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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1863 (Nr. 215-226)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1813#0002
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Lentnern durch gegenseitige Spannung über dem Srundrisse deS LangschiffeS
im Sleichgewicht gehalten wird.

Die Schwierigkeit bei AuSführung so weit gespannterKreuzgewölbe über
einem Raume von nicht quadratischem Grundriffe, wie solche seit dem Mit-
telalter kaum zur AuSsührung gelangt sein dürsten, erforderte vorab den
auSdauerndsten Fleiß der Arbeiter und die sorgsältigsts Beausfichtigung Sei-
tenS der mit der speciellen Leitung der Arbeiten beaustragten technischen
Beamten des DombaueS, um so mehr ein gleichmähigeS Fortschreiten der
Steinmetz-, Maurer- und Zimmer-Arbeiten allein daS Gelingen der Tewölbe
sicherte, und nur durch cine umfichtige Vertheilung der künstlichen Belastun-
gen so bedeutende Mauermassen vor dem Einfügen der Schlußsteine im Gleich-
gewicht zu erhalten waren. Die AuSsührung der erwähnten WölbungS-Arbeiten
ohne jeden Unfall gewährt ein lobendeS Zeugniß für die Geschicklichkeit und
die Umsicht der bei der AuSsührung bstheiligten Werkleute und Poliere.

Die fertigen Gewölbe bieten nunmehr nach Kortnahme deS ZnterimS-
DacheS dem Beschauer bei der äußerst sorgfältigen AuSsührung, unter Ver-
wendung eineS vorzüglichen MatecialS, einen soliden und der Würde deS
GebäudeS entsprechenden Anblick, wie solcher bei ähnlichen mit Möctelputz
überzogenen Gewölbeflächen ohne eine reiche Polychromie vecgeblich ange-
strebt sein würde.

Während die Sinsügung dec sechS Kreuzgewölbe im Langschiffe, stetig
von Westen nach Osten vorschreitend, die Aufgabs dcS BaubetriebeS in der
zweiten Hälste deS verflossenen JahreS war, verblieb für die Steinmetzhütten
die Anfertigung der fehlenden Strebebögen nebst Galerieen und LrochetS,
deren 40 im Ganzen zu vollenden und zwischen die Gtrebepfeiler einzuspan-
nen waren. bevor zur Einwölbung der MittelschiffS-Tewölbe übergegangen
werden konnte.

Dem BetriebSplane pro 1862 entsprechend, erreichten außerdem die Stre-
bepseiler der Querschiffe sämmtlich eine Höhe von 65 Fuß über dem Haupt-
gefimse der Seitenschiffe. um bei Wiederbeginn der Bauarbeiten im Früh-
jahre 1863 ohne Aufenthalt die für die Querschiffe nöthigen 32 Strebebögen
versetzen zu können.

Nachdem somit nach zwanzigjähriger Thätigkeit der Masfivbau deS Lang«
schiffeS der Domkirche zur Vollendung emporwuchS und die schlank ausstei-
genden Fensterpfeiler der UmsaffungSwände, unwandelbar zwischen Gewölben
und Strebesystemen eingespannt, mit Sicherheit die gewaltige Last der Stein-
decke tragen, konnten Mitte Eeptember die zur Vermehrung der Stabilität
der UmfafsungStvände in der Höhe der Säulencapitäle eingefügten Holzanker
durchschnitten werden, und somit der ganze Seitenschub, den die fertigen
Gewölbe auf die verhältnißmäßig schwachen Seitenwände auSiben, unmittel-
bar auf die Strebesysteme überiragen werden.

Die zwölf großen GlaSsenster deS LangschiffeS, deren Augführung bereitS
vor vier Jahren aus Befehl Seiner Majestät deS hochseligen KönigS Friedrich
Wilhelm IV. in Auftrag gsgeben war, um gleichzeitig mit der Einspannung
der Gewölbe auch die Kensteröffnungen durch eine definitive. im Style der
vorhandenen mittelalterlichen Chorfenster gehaltenen bunten Mosaikoerglasung
schließen zu können, bedeckm, mit AuSschluß der noch fehlenden Figurenfelder,
eine Kläche von circ-l 5280 Q.-Fuß.

Nach allseitiger Abschließung des LangschiffeS gegen atmosphärische Ein-
flüsse erfolgte demnächst die Bsseitigung deS in einer Höhe von 110 Fuß
über dem Fußboden der Kirche belegenen hölzernen JnterimS-DacheS, daS,
seit dem Jahre 1847 bcstehend und aus den stärksten HängewsrkS-Constructionen
ruhend, sowohl den sämmtlichen Baugerüfien im Langschiffe alS BasiS ge-
dient hat, als auch daS Jnnere deS KirchenschiffeS den WitterungS-Einflüffen

üurch Einsügung dieser stnnreichen und kühn gespannten Holzconstruction
ist eS möglich gewefen, ohne Unterbrechung deS GolteSdiensteS im Dome
während 16 Jahren das Kirchenschiff zu vollendm, und in einer Höhe von
160 Fuß über den Kirchenbesuchern Eisenbahngeleise zu legen, welche, die
Communication zwischen allen Theilen deS auSgedehnten Kirchengebäudes
vermittelnd, zum LranSport deS gesammten BaumaierialS gedient haben.

