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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1867 (Nr. 262-269)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1827#0016
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Die ivtit <mS cinandcr grdcvdtn Meimmgm haben s» «b«n noch i«42.Heft d«
Jahrbücher d«s hiqigen AUerthums-Brreins durch zwei Aigiähe oon Käntzeler,
der tzch iür die Authenticität, und von v. Ouast, der s,ch dagezen ausipricht,
Ausdruck gefunden.

Lolchen Meinungsverfchiedenheiten gegenüber ist hervorzuheben, daß wir es
hier mit emer initielalterlichcn Iiychriit zu thun daben, und das: die Wilsenschast,
welch« sür die clajsijchen Injchristen mit großer Sicherheit zu Werk gehen kann,
fich vm jpätercn kauin zugewandt hat. Wir sind noch weit davon cntsernt, ieste
epigraphische Rcgeln zu haben, die hier zur Richtjchnur dieuen könnten — oas
wird seder zugcben, der aus Beruf oder Reigung sich mit diesen Dingen beschäs-
tigt hat. Es wird dahsr wohl aestattet sein, die Atten über den in Aachen ge-
simdmen Etein für rncht gejchlosjen zn erachten. Jedensalls aber wird man
nüchternen und unparleiischen Diännern nicht zumuthen, den in der v. Quast'ichen
Abhandlung mcdergelegten Mittheilungen über dtc in der aachener Bcmhülle
versuchte Nachahmung der Jnschrift zu viel Gewicht beizulegen, oder gar die
gauze Angelegenheit durch die ebensäüs im gedachten Heste der Jahrbücher ab-
gÄrmckte Erklarnng des Bauraths Cremer als erledigt anzusehen. Dieselbc lautet
rn ihrer Hauptsteüe: ,Der Werkmcister Bäcker am hiesigeii Dome theilte mir
mit, dasi eiue deu archäologijcheu Kreisen sernstehende Persünlichkeit ihm vor
einigen Tagen eingestanden habe, den Stein gefertigt zu haben. Das geforderte
und gegebene Ehrenwort des Herru Bäcker, den Versertiger nicht zu nennen,
hinderte Ersteren, mich den Mmen wissen zu Icisjen."

So viel Gewicht man sür die schwcbende Frage den wissenschastlichen, aus

der Form der Buchstaben, der Fassung der Jnjchrist u. s. w. hergenommmen
Gründen beilegen umß (wobei cs natürlich nicht bloß darauf ankommen kann,
ob die Schrift eine nachläisige unL LasLatein uicht clasfisch ist), so untergeordnek
ist di« Bcdeutimg einer Äcittheilung, welche nur die Bcstätigung ciner Vermu-
thung aus einer ganz inhalllosen und ungreisbareu Versicherung entnimmt. Die
Erklärung deS dem Herrn Cremer untergebeuen Herrn Bäcker mag im guten
Glauben gegeben siin — se lange ihr nicht eine nähere Avgabe der Umslände
folgt, so lange nicht der Urhcber, die Art und Weise der Fälschung aus irgend

einem Wsge jestgestellt ist, sind alle derarllgen Versicherungen werthlos. Wo

wird sich eio Richtcr finoeu, dcr cin Zeugnist, dem das »Wer, Wie, Wo" in so
hohem Grade fehlt, auch nur der Zurückweisung, geschweige denn der Wider-
legung werth achtcn würde? Es gehört in dcr That ein mehr als robuster Glaube
dazu, um cs auch nur plcmsibel zu fiudcn, dasi ein Fälscher vor oem Herrn
Bausührer Bäcker ein Geftändniß seincr That (welche unmöglich bloß vou einer
Person ins Werk gesetzt sein kann) ablegt, uuo ihm gleichzeisig durch ein Ehrm-
wort den Mund verschließt.

Wir sind — dieS hebt der Versasscr mit Recht am Schlusse seiner verdienst-
vollen Arbeit hervor — in so sern der glücklichen Lösung der schwierigen Frage
um einen Schritt näher gekomme», als unsere Blicke vom Octogon ab- und der
Nordseite zugelenkt worden sind. Jn den letztcn Zcilen weist er noch auf die an
derselben Seite liegende HuberluSkavelle hin, und bei dieser als einem noch un>
ausgebeuteten, durch manche in der Architektur und den geschichtlichen Beziehungen
liegende Jndicien der Beachtung iehr empsohlmen Terram bleiben denn auch
die nmestm obm erwühntm Arbeltm stehm. Diese liegrn außer dem Gesichts-
krrise der heutigen Besprechung; ich hoffe jedoch darauf, so wie auf die Jnschrift
gelegentlich zurückkvmmm zu künnen.

