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Der Libysche Söldnerkrieg.

Damouss frontal vor, während die Detachements, jedenfalls unter fort-
gesetzter Festhaltung der Ausgänge durch zurückgelassene kleinere
Abteilungen, gegen Flanke und Bücken der Gegner vorbrachen. Die-
jenigen Detachements, die durch flacheres Terrain vorzurücken hatten,
dürften auch mit Elefanten dotiert gewesen sein.

So angelegt, konnte die Schlacht allerdings nicht anders enden
als mit der gänzlichen Vernichtung des Insurgentenkorps durch das
Schwert des ersten Feldherrn seiner Zeit.

Dieser große Sieg sah doch endlich aus wie eine wirkliche Ent-
scheidung. Die meisten libyschen Städte gaben die Sache der Söldner
verloren und machten ihren Frieden mit Karthago. Ohne Widerstand
zu finden, durchstreiften Hamilkar, Hannibal und Naravas, wie es scheint
getrennt, das Innere und nahmen überall die Unterwerfung entgegen.
Dann aber sah Hamilkar endlich den Moment gekommen, den letzten
■lagerang von Schlag zu führen und wandte sich mit der ganzen Armee gegen Tunes.

Tanes ').

/um Mathos daselbst abzutun und damit den Krieg zu beenden.
Lange genug hatte er gezögert, diesen Hauptstützpunkt der Feinde
anzugreifen. Solange die Insurgenten über die Mittel verfügten, um
außer einer ausreichenden Besetzung dieser Hauptbasis noch eine mobile
Armee ins Feld zu stellen, wäre ein Angriff auf erstere, der bei ihrer
Stärke die ganze karthagische Streitkraft absorbieren mußte, mehr als
gewagt, wäre ein unverantwortliches Risiko gewesen. Jetzt erst, nach-
dem ein beträchtlicher Teil der feindlichen Streitkräfte vernichtet und
durch den Übertritt Libyens eine Ergänzung dieser Verluste unter-
bunden war, konnte der punische Feldherr an den Hauptschlag denken.
Wie gewagt die Sache selbst jetzt noch war. zeigt der Ausgang des
Unternehmens.

Wie wir gesehen, lag die Stadt Tunes auf der schmälsten Stelle
des Isthmus zwischen der Bahira und der Sebkra es Sedjoumi2);
nördlich der Stadt, auf dem Hügel des „Belvedere", befand sich das
befestigte Lager der Söldner. Eine einheitliche, geschlossene Zer-
nierungslinie war da ganz unmöglich; man mußte die Belagerung in
zwei getrennten Gruppen durchführen, deren einzige Landverbindung
auf dem gut 25 Kilometer langen Umwege um die Sebkra es Sedjoumi

1) Siehe die Übersetzung im „Auhangu V.

2) Der Isthmus ist heute ca. 1 Vi Kilometer breit; im Altertum dürfte er eher
schmäler gewesen sein, möglicherweise kann die Bahira bis an die Hügel gereicht
haben.
 
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