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Kromayer, Johannes [Editor]; Veith, Georg [Editor]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0030
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10

Hainilkar Barkas in Sicilien.

Ziehen wir nun aus dieser Sachlage die Konsequenzen, so
sehen wir, daß die ganze Pellegrinoposition dadurch zu einer Un-
möglichkeit wird.

2j wegen Mangel Schon die Besitznahme des Berges mit einer Armee von 15—20 000
ailVerbmdungen'Mann — denn so hochmüssen wir nach allem, was wir davon wissen,
Hamilkars Armee mindestens schätzen1) — macht die größte Schwierig-
keit, da Palermo in den Händen der Römer war und die Besetzung
von der Scala, dem einzigen praktikabeln Wege, her nicht wohl
erfolgt sein konnte. Aber nehmen wir einmal an, es wäre doch ge-
gelungen, und Hamilkar2) hätte seine Truppen hinaufgebracht, wie
wollte er dann seine Verbindung mit dem Meere, auf die alles ankam,
aufrecht erhalten und seine Flottenstation bei Mondello schützen, wenn
dieselbe plötzlich von den Römern angegriffen wurde?

Ein Nachtmarsch von 7—8 Kilometern konnte die Gegner von
Palermo aus durch die Ebene unbemerkt dahin führen, und Hamilkar
war dann gar nicht in der Lage, auf einer so schwierigen und nur von

tertiiun tentare audet nullus. Ähnlich äußert sich Anjari 1 318: il Pellegrino ha
nna salita aspra ma praticabile in faccia di Palermo, un altra piu malagevole assai
verso libeccio (also durch das valle del porco), poi due o tre sentieri arrisi-
catissimi. Von 3 Zugängen sprechen Inveges S. 35Sf., der als dritten den Pfad
supra Addaurum nennt und Schubring, der S. 26 sagt: „der dritte vom Meere her,
genannt Allauro, kommt von Norden, vom Hafen Mondello; hier war es, wo Hamilkar
auf Maultieren den . . . Proviant heraufbringen ließ, da an Wagen ja nicht zu
denken ist". Inveges und Schübling schreiben von dem Gedanken aus, die Identität
von Heirkte und Pellegrino beweisen zu wollen. Schubring nennt dann auch noch
die Pertica. Die 4 Pfade erwähnt auch Revelli und nennt Pertica und Allauro
sogar verhältnismäßig leichte Aufstiege — nämlich vom Standpunkte des Alpinisten
aus —, was nicht bestritten werden soll.

1) Das ergibt sich aus den allgemeinen Verhältnissen und den Schilderungen
der Kämpfe am Heirkte und Eryx (Pol. I 57, 6: al Swäueis dufporioojv fjoav
eyattdioi), wenn auch hier nirgends eine bestimmte Zahl genannt wird. Die Söldner,
welche sich nach Beendigung des Krieges empörten und vor Karthago zogen, waren
allein über 20 000 Mann stark (Pol. I 67, 13), und das waren noch nicht einmal alle.
Denn ein Teil hatte bei Hamilkar ausgehalten (Pol. I 75, 2). Anderseits kann man
aber diese Zahl wieder nicht im ganzen Umfange für die Armee am Heirkte in An-
schlag bringen, weil jazur Zeit derHeirktekämpfe zugleich noch Besatzungen besonders
in Drepana und Lilybaeon lagen. An Gallischen Söldnern hatte die Armee allein
3000 Mann (Pol. II 7, 7, vergl. auch I 77, 4). Sie bestand aber außerdem noch aus
Ibeiern, Ligurern, Balearen, nicht wenigen griechischen Mischlingen (,uile)2r]vts) und
größtenteils (rd ueylotov uepos) aus Libyern (Pol. I 67, 7).

2) Hamilkar hatte naturlich auch Reiterei (Diod. XXIV 9, 1 erwähnt 200 Reiter
bei den Kämpfen am Eryx). Wie mag die hinaufgekommen sein und was sollte
sie oben?
 
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