Was Herr Haagm aber gelcistet, das verliert auch für dm Fall, daß hier
alücklich« unv unzweiselhaste Resultate erzielt würden, seme Bedeutung nicht, und
Jeder, der fich fortan mit dem Grabe Karl's des Gropm befchästigt, wird ihm
feinm wSrmstm Dank nicht vorenthaltm können.

Bonn, dm 24. April 1867. vr. Loersch.

Central-Dombau-Verein

;« Köln.

Nachdem Seiue Majestat der Ksinig auf mrsere ehrfurchtsvollste
I«mediat-Er«gabe Allergnädigft geruht habcn, die

Prämien-Colleete

z»m

Ausda» der Thiirme des Kiilllcr Domcs

a»f fernere acht auf einander folgende Jahre z» bewilligen, brin-
gev wir den Plan, l^)*), welcher der Collecte za Grunde gelegt
ist, und das hohe Miuisterial-Rescript, (L)^), womit uus die
Allerhöchste Geuehmigung mitgetheilt wordcu iß, hierdurch zur
öffeuüichen Kenntuiß.

Taukerfiillteu Herzeus werdeu akle Freunde des gottgeweihten
berrlichen Bauwerks diesen Gnadenatt bcgrüßen, der nnn auch die
Bollendung der Thiirme in ficherc und uahe Ausficht stellt, weuu—
worauf «ebeu dem erhoffteu Resultate der Prämien-Collerte mit
Zuvrrficht gerechaet wird — die freiwilligeu S-eodeu fich auf
ihrer disherigeu Höhe erhalteu uud dic Wirksamkeit des Bereius

*) Werdm in der nächsten Rummer d. Rl. mitgetheilt werden.

i« dieser Richtuug »icht geschmälett wird. Der Reiuertrag der
Prämirn-Collette allrin gewähtt die Bausumme nicht, welche er-
fordnlich ist, den Ausbau der Thürme des Domes binne« acht
Iahren zu vollcuden; die bisherige» regelmäßigeu Mittel müffr»
noch hinzntreten. Wir rechncn daher auf den andauernden O-fer-
willen dcr Genoffen nnd Dombanfreunde, der sich seit fünfuad-
zwanzig Jahreu so trefflich bewähtt hat.

Kvk«, den 4. Mai 1867.

Drr Verwaltuugö-Ausschuß des Ceutrat-Dombau-Verrins:

Effer II. — v. WLttgenstein. — Ibr. HaasS.—
F. Heufer. — F. Aldenhoven. — IVr. A.
Reichensperger. — Gaul. — Boigtel. —
. Lswald SchmiH. — Effer II. — C. v.
Wittgenstein. — Barth. Haanen. — Ed.
Oppenheim. — Seydlitz.


Aum Destrn der Kölurr Dombaues.

Vorräthig im Secrrtariate des Central-Dombau-Bereins (Rathhansplatz
Nr. S): !ci,l

Akl Dm M M«

und das

Münster von Slraßbnrg.

Von

I. ». Görres.

Negensburg, 1842. PreiS 10 Sgr.

Dit vkllkll NllSWOe

im Dome zu Koln.

Ein Weihegeschenk Sr. Majestät des Königs Ludwig l.

von Bayern.

Beschrieben von

Ilr. Ernst Weyde».

3. Auflage, vermehrt durch cine kurze Geschichte der Glasmalcrkunst, so wie durch
Andeutungen über die alten Fenster des kölner Domes im hohen Chore uno im
nördlichen Rebenschiffe des Langhauses. Mit Abbildungen.

Preis 10 Sgr.

Me Legklldt

vou dell hciligen drei Millgell.

Mch emer alten Handschrift herausgegeben

von

Karl Simrock.

Preis 10 Sgr.

Berantwortlicher Herausgeber: I. I. NelleS in Köln.
Toamnsfions-Verlaa imd Druck von M. DuMont-Schauberg in KSln.
(Ekpedttion der Kölmschen Zeitung.)
 
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