Unter zahlreicher Betheiligung dsS PublicumS erfolgte am 24. October
v. I. die gänzliche Beseitigung dcS Jnterims-DacheS mit HerauSnahme der
10V Fuß langen gesprengten Tcäger auS ihren Auflagern in den UmfassungS-
mauern durch die Dom-Zimmerleute unter Leitung deS ZimmerpolierS von
Amelen, deffen Leistungen bei Ausstellung und Abnahme der auSgedehnten
Gerüst-Anlagen zum Domdache und Mittelthurme durch Vecleihung deS All-
gemeinen EhrenzeichenS höhecen OrtS bereiiS Anerkennnng gefunden haben.

Die günstigsn WitterungS-Verhältniffe in den letzten Monaten deS ver-
flossenen JahreS gestatteten nach Vollendung deS LangschiffeS, über die im
BetriebSplane pro 1862 vorgesehenen AuSführungen hinauSgehend, die kräf-
tige Jnangriffnahme der Steinmetz- und Maurer-Arbeiten an den Strebe-
systemen der beiden Querschiffe, und stehen zur Zeit bereitS fünf untere
Strebebögen am nördlichen und südlichen Querschiye fertlg vecsetzt alS Stützen
der gleichfallS vollendeten Graibögenin vier Gewölbe-Compartimenten daseldst.

Dem Betrieböplane pro 1863 entsprechend, dücfte in Brückfichtigung der
im Vorjahre bereitS getroffenen Vorbereitungen zur sofortigen Einwölbung
der acht Kreuzgewölbe der Ouerschiffe, so wie deg großen Transept-GewölbeS,
bei eintretender günstiger Witterung, die Vollendung der Querschiffe am
1. September d. I. zum Abschluß gslangen, und verbliebe demnach nur die
TrennungSmauec zwischen Chor und Langschiff, nach vorheriger Translocirung
der Orgel, zu beseitigen, um daS Kirchenschiff in seiner ganzen AuSdehnung
dem GotteSdienste übergeben zu können.

AlS ein erfreulicher BeweiS der zunehmendsn Theilnahme der gesammten
Bevölkerung an dem seit 20 Jahren mit Eintracht und AuSdauer geförder-
ten AuSbau deS kölner DomeS dient die mit der nahenden Vollendung stetig
zunehmende Vermehrung der Baumittel durch Erhöhung dec Beiträge ein-
zelner Dombau»Kreunde, so wie durch die SeitenS der hierselbst domicilirten
Actien-Gesellschaften und deS baierischen Hülfs-VereinS in so auSgedehnter
Weise wiederum gewährten Zuschüffe zum DombausondS. Während inner-
halb 18 Jahren, vom Jahre 1842—1859 incl., auS StaatS- und VereinS-
Beiträgen im Ganzen die Summe von 1,770,999 Thlr. 3 Pf. zum AuSbau
deS kölnec Domss verwendet werden konnte, wslche Summe einer durch-
schnittlichen Jahres Einnahme von circa 98,400 Thlrn. entspricht, weisen die
Abschlüffe der Königlichen RegierungS-Hauptcasse in den lctzten Jahrsn die
nachstehend angegebene Einnahme beim DombaufondS nach:

pro 1860 - 123,484 Thlr, 23 Sgr. 8 Pf„

pro 1861 - 133,510 Thlr. 13 Sgr. 7 Pf.,

pro 1862 ca. 115,000 Thlr. - Sgr. - Pf.

Zn vorstehende Beträge einbegriffen ist ein Vorschuß auS StaaiSmiiteln
von 10,000 Thlrn. für daS Jahr 1861, der auS dem pro 1864 Allerhöchst
zu genehmigenden StaalSzuschuffe zu refundiren sein wird.

Auch fur das Jahr 1862 ergab sick in Berückfichtigung der bedeutenden
AuSgaben für die Wölbungen und GlaSfenster die Nothwendigkeit eineS
auherordentlichen ZuschuffeS zu den Baumitteln, dessen Deckung, nach Be-
willigung einer dreijährigen Zinsenvergütung von Seiten der Stadt Köln,
von den Actien-Gesellschaften Colonia, Concordia und Schaaffhausen'scher
Bankverein, so wie von dem Geheimen Commercienrath Deichmann hierselbst
bereitwilligst zum Betrage von 10,000 Thlrn. in Berückficktigung der hie-
durch gestcherten Vollendung der Domkirche im Jahre 1863 übernommen
wurde.

