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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1863 (Nr. 215-226)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1813#0033
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Monats schrift.

Amtliche Mittheilungen des Central-Dombau Vereins,

mit geschichtlichen, artistischen und literarischen Beittägen,

herauszegebe« vom Vorstande^

Nr. 22»._ Kölv, Montag 31. August_1862

Das „Kölner Domblatt" erscheint monatlich. Der Pränumerations-Preis, dessen Brutto-Betrag der Dombau-Bereins-Casse zufließt, beträgt hter
«ie auswärts (bei allen kgl. preuß. Post-Anstalten) 10 Sgr. für den Jahrgang. — Alle Zuschriften an den Central-Berein werden offen oder unter
Kreuzband mit der Rubrik: „Allgemeine Angelegenheiten des Dombau-Bereins zu Köln" so wie Geldsendungen mit der Bezeichnung: „Geldbeiträge
für den Dombau zu Köln", erbeten.

Amtliche Mittheilungen.

Mitbürger! Dombau-Freunde!

Mehr als zwauzig Jahre hindurch haben wir in Eintracht und Ausdauer zusammengestanden, und unter dem Segen
des Himmels ist endlich unser erhabener Tempelbau, mit AuSschluß der Thürme, vollendet. Die höchsten Ideen, die das
Herz aller echten Deutschen begeistern: Religiosität, Kunstfleiß und Sehnsucht nach Herstellung der Eintracht und Größe
unseres deutschen Vaterlandes, sie trieben zur Schöpfung solch eines Werkes. Nun öffnen sich diese vollendeten Hallen,
wohl des herrlichsten Tempels, den jemals Menschenhand erschuf. Der Ban soll darum auch den Vereinigungspunct bilden,
wo in naher Zukunft — so hoffen wir zu Gstt — alle deutschen Herzen sich wiederfinden, die in lebhaft erwachtem
Gefühle innerer Berwandtschaft nun für neue Eintracht schlagen. Länger als für tausend kommende Jahre soll unser Dom,
der Ehre Gottes geweiht, zugleich das Wahrzeichen erneuerter und unverbrüchlicher Eintracht des deutschen Volkes bilden.

Ein Ereigniß, wie die heutige glückliche Vollendung solch eines Gottesbaues, ruft zur lebhaftesten Danksagung auf.
Wir wollen nicht als eine stumpfe Menge erfunden werden, die in undankbarer Gleichgültigkeit keiner Begeisterung fähig
ist. Vereinigen wir uns daher zu würdiger Feier, nicht in leerer Volksbelustigung, sondern in echt deutschem Ernste, der
über dem wandelbaren Wechsel der Tagesereigniffe den Blick vom unwandelbar Werthvollen nicht abwenden läßt. Der Tag
für diese Feier der Eröffnung des Domes wurde im Gefühle der Pietät und Dankbarkeit gewählt. Jst er ja der Ehrentag
des erstcn Protectors, der mit so reiner Begeisterung den Weiterban begann, der Geburtstag des in Gott ruhenden Königs
Friedrich Wilhelm des Vierten. Dieses Protectorat übernahm nach Ihm Sein erhabener Bruder. Wir erwarten, Seine
Majestät den regierenden König iu Folge dieses übernommenen Protectorates beim Feste in unsercr Mitte zu sehen und mit
gebührender Ehrerbietung zu begrüßen. Das Fest muß ein feierliches, ein allgemeines, ein ungetrübtes werden; — wer
wollte eS auf die Wände der Kirche beschränken, da es für Köln und für ganz Deutfchland so hohe Bedeutung hat? —

An Euch, Mitbürger! ist es also, den Borstand mit vereinigten Anstrengungen in die Lage zu versetzen, daß die
Feier, gleich bedeutungsvoll wie das Fest der Grundsteinlegung, sich gleich diesem in angemeffenem Glanze gestalte. Nach
dem vorgelegten Programm ist auf möglichst allseitige Betheiligung gerechnet. Von den höchsten Behörden bis zu frommen
und nützlichen Bcreinen hat alles Dahingehörige seine Stelle.

Wirket deßhalb zum Gelingen des Festes, das Eurem Dome gilt, mit. Wir rechnen auf diese Mitwirkung und
werden Listen in Circulation setzen und an geeigneten Orten offen legen*), worin Jedem Gelegenheit geboten wird, durch
Einzeichnung auch des kleinsten Beitrages sich an der Ausführung dieses Festes zu betheiligen.

Die Eintracht, die uns seit mehr als zwanzig Ishren so ungestört in den Bestrebungen fllr unseren erhabenen
Zweck verband, wie dürfte sie heute «ns fehlen, wo der vollendete Dom, die im Jnneren und Aeußeren vollendete Kirche,
als aus ihr hervorgegangen, vor unseren Augen steht! Vergessen wir daher für den Tag dieses Triumphes deutscher Eintracht
und AuSdauer jede Verstimmung, wo immer solchc vorübergehend die frohen Empfindungen trüben könnte, welche die Erinnerung
an die Vcrgangenheit, ein Blick auf die Gegenwart des herrlichen Gotteshauses hervorruft.

Erfreuen wir uns als Genossen und dankerfüllten Herzens des gemeinsam errungenen Erfolges.

Köln, den 25. August 1863. Der Vorstand deS Crntral-Domhau-BereinS.

*) Siehe umffehend.
 
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