400 KREIS KONSTANZ.
wardt mehrmals uf solchem hülzin altar mess gehalten'. Man vgl. die sich daran
knüpfende Geschichte von der Einführung des 'Lasters tai n s' in Messkirch, eb.
und Anz. f. K. d. Vorz. 1866, öj.
Neben der Stadtkirche stand ehedem eine Gottesackerkapelle (S. VEIT).
Abgebrochen ist weiter die ehemalige LORETTOKAPELLE, welche in
der Nähe des ehemaligen CAPVCINERKLOSTERS, gegenüber dem Gasthof
zum Adler, lag und in welcher sich Wandgemälde befanden.
RATHHAUS geringer Barockbau des 17. Jhs. Ueber der Thüre grosses,
ehemals am nordwestl. Stadtthor befindliches, seit 1850 hier eingeniauertes Doppel-
wappen (die Elephanten) der Helfenstein mit
FG. Z.H. M>-Z-H
(d. i. Froben Graf zu Helfenstein und Maria Gräfin zu Helfenstein)
unten
16 11
Ueber diesem das Doppelwappen des Grafen Gottfr. Wernher von
Zimmern und seiner Gemahlin Apollonia von Henneberg mit dem Datum 1518.
Auf den Gängen einige schlechte Porträts in Oel.
Stadtsiegel von 1635; drei Zunftsiegel des 17.—18. Jhs.
PRIVATHÄUSER No. 117a (Hutmacher Nober): ein in die Mauer ein-
gelassener Stein hat ein gutes Spätrenaissancerelief: S. Georg mit dem
Drachen.
Der Hafner Luib No. 9 besitzt eine Anzahl interessanter Renaissance-
kacheln, von denen einige aus Heudorf stammen, die andern in seinem eignen
Hause gefunden wurden.
FÜRSTL. FÜRSTENBERGISCHES SCHLOSS. Grosser viereckiger
Barockbau des 17. Jhs. Den Eingang ziert dasselbe Helfenstein'sche Doppclwappen,
wie am Rathhaus, mit dem Datum 1611. Im Innenhof ein grosses Barockportal
und vier kleinere Thüren, dazu vier Wappen: an der Südseite das der Zimmern
und Henneberg, an der Westseite das der Zimmern und ein unbekanntes.
Von grösserem Kunstwerthe ist der THEATER SAAL mit seiner schönen
Holzcasettendecke, deren doppeltes, hölzernes Gebälke technisch von Interesse ist.
Die obere Balkenlage dient als Speicherboden, an die untere sind mittels Eisen-
krampen und Nägeln, die aus Dielen construirten Casetten aufgehängt. Die gleiche
Construction, die bei den italienischen Renaissancedecken der Paläste und Kirchen
gang und gäbe ist, findet sich auch bei der Prachtdecke des Rittersaales auf Schloss
Heiligenberg. Die aufgemalten reichen Ornamente der Casettenhölzer, ahmen
schwarze und braune Intarsien nach, welche in den gelb-bräunlichen Localton der
ersteren eingelegt erscheinen; die Kreuzungspunkte der Casetten sind mit vergol-
deten, plastischen Holzrosetten und Blattwerk geschmückt. Von bemerkenswerther
Schönheit sind auch die in Holz ausgeführten Thürlaibungen und der grosse auf
Consolen ruhende Steinkamin (D.).
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wardt mehrmals uf solchem hülzin altar mess gehalten'. Man vgl. die sich daran
knüpfende Geschichte von der Einführung des 'Lasters tai n s' in Messkirch, eb.
und Anz. f. K. d. Vorz. 1866, öj.
Neben der Stadtkirche stand ehedem eine Gottesackerkapelle (S. VEIT).
Abgebrochen ist weiter die ehemalige LORETTOKAPELLE, welche in
der Nähe des ehemaligen CAPVCINERKLOSTERS, gegenüber dem Gasthof
zum Adler, lag und in welcher sich Wandgemälde befanden.
RATHHAUS geringer Barockbau des 17. Jhs. Ueber der Thüre grosses,
ehemals am nordwestl. Stadtthor befindliches, seit 1850 hier eingeniauertes Doppel-
wappen (die Elephanten) der Helfenstein mit
FG. Z.H. M>-Z-H
(d. i. Froben Graf zu Helfenstein und Maria Gräfin zu Helfenstein)
unten
16 11
Ueber diesem das Doppelwappen des Grafen Gottfr. Wernher von
Zimmern und seiner Gemahlin Apollonia von Henneberg mit dem Datum 1518.
Auf den Gängen einige schlechte Porträts in Oel.
Stadtsiegel von 1635; drei Zunftsiegel des 17.—18. Jhs.
PRIVATHÄUSER No. 117a (Hutmacher Nober): ein in die Mauer ein-
gelassener Stein hat ein gutes Spätrenaissancerelief: S. Georg mit dem
Drachen.
Der Hafner Luib No. 9 besitzt eine Anzahl interessanter Renaissance-
kacheln, von denen einige aus Heudorf stammen, die andern in seinem eignen
Hause gefunden wurden.
FÜRSTL. FÜRSTENBERGISCHES SCHLOSS. Grosser viereckiger
Barockbau des 17. Jhs. Den Eingang ziert dasselbe Helfenstein'sche Doppclwappen,
wie am Rathhaus, mit dem Datum 1611. Im Innenhof ein grosses Barockportal
und vier kleinere Thüren, dazu vier Wappen: an der Südseite das der Zimmern
und Henneberg, an der Westseite das der Zimmern und ein unbekanntes.
Von grösserem Kunstwerthe ist der THEATER SAAL mit seiner schönen
Holzcasettendecke, deren doppeltes, hölzernes Gebälke technisch von Interesse ist.
Die obere Balkenlage dient als Speicherboden, an die untere sind mittels Eisen-
krampen und Nägeln, die aus Dielen construirten Casetten aufgehängt. Die gleiche
Construction, die bei den italienischen Renaissancedecken der Paläste und Kirchen
gang und gäbe ist, findet sich auch bei der Prachtdecke des Rittersaales auf Schloss
Heiligenberg. Die aufgemalten reichen Ornamente der Casettenhölzer, ahmen
schwarze und braune Intarsien nach, welche in den gelb-bräunlichen Localton der
ersteren eingelegt erscheinen; die Kreuzungspunkte der Casetten sind mit vergol-
deten, plastischen Holzrosetten und Blattwerk geschmückt. Von bemerkenswerther
Schönheit sind auch die in Holz ausgeführten Thürlaibungen und der grosse auf
Consolen ruhende Steinkamin (D.).
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