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Paulus; Kreutzer, Johann Jakob
Paulus des Silentariers Beschreibung der Hagia Sophia oder des Tempels der göttlichen Weisheit — Leipzig, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.31323#0077
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61

er cmch dre Natur des Wassers. Deßhalb schöpfen auch heute
Alle um Alitternacht Wasser, uchmeu es mit uach Harrse uud
bewahren es das ganze Jahr, weil uamlich das Waffer heute
geheiligt worden. Und dessen ist ein offenbares Zeicheu, daß
dies Wasser durch die Länge der Zeit seine Natur nicht
äudert, sondern das heute geschöpfte Wasser das gauze Jahr,
uud oft zwei und drei Jahre unverdorben uud frisch bleibt,
und nach so langer Zeit dem ebeu der Quelle entschöpsten
gleich ist."

79. „An der steiuernen Einfassnng"; so verstehe ich das

6' «r» rot/or. vucmn^o übersetzt: in lapisto»
muro; H. Kortüm: „Ringsumher an den steinerneu Wänden".
Das ist gewiß zu viel; die Wände dieses Hofes sind gewiß
nicht alle so bekleidet gewcsen; auch ist nur von einer Mauer
die Rede; vvn welcher nun aber? Gewiß von dem Gemäuer
des Uuterbaues der Schaale, wovvu die Rede war, des
Bassins. wvfür Graefe lesen möchte,

bezeichuet die sorgfältigere Arbeit an diesem Gemüuer.

80. Nicht recht und sehr frei übersetzt Kortüm auch diese
Stelle:

Die Verbindung geschnittener Steinchcn
Glcichet den Strichen des malenden Pinsels; denn diese durchziehe»,
Nach den Negeln der Kunst geordnet, wie zierliche Adern,

Die von cckigen Steinen gebildete obere Fläche,

So die Gestalt anmuthig nachahmend lebcndiger Wesen.

Hier ist von den musivischen Darstelluugeu, die durch Stciu-
chen gebildet wurden, noch keine Rede, sondern nur von
solchen Zeichuungen, die durch Theilung und Wiederzusam-
ulenfüguug dcr Marmorplatten, womit hier die Einfassung,
so wie" dic Wände im Jnnern (wovon sogleich), beklcidet war,
entstanden; wenn auch schon in V. 611 steht, was

hier bloß Gemälde im Allgemeinen bedeutct.

81. Paulus hat hicr nicht niehr uud nicht weniger sagen

wolleu als, daß der Raum um den Tempel frei gelasscn wor-
den sei, damit er von allcn Seiten das Licht empfange. Das
drückt er nun aus wie vorliegt; nnd weun er sagt, daß auch
an der Spitze des Tempels (^^,1 oben an

den Bogen; in den die nördlichen und südlichen Bogen schlie-
ßenden Wänden waren nümlich Fenster; f. obeu) unbedeckte
Höfe waren, so will er damit gewiß andenteu, daß die
Dächer der Seitenhallen da aufhörten.

82. Auch Procopius (cke ueckik. I. 1. eck. k. p. 178 i. k.)
sagt: „Mau sollte glaubeu eiue blumige Wiese zu sehen."
 
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