderen Gunst.

Die Bauthätigkeit ist bis zu dem Puncte gelangt, in ganz naher Zeit die Kirche nach außen und im Jnnern als
ein vollendetes Ganzes abzuschließen. Nur der Ausbau der beiden Thürme bleibt alsdann noch der dauernden Hingebung
und Liebe der Genossen und der Begeisterung einer jüngeren Generation vorbehalten.

Jn diesem Augenblicke wird das eiserne Dachgerippe auf dem Lang- und Querschiffe bereits aufgesetzt; zugleich mit
ihm verbundm wird sich der die First des Daches um 150 Fuß überragende Mittelthurm erheben. Der Errichtung des
Dach- und Thurmgerippes muß die Eindeckung und Ausschmückung auf dem Fuße folgen, damit gleich uach ihrer Vollendung
die Einwölbung des Mittel- und Querschiffes beginnen kann.

Bei der feierlichen Grundsteinlegung am 4. September 1842 versprach uns der Dombaumeister, die Domkirche,
ohne Hauptthürme, binnen zwanzig Jahren zu vollenden, wenn hierzu die dafür veranschlagten Geldmittel überwiesen würden;
er versichert dies auss Neue, und die bisherigen Leistungen bestätigen es, daß dieses Ziel bis dahin erreicht werden kann.

Sehr bald also wird der Anblick der fertigeu Kirche die Vereins-Genossen zur Freude und Bewunderung hinreißen;
sehr bald werden sie in den weiten, hochgewölbten, nach allen.Seiten freien Hallen des erhabenen Tempels ihren innigen
Empfindungen im Dankgebete für den Beistand Gottes, der ihrem Muthe, ihrer Ausdauer und Zuversicht diese Erfolge
bereitet hat, Ausdruck geben könneu.

Die Erreichung dieses Zieles erfordert aber neue, ganz außergewöhnliche Anstrengungen. Für die Periode, in welche
der Bau gegenwärtig getreteu ist, reichen die bisherigen Baumittel uicht aus. Die Zuschüsse aus Staats-Fonds, unter Zu-
ziehung der regelmäßigen Beiträge der Vereins-Genossen, müssen ausschließlich zur Erhaltung und Fortsetzung der gewöhnlichen
Bauthätigkeit am Steinbau des Domes benutzt werden. Es ist nicht statthaft, jetzt die kunstgeübten Steinmetzen zu entlassen,
wo gerade die kunstvollsten Steinmetz-Arbeiten in größester Ausdehnung an den fein gegliederten und reich ornamentirten
Thürmelungen der Strebepfeiler, so wie an den zierlichen und dabei kühnen Strebebogen auszuführen bleiben.

Jn diesem Jahre muß daher noch nebenbei eine besondere Verwendungs-Summe für das Dach und den Mittelthurm
beschafft werden. Für die Eisen-Constructionen, welche jetzt aufgebaut werden, sind im diesjährigen Berwendungsplane die
Kosteu vorgesehen; es fehleu aber noch sämmtliche Kosten für die Bedeckung und Ornamentirung des Mittelthurmes und
Daches, so wie der Dachrinnen und Wasserableitnngeu. Soll daher das Bauwerk mit seinem airsgedehnten Dachgerippe
nicht länger unbedeckt und so den höchst nachtheiligen Einwirkungen d«r Witterung ausgesetzt bleiben, so müssen die Ein-
deckungen noch vor dem Herbste vorgenommen und die hierzu erforderlichen Geldmittel baldmöglichst verfttgbar gemacht werden.
Die Nothwendigkeit dieser schnellen Eindeckung ist um so mehr vorhanden, als auch das sehr hohe, gesährliche Baugerüste
während des Winters nicht stehen bleiben kann, und schon der Feuersgefahr wegen je eher, je besser entfernt werden nmß.

Die Kosten für die Bedeckung und Ornamentirung, um deren Aufbringung durch außerordentliche Beisteuer es sich
handelt, werden nach dem Anschlage 36,937 Thaler betragen.
 
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