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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1864 (Nr. 227-238)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1814#0024
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Von der Köln-Mindener Sisenbahn-Gesellschast und fünf
DirectionS-Miigliedern derselben ist nachsolgendeS Echreiben an den Ver-
waltungS-AuSschuß, worin zum Kortbaue deS DomeS die Summe von steben
Tausenv Thalern, und außerdem durch die genannien DireclionS-Miiglieder
persönlich 3000 Thlr. zur Anschaffung eineS großen SlaSfensterS beigesteuert
werden, eingegangen:

„Köln, den 80. Juni 1864.

»An den Verwaltungö-AuSschuß deS Eentral-Dombau-BereinS hier.

.ES gereicht unS zur besonderen Kceude, Sie hieturch benachrichtigen
zu können, daß die Aciionäce der Iköln-Mindener Eisenbahn-Sesellschaft in
lhrer heutigen Seneral-Versammlung auf unseren Antrag beschloffen haben,
der Casse deS Eentral-Dombau VereinS außer dem bereii« bewilligten JahreS
Betrage von 2000 Thalern auS dem BetriebS-Ueberschuffs unsereS Untec
nehmenS pro 1863 noch einen eptraordinairen Beitrag von SvOO Thalern
zuzuwenden, und daß die Mitglieder unsereS EollegiumS: H v. Wittaen-
stein, W. Joest, Dag. Oppenheim, A. EartoriuS uno der in Dussel-
dorf verlebte Herr C. Windscheid, alS einen BeweiS ihrer fortdauernden
Lheilnahme an dem Kortbau unsercS DomeS 3000 Thaler zu Zhrer Verfü-
gung gestellt haben, wobei dieselben aber den Vorbehalt machen. daß dieser
Betrag auf die Anschaffung eineS großen SlaSfensterS, in ähnlicher AuS-
führung wie die baierischcn Kenster, verwandt werde, und daß der Herr
Dombaumeister fich übcr den Gegenstand der AuSfühcung mit dem Herrn
Pcäsidenten v. Wittgenstein einige.

„Unsece Hauptcaffe ist angewiesen, die Gesammtsumme »ä Thlr. 10000
gegen Quittung an Jhre Caffs zu zahlen.

„Die Direction der äköln-Mindener Eisenbahn-Äesellschast,

„D. O p p e n h e i m."

Kür diese so reiche Gabe der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft, resp
der genannten Hsrren Dnectoren decselben, die fich schon seil Jahren durch
ähnllche Ependen um den Dombau Verdienste erworben haben, so wie füc
die Stiflung der Hecren Gcafen von EchaeSbecg unb deS hiefigen Bürger-
Berein« legt ber Vorstand seinen innigsten Dank im heuiigen Prolocolle
nieder.

Vorgelesen, genehmigt, unlerschrieben.

(Sez.) Esser 11. — 0r. Baudri. — vr. Vosen. — Areuser.

Seydlitz. — Ed. Oppenheim. — Gustav Michels. — l

Breuer. — Voigtel. — OSwald Schmitz. — Halm.

Wm. Bartman. — W. Pütz. — B. MichelS sr. — vr. A.

ReichenSperger. — DuMont »r. — Trost. — BerghauS.

— Bachem. — Wilh. Meuser.

s»v Gaben-Berzeichniß.

Jm Monat Juui c. find eingegangen:

1) Lom HülfS-Bereine zu Andernach ....

2) „ „ ,, Duffeldorf ....

3) „ „ „ Müllstereifel

4) Lom hi'efigen „Bürger-Vereln" zur Befireitung der
Kofien eines gemalten GlasfensterS im Dom .

5) Ertrag der FremdewCollecte im Dom pro Mai

6) Geschenk von N R. m t dem Motts: „Wezen strei-

tlger 26 Quart Moselwein".

7) Von „Schiffer Ooiulirl" (6. Beitrag prs 1864)

8) Bon Herrn A. M. S.

9) Zeugengebühren von Herrn E. P. . . .

