der dorische Säulen getragen hat, von denen sich Kapitelle in den D2-Mauern gefunden haben; es stecken
vielleicht noch mehr solche darin, vgl. Abb. 32; das hier abgebildete hellenistische Kapitell besaß, dank der
Umstände seiner Erhaltung, noch einen feinen Stucküberzug und Farbe; in halber Höhe sieht man den Abdruck
noch, den das Kapitell im Mörtel der Fassadenmauer hinterlassen hat, bei A.
Die Stereobatstufen waren an den Ecken umgekröpft und an den Kurzseiten der Halle herumgeführt. Die letzte
Stufenplatte in der Richtung nach Norden ist schlecht fundiert, also nicht mehr in situ.
Die Auftrittfläche der erhaltenen Stufe befindet sich 0,160 m über dem alten Plattenboden des Hofes.
Die übrigen Mauern waren ziemlich dünn und zeigen dieselbe Technik, wie wir sie an den hellenistischen
Bauten des Heiligtums finden: im Aufbau schöne Quadern aus gelbem Tuff mit glattem Rahmen und entweder
vorhandenem oder abgearbeitetem Werkzollspiegel; der Hochbau ist auf weißem Kalkstein fundiert. Die Klammern
sind klein; man bemerkt in dem Verbände hie und da Flickecken, wie die von Conze an der alten Stadtmauer von
Pergamon als charakteristisch erwähnten und abgebildeten Löcher (vgl. A. v. P. I2 Fig. 17). Vergleiche ergeben
sich mit dem älteren Bau unter Tempel C, den Hallenmauern auf Terrasse III, am Gebäude E usw.
Tiefgrabungen könnten uns über die auf die Fassade nach innen folgende, nordsüdlich gerichtete Querwand unter-
richten; diese ruht auf einer Mauer des alten Baus, deren Anfang am Südende noch kenntlich ist; die beiden guten
Türschwellen sind alt und scheinen noch in situ zu liegen, sie sind in gelbem Tuff gearbeitet und zeigen Einklin-
kungen für die Holzverkleidung der Türpfosten in hellenistischer Technik (solche Verschalungen findet man z. B.
in Pergamon an den Palästen der Königszeit). Die zwischen den beiden Türen in der späten Mauer nebeneinander-
liegenden Quadern sind ebenfalls ah.
BAU D2. Beim spätem Baue D2 handelt es sich um ein ganz spätrömisches Gebäude (III. Jahrh.), das an Stelle des
älteren getreten ist; es besitzt eine Nischendekoration und ehemalige Inkrustation aus gesägten Marmorplatten, von
denen Reste gefunden sind; gegenwärtig sind an den Innenwänden nur noch etliche 0,018 m dicke Putzflächen
haften geblieben.
Die Vorderwand liegt also auf der erwähnten Tufsstufe des Stereobats einer älteren Säulenhalle; der Eingang zur
Vorhalle, die beim Neubau nicht mehr mit Säulen, sondern mit aufgehender, glatter Wand abgeschlossen ist, be-
findet sich einseitig rechts, was durch die große, teilweise unserer Fassade vorgesetzte Freitreppe bedingt ist.
Aus der gemeinsamen Vorhalle führen zwei symmetrische Türen in zwei ganz gleiche, durch eine Ösfnung ver-
bundene Räume, deren jeder in der äußeren Wand drei, in der gemeinsamen eine rechteckige und in der Rückwand
eine halbrunde Nische enthält; das Prinzip der Wandgliederung durch Nischen ist in diesen Räumen besonders
ausgeprägt. Spuren einer Türe haben sich bei der Öffnung zwischen den beiden Nischenräumen nicht gefunden.
Der dem Vorraum entsprechende hintere Raum ist ohne jede Verbindung mit den beiden symmetrischen Räumen.
Der Boden des Gebäudes zeigt weder Pssaster noch sichere Spuren von Estrich.
Das elende Mauerwerk besteht aus Spolien, von denen - so weit man von außen her, ohne sie zu zerstören, wahr-
nehmen kann - viele vom alten Tusfbau am Platze selbst herrühren, z. B. die Quadern, die meistens an den Ecken
angewandt sind, wo man sie der Festigkeit wegen mit Vorliebe nahm; sie sind an ihrer charakteristischen Bearbei-
tung kenntlich: glatter Rand und mit Spitzhammer aufgerauhter Spiegel. Auch große Tusfplatten kommen vor.
Die in einer der Mauern gefundene Orthostate stammt wohl von einem der vielen Sockel, die den Bau umgaben;
es kommen auch noch allerlei Materialien von zerstörten Nachbarbauten vor, darunter Marmor- und Tonziegel;
letztere in dem charakteristischen Verbände, in welchem die Ziegel auf vier Seiten die Hausteine ummanteln; diese
Art war in der Spät- und Nachantike sehr beliebt.
Zur Zeit der Ausgrabung waren die Außenssucht der Nordwand und der Westseite des Baues mit schlechtem, ganz
dick aufgetragenem Mörtel verschmiert. So viel ich noch wahrnehmen konnte, sah dieser gar nicht nach antikem
Putz aus; daß die Marmorinkrustation wirklich von außen darauf gesessen hat, ist nicht denkbar.
An der Nordwestecke des Nischensaales sind noch solche Mörtellagen erhalten; sie zeigen, daß der Bau dort zu
Ende war (vgl. Taf. 46, vorn bei B).
Im Westen sind die auf dem Plan schraffierten älteren Mauern zwischen D und der Wasserkammer an mehreren
Stellen nur im Grundriß erhalten und mit spätem Mauerwerk überbaut. In der Quermauer und in der nördlichen
Abschlußwand waren Öffnungen ausgespart, welche die Benutzung dieser hinteren Räume gestatteten.
