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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1867 (Nr. 262-269)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1827#0042
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A,i4bau d«r Domsacrifin in ihrrn bish^igm Umfasiungswänden, von keinrr
Seite dcr betheiligten kirchlichcn Oberbchörden ausreichende Billigung fand,
wurde zur endtichen Erledigung dieser seit dem Jahre 1847 schwebenden
Jrage auf Anregung des kbniglichen Ober-Präsidiums demnächfi eine Con-
ferenz auf dtn 22. Mvember 1866 mibernumt und unter dem gemeinschast-
lichen Vorfihr des Ober-Präfidenteu Lcr Rheinprovinz, Herrn von Pommer-
Esche/ und des Erzbischofs oon tkölii, Herrn Dr. Melchers, vor versammeltem
Domcapilel der llmbau der Domsaoristei, resp. Anbau eines Capitelsaales
und Archivraumes, nochmals in Berathung gezogen.

Als wesentliches Resultat dieser Conferenz und für die endliche Lösung
dieser seit 20 Jahren schwebendeu Verhandlungen entscheidend ist der ein-
stimmige Beschluß zu bezeichnen, daß der Abbruch des dritten, vor die Nord-
portalfront vorgebauten und die Domterasie verengenden Gewülbe-Compar-
timents und der Anbau des Capitelsaales und Archivlocals nach dem hinter
die Front des Nordportals zurückgckegten Alignement gegrn Osten zu kein
technisches und ästhetisches Bedenken habe, und diese bauliche Deränderung in
Berückfichtigirng einer gleichmäßigen und ausreichenden Beleuchtung sämmt-
licher Sacristeiräume sachgemäß und nothwendig erscheine.

Nachdem die Baukosten sür dieses Project auf 26,500 Thaler veran-
jchlagt und die definitiven Bauzeichnungen durch den unterzeichneten Dombau-
meister angefertigt und untcr dem 14. Deccmber 1866 dem königlichen
Mnisterium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten zur höheren Ge-
nchmigung vorgelegt worden, erfolgte die höhere Genehmigung zur Ausfüh-
rung am 22. Juli 1667, so daß im Laufe diescs Jahres die Fundament-
bauten in Angriff genommen und bis zur Sockelhöhe des Grbäudes aufge-
führt werden können.

Während des Monats Juü c. wurde demnächst der Umbau der Dom-
bauwerkhütten auf Grund eines zwischen den Contrahenten des Vertrages
vom 23. December 1863 und der Dombau-Verwaltung vereinbarten Alig-
nementsplanes in Angriff genommen und bis zum Schlusie des Monats
August beendet. Bei einer Reduction des für den Dombaubetrieb dispo-
niblen Terrains um circa 17,000 Ouadratfuß ist gleichzeitig für die mög-
lichste Freilegung des Domes vor dem Südportale und der Südseite des
Domchores Sorge getragen, und gereicht die in der ganzen Breite des Süd-
portals durchlaufende Freitreppe von 6 Stufen dem neu geschaffenen Platz,
der demnächst durch Abtragung zu reguliren ist, so wie dem Südportale selbst
zur wesentlichen Zierde.

Laut Nachweisung d-r königlichcn Regierungs-Haupt-Casie find im Laufe
des Jahres 1866 im Ganzen sür den Ausbau des kölner Domes 145,469
Thlr. 4 Sgr. 5 Pfg. verausgabt wordcn. Mit Hinzunahme der pro 1865
verausgabten Bausumme von 7027 Thlr. 2 Sgr. 11 Psg. crreicht der bis
ultimo 1866 für den Bau der Domterrasse nebst Freitreppen aufgewendete
Geldbetrag die Summe von 20,313 Thlr. 5 Sgr. 3 Pfg.

Der Dombaumeister, Voigtel.

Hierauf rverden diejmigen am Dome seit 25 Jahren und länger in
Thätigkeit gewesenen Angestellten und Gewerken, die inzwischen in den Saal
eingctreten find, durch den Vorsitzenden begrüßt, und ihnen die Aner-
kennung für ihre andauernde Mitwirkung bei dem herrlichen Baue ausge-
sprochen. Denselben wird sodann, einem früherm Vorstandsbeschlusse gemäß
und als ein Zeichen der Zufriedenheit mit ihren Leistungen, eine große
filberne Medaille nebst einem vom Vorstande vollzogenen, hübfch ausge-
statteten Begleitschreiben folgenden Jnhalts übcrgeben:

„Die Jubelfeier des Central-Dombau-Vereins ist für Sie von beson-
dercr Bedeutung und bietet uns eine willkommene und angenehme Veran-
lasiung, Jhrer fünfundzwanzigjährigen Beschäftigung beim Dombaue in an-
erkennender Weise zu gedenken.

„Als ein Zeichen unserer Zufriedcnheit mit Jhren Leistungen, und zu°
gleich zur Erinnerung an diesc Feier, ersuchen wir Sie, die beiliegende
Medaille anzunrhmen, die wir Jhnen mit dem Wunsche übergeben, daß Jhre
Thätigkeit dem herrlichen Dome noch lange erhaltm bleibe.

.Köln, dm 4. September 1867.

- .Der Vorstand des Central-Dombau-Vereins."

