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https://doi.org/10.11588/diglit.42085#0035
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genoss, musste er überzeugt sein, dass es die Engel auch
nicht tun, er konnte also während der ganzen 40 Tage
nicht geschlafen haben.“
In seiner Predigt führte ein Rabbiner folgende Fabel
an:
Die Thora, Awoda (Gottesdienst) und Gemilus
Chassodim (Wohltätigkeit) kamen einst mit ihren Klagen
vor Gott. In den Sprüchen der Väter, sagten sie, heisst
es: Auf drei Dingen steht die Welt, auf Thora, Awoda
und Gemilus Chassodim. Heute ist weder von der ers-
ten, noch von der zweiten oder dem dritten etwas zu
merken, und die Welt besteht doch weiter fort. Wo bleibt
da die Wahrheit der Weisen? — „Nun, gar so schlimm,
wie ihr es hinstellt, ist es auch nicht,“ antwortete ihnen
der liebe Gott. „Was Dich, meine liebe Thora betrifft, so
muss ich ja leider zugeben, dass das Studium und die
Beschäftigung mit Dir sehr abgenommen hat und viel
zu wünschen übrig lässt. Andrerseits aber wirst auch
Du zugestehen müssen, dass man Dich doch nicht gänz-
lich vergessen hat. Sieh mal; da hat einer Jahrzeit (To-
destag der Eltern, der durch Gebete für das Seelenheil
derselben gefeiert wird). Was tut er da? Er holt sein
Mischnafbs hervor und lernt einen Perek (Abschnitt) da-
raus. Also nicht wahr, so vollständig vergessen bist Du
doch nicht? — Und Du Awoda, hast natürlich guten
Grund zur Klage, aber auch Du bist nur vernachlässigt,
aber doch nicht über Bord geworfen. Sieh nur, wie es
am Jomkippur (Versöhnungstag) zugeht, wie da die ver-
schiedensten Leute, selbst solche, die das ganze Jahr hin-
durch kaum daran denken, in die Synagoge strömen und
den ganzen Tag fasten und beten. — Bist Du wirklich
gänzlich vergessen? — Und Deine Klage, mein Gemilus
Chassodim, obgleich begründet, kann doch noch nicht
zum Weltuntergang Veranlassung bieten. Geh nur mal
ins Bethamidrasch (Lehrhaus) und sieh zu, ob Du je-
mand findest, der, um eine Prise gebeten, sie abschlagen
würde. Du musst also gestehen, dass noch schwache
Reste auch von Dir übrig sind.“ — „Was? Mit einer
genoss, musste er überzeugt sein, dass es die Engel auch
nicht tun, er konnte also während der ganzen 40 Tage
nicht geschlafen haben.“
In seiner Predigt führte ein Rabbiner folgende Fabel
an:
Die Thora, Awoda (Gottesdienst) und Gemilus
Chassodim (Wohltätigkeit) kamen einst mit ihren Klagen
vor Gott. In den Sprüchen der Väter, sagten sie, heisst
es: Auf drei Dingen steht die Welt, auf Thora, Awoda
und Gemilus Chassodim. Heute ist weder von der ers-
ten, noch von der zweiten oder dem dritten etwas zu
merken, und die Welt besteht doch weiter fort. Wo bleibt
da die Wahrheit der Weisen? — „Nun, gar so schlimm,
wie ihr es hinstellt, ist es auch nicht,“ antwortete ihnen
der liebe Gott. „Was Dich, meine liebe Thora betrifft, so
muss ich ja leider zugeben, dass das Studium und die
Beschäftigung mit Dir sehr abgenommen hat und viel
zu wünschen übrig lässt. Andrerseits aber wirst auch
Du zugestehen müssen, dass man Dich doch nicht gänz-
lich vergessen hat. Sieh mal; da hat einer Jahrzeit (To-
destag der Eltern, der durch Gebete für das Seelenheil
derselben gefeiert wird). Was tut er da? Er holt sein
Mischnafbs hervor und lernt einen Perek (Abschnitt) da-
raus. Also nicht wahr, so vollständig vergessen bist Du
doch nicht? — Und Du Awoda, hast natürlich guten
Grund zur Klage, aber auch Du bist nur vernachlässigt,
aber doch nicht über Bord geworfen. Sieh nur, wie es
am Jomkippur (Versöhnungstag) zugeht, wie da die ver-
schiedensten Leute, selbst solche, die das ganze Jahr hin-
durch kaum daran denken, in die Synagoge strömen und
den ganzen Tag fasten und beten. — Bist Du wirklich
gänzlich vergessen? — Und Deine Klage, mein Gemilus
Chassodim, obgleich begründet, kann doch noch nicht
zum Weltuntergang Veranlassung bieten. Geh nur mal
ins Bethamidrasch (Lehrhaus) und sieh zu, ob Du je-
mand findest, der, um eine Prise gebeten, sie abschlagen
würde. Du musst also gestehen, dass noch schwache
Reste auch von Dir übrig sind.“ — „Was? Mit einer