Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8 Jacobi als Student an der Universität zu Berlin.

derbte Stellen durch scharfsinnige Konjekturen zu erklären
und ist vor allem bestrebt, die Wichtigkeit der Sammlung
für die Geschichte der griechischen Mathematik darzulegen.
„Et ita multorum mathematicorum Pappus non nomina
tantum, sed etiam ipsa opera continet, ut appareat, quan-
tum ejus lectio ad veteris matheseos cognitionem faciat."
Er sucht zu zeigen, auf welche Punkte sich hauptsächlich
ein tieferes Eindringen in die Mathematik der Griechen
richten müsse, und ahnte schon damals die von späteren
Forschern festgestellten Erruugenschaften der Griechen auch
in der analytischen Geometrie.

Zu dieser Zeit war aber schon längst der Entschluß in
ihm gereift, sich ganz der Mathematik zu widmen:

„Indem ich so doch einige Zeit mich ernstlich mit der
Philologie beschäftigte", schreibt der neunzehn jährige Stu-
dent seinem Onkel Lehmann, „gelang es mir, einen Blick
wenigstens zu thun in die innere Herrlichkeit des alten Helle-
nischen Lebens, so daß ich wenigstens nicht ohne Kampf
dessen weitere Erforschung aufgeben konnte. Denn auf-
geben muß ich sie für jetzt ganz. Der ungeheure Koloß,
den die Arbeiten eines Euler, Lagrange, Laplace hervor-
gerufen haben, erfordert die ungeheuerste Kraft und An-
strengung des Nachdenkens, wenn man in seine innere
Natur eindringen will, und nicht bloß äußerlich daran herum-
kramen. Über diesen Meister zu werden, daß man nicht
jeden Augenblick fürchten muß, von ihm erdrückt zu wer-
den, treibt ein Drang, der nicht rasten und ruhen läßt, bis
man oben steht und das ganze Werk übersehen kann. Dann
ist es auch erst möglich, mit Euhe an der Vervollkommnung
seiner einzelnen Theile recht zu arbeiten und das ganze große
Werk nach Kräften weiterzuführen, wenn man seinen Geist
erfaßt hat."

Ohne jede Anleitung, ganz auf sich angewiesen, ver-
senkte er sich in das Studium der mathematischen Wissen-
schaft, die nunmehr alle seine Gedanken beherrschte. „Mathe-
 
Annotationen