Jm Anschluß an diesen Bericht bringt der Präsident daS am 15.
Oetoder d. I. Let Bollendung der inoeren Domkirche zu feiernde Fest zur
Sprache und ersucht den Vorstand, zu diesem Ende sechs Mitglieder z«
wähleu, welche nebk den Mitgliedern deS Verwaltungs-AuSschuffe- daS
Festcomits bilden sollen. Die hierauf erfolgende Wahl fällt auf die Herren:
Sepdlitz, DuMont, Wittgenstein jr., Berhageu, Oppenheim, Neven.

Die mit der Wahl des dieSjährtgen GedenkdlatteS betraute Com-
misfion stellt die Anftage, ob der Vorstand fie ermachtige, eventuel die in-
nere Anficht deS DomeS aus der Boisseräe'sche» Sammlung, mit Einwilli-
gnng der Verlags-Buchhandlung, einem Stiche in verkleinertem Maßstabe
alS Gegenstand zu Grunde zu legen?

Der Borstand ertheilt diese Ermächtigung.

Borgelesen, genehmigt, unterschrieben.

(Gez.) Efser II. — v. Baudrt. — v. Wittgensteiu sr. — Krenser.
— M. Reveo.— F. Aldenhsven. — BerghauS. — Sepdlttz.
— NicoloviuS. — Mich. DuMont. — Chr.Herriger. —
v.Haass I. — Gaul. — I- 3- Merlo. — W- Bartman. —
C. ». Wittgenstein jr. — I. A- Böcker. — v. Vosen. —
Ed. Oppenheim. — I. Verhage». — Voigtel. — v. Bill.
— WLlhelm Meuser.

234 Gaberr-Bcrzeichniß.

Jm Monat Januar c. find eingegangenr

1) AuS der Collecte im Pfarrbezirk St. Maria im Cap.

2) „ „ „ „ . St. Georg .

3) „ „ „ „ „ Dom .

4) . , „ „ „ St. Martrn .

5) „ „ „ „ „ St. Andreas.

6) ,. „ „ „ St. Maria-Himmel-

fahrt

7) „ „ „ „ „ St.Maria-LpSkirchen

8) Von Herrn Kaufmann I. A. Plssman hier .

9) Prämien-Antheile der Zeuer-Versicherungs-Gellschaft
„Colonia' pro 4. Quartal 1862 ....

10) Zinsen von Sal. Oppenheim jr. L Cp. für depsnirte

VereinSgelder.

11) Von „Schtffer vomiol" (erster Beiirag).

12) Vom HülfS-Bereine im Decanate Erpel

Thlr. Sgr. Pf.

29
6 -

13)

14)

15)

16)

17)

18)

zu Bonn.

„ „ Opladen .

„ „ Getlenkirchen

„ „ Worringen

„ „ Dramveiler.

„ „ Wahn-Heumar:

auS der Pfarre Ensen

„ „ Liebour

.—

23

„ „ Heumar .

.11

15

„ „ Urbach

.26

23

„ „ Zündorf .

.18

17

„ „ Wahn

Hulss-Vereine zu Neuß:

.30

20

auS der Pfarre Neuß.

.48

13

„ „ Glehn

.12



„ „ Heerdt

. 3

S

„ „ Grimlinghausen

. 1



„ „ Kaarst

. 1



7

8

10 -

2 —
76 15

18 -
69 —
100 -

160 -

30ö 27
6 20
18 -
200 —
17 -
27 20
34 -
13 10

94 8 6

aus dem Gymnafium durch Herrn
Religiouslehrer v. Kleinheidt. 9 — —
aus den Elementarschnlen . . 6 8 10

durch Herrn GutSbefitzer Franz
Weideufeld . . . .25 — —

20) AuS der Pfarrgemeinde Heppendorf

21) AuS der Bürgermeisterei Gymnich (ferner noch)

22) Aus der Pfarrgemeinde Rommerskircheu

23) Bon den Herre» Pfarrern deS Decanates Bonn

24) „ „ Et. Bith

25) „ „ „ Lechenich.

26) „ „ „ Düffeldorf

27) Vom akademischen Dombau-Bereiu zu Freiburg im

Breisgau.

28) Aus den Elementarschulcn deS Bezirks Lohmar

29) „ , „ Siegburg

30) „ „ „ Bonn -

31) Von Herrn Pfarrer Kemper in Lohmar -

32) Bon Herrn Kaufmann Tlesse in Lurembnrg .

33) Von Hcrrn Pfarrer Dautzenberg !n Rorff

105 26 10

6 3

12

6

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13 7 S

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