5. Zusammenfassung. 517
stimmende Moment für den Beginn der Operationen — würde hier
eher zugunsten eines Winterfeldzuges sprechen; schließlich ebenso das
wichtigste Moment, das auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz über-
haupt in Betracht kommt: die Wasser frage; und dies weniger wegen
der reichlicheren Menge des Wassers im Winter, die, wie oben angeführt,
ziemlich problematischer Natur ist, sondern vielmehr wegen des weit
geringeren Bedarfes an Wasser in der kühleren Jahreszeit. Eni
Marsch, wie der Caesars von Aggar nach Zeta und zurück, wäre im
Sommer selbst ohne feindliche Einwirkung undurchführbar gewesen,
oder hätte wenigstens Maßnahmen, wie jene des Metellus beim Marsche
auf Thala, bedingt i). Da9
So ergibt sich denn die Wasserfrage als das unzweiteinaitWMterkllim
wichtigste Problem des Kriegsschauplatzes. Das Marschkalkül wird
fast ausschließlich von ihr beherrscht, die Wahl dauernder Stellungen
in ausschlaggebender Weise. Bei Entwurf eines Marschplanes ist die
vorherige genaueste Orientierung über die Wasserverhältnisse der ein-
zuschlagenden Eoute unter allen Umständen die wichtigste Voraus-
setzung. Nicht nur das Vorhandensein wasserführender Oueds
°der Quellen muß bekannt sein, sondern vor allen auch deren Ge-
nießbarkeit und Ergiebigkeit; mancher Oued ist wegen Salzgehalt
unbrauchbar, und manche Quelle, die für Einzelreisende oder selbst
größere Karawanen reichlich genügt, versagt bei Inanspruchnahme
durch große Truppenmassen: ein Irrtum, eine Vernachlässigung-in
d'eser Hinsicht kann in der heißen Jahreszeit zur vollen Katastrophe
führen. Der Einzelreisende oder die Karawane werden auf allen
natürlichen Wegen das nötige Wasser finden, wenn auch sie schon sich
den Marsch nach den vorhandenen Quellen werden einrichten müssen;
bei größeren Heereskürpern wird dies durchaus nicht immer zutreffen,
und manche Marschlinie, die sonst recht verlockend aussieht, wird aus
diesem Grunde außer Betracht kommen müssen. In unserer Zeit, wo
der Marsch in breitem Echequier bevorzugt wird, das eine bessere
A«snützung der Marschlinien wie der vorhandenen Ressourcen ein-
schließlich des Wassers gestattet, würden diese Umstände weniger, aber
immerhin noch recht ausgiebig in die Wagschale fallen; im Altertume,
. 1) Das Mitführen von Wasser ist durchaus keine Eigentümlichkeit des ato-
pischen Kriegsschauplatzes. Auch in unserem Karstgebiete, das, wie bereits mehr-
5* erwähnt, auffallend viele Analogien mit Teilen Nordafrikas aufweist ist diese
kregel in der warmen Jahreszeit eine vitale Notwendigkeit bei jeder Operation.
stimmende Moment für den Beginn der Operationen — würde hier
eher zugunsten eines Winterfeldzuges sprechen; schließlich ebenso das
wichtigste Moment, das auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz über-
haupt in Betracht kommt: die Wasser frage; und dies weniger wegen
der reichlicheren Menge des Wassers im Winter, die, wie oben angeführt,
ziemlich problematischer Natur ist, sondern vielmehr wegen des weit
geringeren Bedarfes an Wasser in der kühleren Jahreszeit. Eni
Marsch, wie der Caesars von Aggar nach Zeta und zurück, wäre im
Sommer selbst ohne feindliche Einwirkung undurchführbar gewesen,
oder hätte wenigstens Maßnahmen, wie jene des Metellus beim Marsche
auf Thala, bedingt i). Da9
So ergibt sich denn die Wasserfrage als das unzweiteinaitWMterkllim
wichtigste Problem des Kriegsschauplatzes. Das Marschkalkül wird
fast ausschließlich von ihr beherrscht, die Wahl dauernder Stellungen
in ausschlaggebender Weise. Bei Entwurf eines Marschplanes ist die
vorherige genaueste Orientierung über die Wasserverhältnisse der ein-
zuschlagenden Eoute unter allen Umständen die wichtigste Voraus-
setzung. Nicht nur das Vorhandensein wasserführender Oueds
°der Quellen muß bekannt sein, sondern vor allen auch deren Ge-
nießbarkeit und Ergiebigkeit; mancher Oued ist wegen Salzgehalt
unbrauchbar, und manche Quelle, die für Einzelreisende oder selbst
größere Karawanen reichlich genügt, versagt bei Inanspruchnahme
durch große Truppenmassen: ein Irrtum, eine Vernachlässigung-in
d'eser Hinsicht kann in der heißen Jahreszeit zur vollen Katastrophe
führen. Der Einzelreisende oder die Karawane werden auf allen
natürlichen Wegen das nötige Wasser finden, wenn auch sie schon sich
den Marsch nach den vorhandenen Quellen werden einrichten müssen;
bei größeren Heereskürpern wird dies durchaus nicht immer zutreffen,
und manche Marschlinie, die sonst recht verlockend aussieht, wird aus
diesem Grunde außer Betracht kommen müssen. In unserer Zeit, wo
der Marsch in breitem Echequier bevorzugt wird, das eine bessere
A«snützung der Marschlinien wie der vorhandenen Ressourcen ein-
schließlich des Wassers gestattet, würden diese Umstände weniger, aber
immerhin noch recht ausgiebig in die Wagschale fallen; im Altertume,
. 1) Das Mitführen von Wasser ist durchaus keine Eigentümlichkeit des ato-
pischen Kriegsschauplatzes. Auch in unserem Karstgebiete, das, wie bereits mehr-
5* erwähnt, auffallend viele Analogien mit Teilen Nordafrikas aufweist ist diese
kregel in der warmen Jahreszeit eine vitale Notwendigkeit bei jeder Operation.