10) DtHgl. von Herren Heymann und Kühnel

11) „Bon einer Dillard-Poule" .

Thlr. Sgr. Pf.
tO 1l —
2S —
S —

103

18

3"8

332

7

b

2

4

26

27

26

20

24

24

10

1 lO —

13

Summa 846 18

Hierzu die Einnahmen pro Januar biS nlt. Mai c.,
laut 249. Gaben-Berzeichniß (el. Nr. 23 l d. Bl.) mit . 2S219

Einnahme vom 1. Jauuar biS 30. Juni c. . . 26066

Köln, de» 30. Jnni 1864.

Der BerwaltungS-AuSschuß
deS Lentral-Domdau-BereinS.

Kircheu uud kirchliche Bauwerke in Spanien.

Bon Prisac.

IV

Die Kathedrale vsn Sevilla.

wiffen Juan Norman, der den Bau bis zum Jahre 1472 fortführte. Deutsche
Künstler, Baumeister und Maler, namenilich Rieverländer, kommen in Spa-
nien während des 15. ZahrhundertS so gewöhnlich oor, daß man beinahe
glauben sollie. ste wären in der Regel die Werkführer gewesen, wenn unS
auch daS Mißgeschick dsr Zeiten ihre Namen nicht aufbewahrt. Sie bauten
an den Kathcdralen von Sevilla, von Balencia, von Burgos, von Toledo,
wie wir namentlich nachweisen können. Es ist daher zu erwarten, wenn fie
an diesen Hauptkirchen SpanienS in der damaligen Zeit bauten, fie gewiß
auch anderweilig vermöge ihres Namens Beschästigung fanden. So bauie
außer dem genannten Johann Norman Johann von Köln an den Thücmen
d«c Kathedrale von Bucgos, die er nach dem TypuS deS kölner DomeS
vollendete; von ihm ist die schöne Karthause von Mirastores bei BurgoS, in
dem einfachen Siyls der Minoritenkirche von Köln; Juan Frank baute den
Miguelete an der Kathedrale von Valencia, und eS ist auch wahrscheinlich,
daß die schöne kusrt» äs los Lxostolos ein Werk seiner Hand; Heinrich de
EgaS auS Brüssel arbeitete an dem Hospital de la Cruz zu Valladolid und
an dem Palaste zu Toledo, sein Bruder Diego war Haupibaumeister bei der
Kathedrale zu Toledo.

AlS fernere Baumeister an der Kathedrale von Sevilla nennt man die
berühnuen Künstler Eimon und Alfonso Rodciguez, eine Künstlerfamilie, die
stch recht langs in Spanien erhalten hat und deren Nams sehr häufig vor-
kommt. AlS Ecvauer deS CapitelsaaleS wird unS Diego Riano genannt, von
dem Caveba behauptet. daß er einec dec Ecsten war, oec daS clasfische Alter-
thum in seiner ganzen Reinheit, doch so, wie Michel Angelo und seme Schüler
eS auffaßten, erkannte. Wic bedauern diese classtsche Auffassung. die sich rund
um den Dom von Eeoilla in so höchst entstellenser Weise geltend gemacht
hat, daß fie daS schöne Gebäude wie eine häßliche Schale umgibi, auS dec
fich der höchst poelische Bau mit genauer Nolh nur in seinen oberen Geschofsen
erheben kann, von Herzen.