★ 5O ★
vielleicht noch mehr solche darin, vgl. Abb. 32; das hier abgebildete hellenistische Kapitell besaß, dank der
Umstände seiner Erhaltung, noch einen feinen Stucküberzug und Farbe; in halber Höhe sieht man den Abdruck
noch, den das Kapitell im Mörtel der Fassadenmauer hinterlassen hat, bei A.
Die Stereobatstufen waren an den Ecken umgekröpft und an den Kurzseiten der Halle herumgeführt. Die letzte
Stufenplatte in der Richtung nach Norden ist schlecht fundiert, also nicht mehr in situ.
Die Auftrittfläche der erhaltenen Stufe befindet sich 0,160 m über dem alten Plattenboden des Hofes.
Die übrigen Mauern waren ziemlich dünn und zeigen dieselbe Technik, wie wir sie an den hellenistischen
Bauten des Heiligtums finden: im Aufbau schöne Quadern aus gelbem Tuff mit glattem Rahmen und entweder
vorhandenem oder abgearbeitetem Werkzollspiegel; der Hochbau ist auf weißem Kalkstein fundiert. Die Klammern
sind klein; man bemerkt in dem Verbände hie und da Flickecken, wie die von Conze an der alten Stadtmauer von
Pergamon als charakteristisch erwähnten und abgebildeten Löcher (vgl. A. v. P. I2 Fig. 17). Vergleiche ergeben
sich mit dem älteren Bau unter Tempel C, den Hallenmauern auf Terrasse III, am Gebäude E usw.
Tiefgrabungen könnten uns über die auf die Fassade nach innen folgende, nordsüdlich gerichtete Querwand unter-
richten; diese ruht auf einer Mauer des alten Baus, deren Anfang am Südende noch kenntlich ist; die beiden guten
Türschwellen sind alt und scheinen noch in situ zu liegen, sie sind in gelbem Tuff gearbeitet und zeigen Einklin-
kungen für die Holzverkleidung der Türpfosten in hellenistischer Technik (solche Verschalungen findet man z. B.
in Pergamon an den Palästen der Königszeit). Die zwischen den beiden Türen in der späten Mauer nebeneinander-
liegenden Quadern sind ebenfalls ah.
BAU D2. Beim spätem Baue D2 handelt es sich um ein ganz spätrömisches Gebäude (III. Jahrh.), das an Stelle des
älteren getreten ist; es besitzt eine Nischendekoration und ehemalige Inkrustation aus gesägten Marmorplatten, von
denen Reste gefunden sind; gegenwärtig sind an den Innenwänden nur noch etliche 0,018 m dicke Putzflächen
haften geblieben.
Die Vorderwand liegt also auf der erwähnten Tufsstufe des Stereobats einer älteren Säulenhalle; der Eingang zur
Vorhalle, die beim Neubau nicht mehr mit Säulen, sondern mit aufgehender, glatter Wand abgeschlossen ist, be-
findet sich einseitig rechts, was durch die große, teilweise unserer Fassade vorgesetzte Freitreppe bedingt ist.
Aus der gemeinsamen Vorhalle führen zwei symmetrische Türen in zwei ganz gleiche, durch eine Ösfnung ver-
bundene Räume, deren jeder in der äußeren Wand drei, in der gemeinsamen eine rechteckige und in der Rückwand
eine halbrunde Nische enthält; das Prinzip der Wandgliederung durch Nischen ist in diesen Räumen besonders
ausgeprägt. Spuren einer Türe haben sich bei der Öffnung zwischen den beiden Nischenräumen nicht gefunden.
Der dem Vorraum entsprechende hintere Raum ist ohne jede Verbindung mit den beiden symmetrischen Räumen.
Der Boden des Gebäudes zeigt weder Pssaster noch sichere Spuren von Estrich.
Das elende Mauerwerk besteht aus Spolien, von denen - so weit man von außen her, ohne sie zu zerstören, wahr-
nehmen kann - viele vom alten Tusfbau am Platze selbst herrühren, z. B. die Quadern, die meistens an den Ecken
angewandt sind, wo man sie der Festigkeit wegen mit Vorliebe nahm; sie sind an ihrer charakteristischen Bearbei-
tung kenntlich: glatter Rand und mit Spitzhammer aufgerauhter Spiegel. Auch große Tusfplatten kommen vor.
Die in einer der Mauern gefundene Orthostate stammt wohl von einem der vielen Sockel, die den Bau umgaben;
es kommen auch noch allerlei Materialien von zerstörten Nachbarbauten vor, darunter Marmor- und Tonziegel;
letztere in dem charakteristischen Verbände, in welchem die Ziegel auf vier Seiten die Hausteine ummanteln; diese
Art war in der Spät- und Nachantike sehr beliebt.
Zur Zeit der Ausgrabung waren die Außenssucht der Nordwand und der Westseite des Baues mit schlechtem, ganz
dick aufgetragenem Mörtel verschmiert. So viel ich noch wahrnehmen konnte, sah dieser gar nicht nach antikem
Putz aus; daß die Marmorinkrustation wirklich von außen darauf gesessen hat, ist nicht denkbar.
An der Nordwestecke des Nischensaales sind noch solche Mörtellagen erhalten; sie zeigen, daß der Bau dort zu
Ende war (vgl. Taf. 46, vorn bei B).
Im Westen sind die auf dem Plan schraffierten älteren Mauern zwischen D und der Wasserkammer an mehreren
Stellen nur im Grundriß erhalten und mit spätem Mauerwerk überbaut. In der Quermauer und in der nördlichen
Abschlußwand waren Öffnungen ausgespart, welche die Benutzung dieser hinteren Räume gestatteten.
★ 5O ★