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Kohn, Pinchas Jacob
Rabbinischer Humor aus alter und neuer Zeit: eine Sammlung von Anekdoten und "Guten Wörtchen" — Berlin: Lamm, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.42085#0009
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OoPCDOPt.

Unter der Unmenge von Witzen, die das Jahr über
fabriziert und in Blättern und Büchern dargereicht wer-
den, nimmt der jüdische Witz — das darf man
unstreitig behaupten — den ersten Rang ein. Was dem
jüdischen Witz die Führerrolle sichert und ihn allge-
meinen Beifall finden lässt, ist sein grosser Gehalt an
wirklichem Geist, seine Ironie und besonders seine Schlag-
fertigkeit. Ein jüdischer Witz hat „Körper“ und wirkt
darum auch dann, wenn er schlecht vorgetragen wird,
ein weiterer Vorzug, den er vor anderen voraus hat.
Was in diesem Buche geboten wird, sind nicht jüdi-
sche Witze schlechthin, sollen es auch nicht sein. Es
sind geistreiche Aussprüche, schlagfertige Antworten, kurze,
treffende Satiren, witzige Erklärungen und Auslegungen
von Bibel-, Talmud- und Midraschstellen, die meist auf
einen besonderen Gedanken abzielen, der aus der Pointe
klar hervortritt. Es sind wirkliche Geistesblitze, die eine
Situation hell erleuchten. Der Rabbi oder Gelehrte, der
durch eine geistreiche Erklärung, durch ein treffendes
Gleichnis oder eine schlagfertige Antwort Fehler und
Schwächen rügen will, haut selten daneben und hat die
Lacher auf seiner Seite.
Viele dieser „guten Wörtchen“ verdienen es, vor Ver-
gessenheit bewahrt zu werden, alle aber eignen sich, dem
Leser einige vergnügte Stunden zu bereiten, der Haupt-
zweck, den wir verfolgen.
Leipzig, im Januar 1914.

Der Verfasser.
 
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