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https://doi.org/10.11588/diglit.42085#0031
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Versöhnungstage, um gegen die von ihm selbst verführ-
ten Sünder als öffentlicher Ankläger vor Gottes Thron
zu treten. Ganze Wagenladungen voll Sünden brachte
er als Belege mit, die sollten ihn als seine Zeugen un-
terstützen. Unterwegs traf er den Jezer-tow (Engel des
Guten) an, der sich als Verteidiger einstellte und fragte
ihn, was er bei Gott suche. „Die von Dir Angeklagten
verteidigen und rechtfertigen“, erwiderte dieser. „Und
was kannst Du zu ihrer Rechtfertigung vorbringen? “ frag-
te gespannt der Satan. „Die Mizwaus (guten Werke),
die diese Sünder ausgeübt haben, die ich hier in diesem
Päckchen verwahrt halte.“ sagte der Jezer-tow, auf ein
dürftiges Bündelchen deutend. „Und damit willst Du
gegen mich auf kommen?“ hohnlachle der Satan. „Siehst
Du denn nicht die vielen Wagen voll Sünden, die ich
zu meiner Unterstützung mitführe?“ „Wohl sehe ich sie“,
antwortete der Verteidiger, „aber Du wirst Dich über-
zeugen, dass mein klein.es Bündelchen auf Gottes Wage
Deine Wagenladungen nicht nur auf-, sondern überwiegen
wird.“ Und so war es auch: die Schale mit den Miz-
waus sank schwer nieder und schnellte die gewaltige
Masse der Aweraus (Sünden) mit Leichtigkeit in die
Höhe. Der Ankläger protestierte wohl, aber sein Pro-
test fand keine Beachtung. „Was sind hundert, ja tau-
send Sünden gegen eine gute Tat,“ belehrte ihn Golt.
„Den schwachen Menschen zur Sünde verleiten, ist nicht
schwer. Die Sünde trägt ihren Lohn, den Genuss, in
sich, und der Verführer, der für die Arbeit gleich den
Lohn bietet, findet willige Ohren. Die Mizwoh hinge-
gen, statt Genuss bietet sie nur Opfer und Entsagungen,
ihr Lohn ist in diesem Leben nicht zahlbar, wer sie zu-
stande bringt, hat ungleich grösseres geleistet.“ Und
der Satan selbst musste anerkennen, dass Gottes Wage
gerecht wäge. Durch seinen Schaden war er aber klug
geworden. „Mit Aweraus, die ihren Lohn sofort gewäh-
ren, werde ich gegen den Jezer-tow nicht aufkommen,“
dachte er, „ich muss mich also auf solche verlegen, die
gleich den Mizwos, bei ihrer Ausübung zunächst schwer
fallen und Entsagungen auferlegen. Wie aber ist das zu
machen?“ Lange, lange musste der arme Satan diese neue
Art von Sünden suchen, aber endlich land er sie. Er
Versöhnungstage, um gegen die von ihm selbst verführ-
ten Sünder als öffentlicher Ankläger vor Gottes Thron
zu treten. Ganze Wagenladungen voll Sünden brachte
er als Belege mit, die sollten ihn als seine Zeugen un-
terstützen. Unterwegs traf er den Jezer-tow (Engel des
Guten) an, der sich als Verteidiger einstellte und fragte
ihn, was er bei Gott suche. „Die von Dir Angeklagten
verteidigen und rechtfertigen“, erwiderte dieser. „Und
was kannst Du zu ihrer Rechtfertigung vorbringen? “ frag-
te gespannt der Satan. „Die Mizwaus (guten Werke),
die diese Sünder ausgeübt haben, die ich hier in diesem
Päckchen verwahrt halte.“ sagte der Jezer-tow, auf ein
dürftiges Bündelchen deutend. „Und damit willst Du
gegen mich auf kommen?“ hohnlachle der Satan. „Siehst
Du denn nicht die vielen Wagen voll Sünden, die ich
zu meiner Unterstützung mitführe?“ „Wohl sehe ich sie“,
antwortete der Verteidiger, „aber Du wirst Dich über-
zeugen, dass mein klein.es Bündelchen auf Gottes Wage
Deine Wagenladungen nicht nur auf-, sondern überwiegen
wird.“ Und so war es auch: die Schale mit den Miz-
waus sank schwer nieder und schnellte die gewaltige
Masse der Aweraus (Sünden) mit Leichtigkeit in die
Höhe. Der Ankläger protestierte wohl, aber sein Pro-
test fand keine Beachtung. „Was sind hundert, ja tau-
send Sünden gegen eine gute Tat,“ belehrte ihn Golt.
„Den schwachen Menschen zur Sünde verleiten, ist nicht
schwer. Die Sünde trägt ihren Lohn, den Genuss, in
sich, und der Verführer, der für die Arbeit gleich den
Lohn bietet, findet willige Ohren. Die Mizwoh hinge-
gen, statt Genuss bietet sie nur Opfer und Entsagungen,
ihr Lohn ist in diesem Leben nicht zahlbar, wer sie zu-
stande bringt, hat ungleich grösseres geleistet.“ Und
der Satan selbst musste anerkennen, dass Gottes Wage
gerecht wäge. Durch seinen Schaden war er aber klug
geworden. „Mit Aweraus, die ihren Lohn sofort gewäh-
ren, werde ich gegen den Jezer-tow nicht aufkommen,“
dachte er, „ich muss mich also auf solche verlegen, die
gleich den Mizwos, bei ihrer Ausübung zunächst schwer
fallen und Entsagungen auferlegen. Wie aber ist das zu
machen?“ Lange, lange musste der arme Satan diese neue
Art von Sünden suchen, aber endlich land er sie. Er