Die fo ausgezeichnetm, während dieser langen Zeitfrist in der Dom-
bauhütte und beim Dombau beschäftigten Personen sind die Herrm:

1) Melchior Esser, Zimmergeselle, (2. Juli 1832);

2) Joseph Jtsch, Handlanger, (4. August 1835);

3) Ferdinand Wiersbitzky, Dombau-Auffeher, (11. Mai 1837);

4) Ludwig Becker, Dombau-Controleur, (7. Januar 1839);

5) Peter Reul, Versetzpolir, (7. Januar 1839);

6) Michael Staubesand, Hüttenpolir, (16. Januar 1839);

7) Conrad von Amelen, Dom-Zimmermeister, (22.Februar 1639);

8) Matthias Schmitz, Dom-Werkmeister, (im August 1839);

9) Arnold Vianden, Polir, (8. November 1839);

10) Ernst Staubesand, Dachdecker, (30. Januar 1840);

11) Gottfried Staubesand, Dachdecker, (2. November 1841);

12) Anton Klöster, Dom-Steinmch, (9. December 1841);

13) Joseph Leisten, Hüttenpolir, (10. Februar 1842);

14) Wilhelm Heuler, Versetzpolir, (5. März 1842);

15) Georg Schmalz, Berschpolir, (15. März 1842);

16) H. Degenhart, Schloflermeister;

17) A. Degenhart, Schlofsermeifier;

18) F. I. Düssel, Glasermeister;

19) Gottfr. Efser, Dachdeckermeister.

Auf Antrag des Dombaumeisters und des AuSschusseS werden writere

für das laufende Zahr bewilligt und dem Herrn Erzbischofe als Vereins-
beitrag zur Verfügung gestcllt, so daß zuzüglich der in diesem Jahre bereitS
geleisteten 39,000 und 40,000 Thlr. der Zuschuß des Vereins mit heute die
Summe von 99,000 Thlr. erreicht.

Hierauf liest der V o r s i tz en de den Entwurf eines vom Ausschusie
gebilligten Aufrufs für die diesjährige, bald vorzunehmend« Einsanimlung
in Köln und Deutz vor. Derselb« findet allgemeine Billigung und soll im
Domblatte veröffenilicht werden. Jn der für die Collecte bis jetzt Statt ge-
habten Eintzeilung soll eine Aenderung nur in so weit eintrcten, als statt
des Herrn v. Möller in der Pfarre St. Severin Herr Regierungs-Präfident
v. Bernuth und in Deutz statt des Herrn Bürgcrmeisters Schaurte Herr
Bürgermeister Reisch die betrcffende Sammlung vorzunehmen gebeten
werden sollen.

Vorgelesen, genehmigt, unterschrieben.

(Gez.) Esser II. sr. — vr. Haass. — Kreuser. — Nicolovius.
— vr. Broix. — Oswald Schmitz. — Mich. DuMont. —
I. I. Merlo. — Chr. Herriger. — Wm. Bartman. —
Ed. Oppenheim. — Haanen. — Chr. Boisseri«.

--

289. Gaben-Verzeichmß.

Jm Monat September c. find eingegangm:

1) An Nachtragszahlungen aus dm hiesigen Pfarr-

bezirken pro 1866 .

2) Geschenk von Herrn Commercienrath Jgnaz
Seydlitz und Frau hier zur Bestreitung der
Kosten für Anfertigung des gemalten Glasfensters
Nr. XII. im südlichen Querschiffe

3) Ehrengabe einer großen Anzahl von Bürgern
Köln's ftir den Präsidenten des Central-Dombau-
Vereins zur Bestreitung der Kosten für das
gemalte Glasfenster Nr. I. im nördlichen Quer-

4) Vom Ä. Schaafshausen'schen Bankvcreine als

Beitrag zum Dombau.

5) Von Frau Oberst von Heinecken, geb. Grafin
Vitzthum von Eckstädt, zu Schönwölken bei
Delitzsch zum Fortbau des Domes

6) Von Herrn- Fr. Pitzschky in Stettin als Geschenk

zum Dombau.

7) Ertrag der Fremden-Collecte im Dom pro

ultüno August c.

8) Ertrag der Dombüchsen an den Rheinbrücken .

9) Vom „Geselligen Dombau-Vereine" hier . .

10) Vom Hülss-Vereine zu Geilenkirchen . . .

11) . „ „ Trier ....

12) „ . „ Heinsberg....

13) Ävm akademischen Dombau-Bereine zu Trier .

14) Aus den Schulen des Decanates Mützeim

am Rhein.

15) Von „Schiffer Domini" (als 8. und 9. Beitrag

pro 1867).

16) Von „Schiffer Mainzerhof".

17) Von Herrn Notar Eiler in Bedburg . . .

Thlr.

7

Sgr. Pf

1400



1400



1000





200





50





703

20

9

7

9

S

46

10


58

15



13





20



11

10


1

5



1





Summa 4930 10 —

Hierzu die Einnahme pro Januar — August c.,
laut 288. Gaben-Verzcichniß (ok. Nr. 268 d. Bl.)

M.92989 23 3

Einnahme vom 1. Januar bis ult. September 1867 97920 S S

Köln, 30. Septcmber 1867.

Der Derwaltungs-Ausfchuß
des Central - Dombau - Bereius.


Die 25Mrige Iubelseier
des Central-Dombau-Vereins zu Köln

am 4. September 1867.

Am 4. September d. I. wurden es 25 Jahre, daß der hochselige
König Friedrich Wilhelm IV. den Grundstein zum Weiterbaue unsereS
Domes am Südportale gelegt hatte. Die Erinnerung an dieses für die
StadtKöln so bedeutungsvolle, mit den schönsten fichtbaren Erfolgen gekrönte
 
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