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Der afrikanische Kriegsschauplatz.

kam vorerst nur das ohnehin kultivierte Gebiet, soweit es rein kar-
thagisch-libysch gewesen war, kaum mehr als etwa das östliche Drittel
des heutigen Tunis. Numidien blieb nominell frei, doch wachten die
Kömer darüber, daß es von seiner Freiheit keinen zu weitgehenden
Gebrauch machte; daran änderte auch der Jugurthinische Krieg nichts.
Immerhin haben die Römer in dieser ganzen Epoche in beiden Landes-
teilen nur politischen, nicht kulturellen Einfluß ausgeübt, und können
die Verhältnisse, soweit sie für die Beurteilung des Landes als Kriegs-
schauplatz in Betracht kommen, als durchaus dieselben angenommen
werden wie zur Zeit der Punischen Kriege. Erst nach der Schlacht
bei Thapsus und der Vernichtung der numidischen Freiheit, also nach
den von uns zu untersuchenden Kriegen, begann die römische Kultur
als solche sich allgemein festzusetzen und gleichmäßig über die ge-
samten Länder Nordafrikas auszubreiten ')• Aus dieser Epoche erst
datieren somit die großzügigen, über das ganze Gebiet alfsgedehnten
Städte-, Wasserleitungs- und Straßenanlagen, deren Reste wir noch
heute allenthalben bewundern, und die allerdings auch von wesent-
lichem Einfluß auf das Land als Kriegsschauplatz hätten werden
müssen, wenn eben — damals Kriege geführt worden wären.
Libyer: "Wie erwähnt war das Land, soweit es angebaut wurde, im Alter-

Land3mltur'tume ausgesprochenes Getreideland; erst viel später wurde das
Korn von dem mit viel weniger Mühe kultivierbaren Ölbaum ver-
drängt, der heute insbesondere im Osten des Landes dominiert2).
Ebenda haben wir auch die großen Korngefilde der damaligen Zeit zu
suchen, in den ebenen Talweitungen des Bagradas und an der flachen
Ostküste bis hinab an die Kleine Syrte, von wo die „Emporien" Kar-
thago mit Getreide versorgten. Die Bewässerung der Felder erfolgte
wohl hauptsächlich durch Brunnen, aus denen das Grundwasser ver-
mutlich, wie es heute noch geschieht, durch Hebewerke auf die Äcker
geleitet wurde; am Bagradas mag man wohl auch das Wasser dieses
Flusses hiezu verwendet haben. Das Land produzierte außer Ge-
treide auch noch Öl und Wein, daneben reichlichen Viehstand, vor-
nehmlich Pferde und Rinder, weniger Kamele, die erst später durch
die Araber zum wichtigsten Haustier des Landes wurden, aber doch
zu Caesars Zeit schon genannt werden3).

1) Marquardt-Mommsen, Handbuch d. röra. Altertümer, IV 464 ff.

2) Barth, Wanderungen p. 158; dort auch die ausführlichen Belege.

3) B. Afr. 68. 4.
 
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