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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1882 (Nr. 323-326)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2003#0029
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slnd, un'o glbt e'iii glän^endes ZenanlS der Gesih'nilichleit, Pfüchttreue
miü Uuerschrückcncheit aller hierüei beieiligten Doinn-erkleiite.

Die 3!estaur<rtiüus-Arüeiteu am Fuße des sridlichen Turnies, nn der Chor-
gcckerie, des HochschifseS und an den Fialen der Chorkapellen beschäftigten
die auf 60 Maun reducirte Dombauhiitte wie die Lersetznmurer bis zuiu
Schlusse deS Etatsjahres und werden nn der Hochivand des Domchores
wie an den Chorkapellen gleichzeitig die baulichen Aenderungen behufs
Aufbriuguug vou eijernen Dachstiihlen getroffen.

Jm Jnneru der Domtiirme begaun zu Anfang des laufenden Jahres
der iunere Ausbau und die Fertigstelluug der Fußböden, Galeriegiinge,
Thüren und der Drahtvcrgitteruugcn uor deu Glassenstern. Zur Zeit
sind die Fußböden in den Turmhelmen, sowie der innere Ausbau der
Hallen im 3. Siockwerke (Octogon) beiker Türme vollständig ausgesührt
und verbleibt nach Bescitigung der Dampsmaschine als letzter Rest der
Bauthätigkeit an den Domtiirmen die Herstellung der Fnßböden ini 1.
und 2. Stockwerke des nördlichen Turmes, sowie das Einsetzcn der Thüren
und der noch fehlendeu Teile der Berglasung der Fenster.

- Die im Lanfe des Jahres 1882 noch auszuführenden grvßeren Arbeitcn
beschränke» sich auf den Abbruch des hölzernen Dachstuhles des großen
Daches auf dem Hochschiffe des Chors, die Aufbringung eines eisernen
Dachstr^ls daselbst im Anschlusse au die iu den Jachren 18t>0 bis 1862
ausgeführten eisernen Dachverbände im Lang- und Querschiffe, und die
Neudeckuug des Chordaches mit gewalzteu Bleiplatten. Demnüchst werden
die durch Fäulnis sttirk beschädigten Satteldücher der Chorkapellen abge-
tragen und durch Eifencoiiftruetioiien gleicher Form ersetzt.

Erft nach Beendignug dieser, eine umfangreiche Material-Förderung
bedingenden Bauarbeiten ist der Abbruch der.Dampffördermaschine in
Aussicht zu nehmen, und kann im Zusaminenhange hiennit die Danipf-
leitung im nördlicheu Doniturme beseitigt werden.

Jm Jnnern der Domkirche kam die Restauration der stark beschädigten
Säulensockel zur Ausführung und verbleibt hier als letzter Gegenstand
der baulichen Herstellung die Erneuerung der Fußbodenplattung, nachdem
über das zu wühlende Steinmaterial, wie über die Art der Einteilung
der Fußbodenfläche, eine definitive Entscheidung getroffen sein wird.

Der letzte Teil der Umfafsungsmauer der Domterrasse an der Südost-
seite des Domchors ist mit Beginn des Monats Ilpril nach Abbruch des
Reißbodens in Angriff genommen, und hat den, in die zugeschütteteu
Ueller des Schulstiftungs-Gebäudes, der Kirche St. Johann und früherer
mittelalterlichen Bauten daselbst eingebautcn Terrasscnmauerii eine Fun-
damenttiefe von 4 Atetern gegeben werden müssen, ilm den gewachsenen
Boden zu erreichen.

Gleichzeitig mit Vollendung des Kölner Domes haben sich in den
weitesten Kreisen berechtigte Wünsche für die thnnlichste Freikeguug des
,in seiner West- und Südfeite durch Prioatgebnude verdeckten Domkirchen-
gebüudeS geltend gemacht und hat der Central-Donibauverein zu Köln
Ällerhöchsten Orts die Verlttiigerung der Dombaulotterie-Ziehungen um
2 Jahre behufs Erlangung dcr Mittel zum Ankauf der Häuser in nüchster
Nähe des Domes erbeten.

Jm Falle der Durchführung der beabsichtigten Freilegung des Domes
wtirde eine Negulirung der umgebenden Plätze uud Straßen, sowie die
Ausführung der Gartenanlagen und Pflauzuiigen am Fuße der Dom-
terrasse, wie auf dem Umgange um deu Dom, in seiuer ganzen Ausdeh-
iiung möglich werden, und somit diese neue großartige Schmuckanlage
dem Publicum baldigst zur Benutzuiig tiüergebm iverden können.

Itachdcm als Schenkungcn kunjtsinniger Dombaufreunde Kölus und
der Rheinlande die Voüendung sämtlicher Glasgemälde uud 'eiligeu-
statuen im Zimern der Domkirche zur Ausführung gekommen srud, 'ver-
bleibt als letzte Aufgabe der Glasmnlerei die Bejchaffung der 6 Fenster
aus gebrannteiii Glase m den unteren Hallen beider Tiirme.

Nach Feststellnng der darznfteüendeii Gegenstände aus dcr biblischen
Geschichte ist die Ausführung der Cartous dcm Professor Klein zu Wicu
übertrageii, und wird die Änfertigung der Fenster im Stile der als
inustergültige Vvrbilder dienenden' Fenster in den Domen zn Freiburg
und Negensburg demnächst beginnen.

Als planmäßiger Reinertrag der 17. Dombau-Prämien-Collecte ist
die Summe von ^580 000 in die Casie des Central-Dombau-VereinS
geflosseu, und beträgt der für das Etatsjahr vom 1. April 1881/82 von
Seiten der Dombau-Vereinscasse zum Fortbau des Domes an die König-
liche Regierungs-Hauptcasse eingezahlte Betrag im ganzen ^210 000.