Kragen wir nun, in welchem Siyle ist denn dec Dom von Sevilla ge-
baut, so ist diese Fragc nicht so ganz einfach zu beantworten. Obgleich der
ganze Kern gothisch iff und dag Jnnere so ziemkich in jenem Siyle, wie er
in dem lS. Jahrhundert in Spanien gäng und gäbe war, so habsn sich doch
rund um in seinem Aeußern, namenilich in der unteren Abtheilung, so viele
Siyiarten angesetzt, daß er in dieser Beziehung eine wahre Musterkarie ab-
geben könntc, oon der Mitte deS 12. Jahrhunderts bis zu dem 18. hinunter.
Selbst die entschieden auSgesprochene Gothik an dem Dome zu Seviüa ist
nichi so. wie fie bei unS oder in Kcankreich und England wäre, sondem in
ihrem Totaleindrucke sowohl wie in dem einzelnen Machwerke, so wie fie dem
Spaniec eigenthümlich. D:e deutsche Arbeit, die man an BurgoS, Valencia
und Toledo noch so klar eckennt, Iritt hier enlschieden in den Hintergrund.
Alle Stylarten an dem Dome zu Seoilla tragen ducchauS daS Gcpräge deS
spanischcn EinflusseS, dem fich die spanische Acchitekmr enlschieden nicht hat
emwinden können, wenn fie fich auch meist an dag Kcemde anlehnt. JeneS
ist aber namemlich der Kall bej,4>er Gewölbe- und Dachconstruclion, wie in
der gesammlen Ocnamemik. Auch har der Dom von Seoilla, wenn man
etwa von dem maurischen Thucme dec Gicalda absehen will, der auch keineS-
wegeS zu seinem Bau gehört, da er durchauS nicht organisch damit verbun-
den, keinen Thurm. Mun haite ursprünglich einen über der Vierung beab»
fichtigt, worin stch selbst eine Kuppsl befinoet, allein die Eckpfeiler b-währten
fich nicht und der Thurm stürzte zusammen. Jch weiß nichr, ob die Kathedrale
durch diesen Thurm besonderS gewonnen hälle. ES scheint mic fast, alS ob
die schöne Plansorm, die fich über daS plalte Dach, daS sich hinter reizend
gelrennten Z.nnen versteckk, in mähiger Höhe erhebt, zu dem Ganzen beffer
harmonire.

Jch habe schon oben angedeuiet, daß die Kathedrale oon Scvilla, wie
auch' der Grundriß zeigt, eigentlich keinen, weoer potygonartig noch rund
abgeschloffenen Choc hat, deffen ganze Bedeutung alS acchitekionischeS Bau-
werk überhaupt in Spanien verschwindet, aber bei allem dem läßt fich nicht
läugnen, daß dec goihische Theil an dem Dome zu Eevilla, ungeachtet seiner
Eigenlhümlichkeit, doch noch immer ein HLchst poelischeS Werk ist und daß,
wenn man nur den rechlen Siandpuncl hat, wenn man ihn von einer ge°
wiffen Höhe sieht, wenige Kirchen der Welt einen schöneren Effect machen.

(Schluß folgt.)

Zum Besten des kölner Dombaues.

Borräthig im Secretariate des Lentral-Dombau-BeremS (RathhauS-
platz Nr. 3);

D i e

neuen Glasgemälde

im Dome zu Kölu,

eis Weihegeschenk Sr. Majestät des Lönigs Ludwig I.
von Layern,

beschrieben von

l»i Erust Weyden.

(Fortsetzung, siehe Rr. 230 d. Bl.)

Ungeackstet nun der Bau dcr Kathedrale von Sevilla keineSwegeg in die
sogenannte dunkele Zeit deS MfilelolterS sällt, so weiß man doch über den
Urheber seineS PianeS nichlS Gewiffes. Einige »ennen den Psro Aarcia alS
seinen Eifiiider; so viel ist gewiß. daß dieser in dem Zakre 1421 ols Ober-
leiter an dem Baue beschäfiigt wär. aber nicht minder sicher, daß auch deut-
sche Künstlec an dem Werke gearbeitet So nennt man unier Anderen, die
wic später alS GlaSmaler an der Kathedrale auffühcen wecden. einen ge-

3. Anflage, vermehrt durch eine kurze Geschichte der Glasmalerkunst, so wie
durch Andeutungen über die alten Fenster des kölner Domes im hohen Chore
und im nördlichen Nebenschiffe des LanghauseS. Mit Abbildungen.
PreiS 10 Sgr.

Verantwortlicher HerauSgeber: I. I. Nelle« in Köln.
CommisfionS-Verlag und Druck von M. DuMont-Schauberg in Kcln.
(Erpedition der Kölnischen Zeitung.)
 
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