Laut Nachweisung der Regierungs-Hauptcasse zu Köln sind im Etats-
jahre 1. April 1880/81 verausgabt 53t 138,F. 82 Z.

Speciell für den Fortbau der Westtürme und die stkestauration des
iiidlichen Turmes einschlicßkich deS WertcS der ans den Beftänden des
Vorjahres zur Verwendung gekommenen Baumatcrialien wurde» veraus-
gabt im EtatSjahre 1680/81 — 447 854^A 10F.

Unter Hinzuiiahme der Baukosten in den Jahren 1864 biS 31. März
1880 zum Betrage von 10 168 147^1 92F sind demnach im Laufe von
^7'/« Jahren von 1864 bis 31. März 1881 im ganzen

10 616 002^. 2H

zum Ausbau der Türme des Kvlner Domes angewiesen und verwendet
worden.

Kvln, 23. Mai 1882.

Der Dombamneister, Geheimer Regierungsrat
Voigtel.

Der Präsident glaubt im Siune der Versammlung zu handeln, wenn
er dem Herrn Dombaumeister den Dank für diesen intereffanten Bericht
ausdrückt.

Als weiteren Gegenstand der Tagesordnung legt der Präsident die
vom Herrn Vereins-Rendanten Relles für das Jahr 1381 aufgestellte
Rtchmmg über die Verwaltung der Vereinscasie vor und bemerkt dazu,
daß dieselbe vom Cassen-Curatorium geprüft worden nnd von diesem, nach
voltftändigem Nichtigbefinden derselben die Erteilung der Decharge beantragt
worden sei. Die Rechnung selbst liege sowohl heute hier, wie deninächst
im Secretariate zur Einsicht der Vereinsmitglieder offen.

Es erfolgt nun die Verlesung der Namen der dem TurnuS nach aus
dem Vorstande scheidenden zehn Mitglieder, für welche somohl wie aucb
noch ein ferneres Mitglied an Stelle des kürzlich verftorbenen Herrn
A. Solf Neuwahlen vorzuiwhmen seien. Zu diesem Zwecke wervcn die
folgenden beiden Waht-Bureaux gebildet:

1. Herr Steinbüchel als BorstandSmitglied, und die Herren
Lehrer Stolz aus Merkenich und Bäckermeifter Körschgen
von hier.

2. Herr Koch als Vorstands-Mitglied, und die Herren Rentnec
Nothen und Ober-Postsecretär Wunsch von hier.

Das Wahlgeschäft wird für eröffnet erklärt und dec Schluß desselben
auf >2 Uhr sestgestellt.

Mit diesem Zeitpuncte treten die beiden Wahlbureaur zur Feststellung
des Wahl-Scrutiniums zusammen und geben als Resultat desselhen Fol-
gendes zu Protocoll.

Än Stimmen sind abgegeben worden für:

1.

Hcrrn Wilh. Bartman ....

63

2.



Clirist. Boissere'e. . . .

63

3.



Wilh. Brcuer.

63

4.



Aug. Neven.


S.



Frhr. Ed. v. Oppenheim .


6.



Osw. Schmitz.

63

7.



Mich. Braubach ....

60

8.



Aug. Elven.

60

S.


Gouverueur v. Cranach .

59

10.


Oscar Hainm.

58

11.


Dag. Oppenheiin. . . .

46

während die übrigcn sich zersplitterten.

Der Vorsitzende proclamirt die vorsteheiid bezeichi

ücu 11 Personc»

als gewählt, mit der Maßgabe, daß Herr Dag. Oppcnheiin an Sielle
des Hmni A. Solf tritt.

Vorgelesen, genehnügt und uiitcrschriebcii.

(Folgcn die llnlerschriften.)

Fnilshimdett uud sechstes Protocoll

des

Central-Dombatt-Vereins-Borstattdes.

Verhandelt zu Köln im Hansasaale deS Ratl>auses,

Dienstag den 23. A!ai 1882, nachmittags 4 Uhr.

Anwesend die Herren: OSw. Schmitz, Präsident: vr. Baudri,
Voigtel, Michels, Haehneri, MerkenS, Steinbüchel, Wolff,
DuMont, Hamm, vr. Becker, Esser II, Protocollführer; — sodaun
dic Herren Deputirten dcs Hülfs-Domban-VereinS Worringen.

Ziidem der Präsident die Sitzung eröffnet, spricht derselbe zunächst
seinen Dank aus für die ihm ani Tage seines silbernen Hochzeitsfestes
seitens des Vorstandes gewidmete Adreffe.

Alsdann teilt er das Resultat der heutigen Wahlversammlung mit
und heißt als neu eingetretenes Mitglied den anwesenden Herrn Ober-
Staatsanwalt Hamm willkommen; außerdem sind neu gewählt die
Herren: Excellenz von Cranach und Geheimrat Dag. Oppenheii».
Die übrigen im Turnus ausgeschiedenen Mitglieder sind wieder qewählt.

Der Einnahmebericht für den laufenden Monat Mai wird mrtgeteilt.

Se. Königl. Hohcit der Großherzog rwn Mecklenburg-Schwerin wird
auf Grund des von ihin gcleisteten Beitrages von ^300, gemäß P 21
der Statuten, fttr dris laufende Vereinsjahr zum Ehren-Mitgliede des
Vorstandes crnannt.

Endlich begrüßt der Präfident noch die anwesenden Herren der Wor-
ringener Dombau-Vereins-Deputation.

Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben.

(Folgen die Unterschriften.)
 
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