Xarraggara. 2. Abweichende Ansichten.
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Wenn nun trotzdem der überwiegende Teil der Forscher — die Ja»»-
meisten freilich ohne das Gelände selbst gesehen zu haben — sich für
Jama ausgesprochen hat, so hat dies allerdings seine Gründe, die zu
übergehen hier durchaus nicht am Platze wäre.
Dieser Gründe sind zwei: der Name nnd die Inschriften. Sie
erschienen so überzeugend, daß Mommsen sagt: „Wenn diese
Auseinandersetzung auch im einzelnen noch Zweifeln Kaum läßt
und sorgfältige Lokaluntersuchung dringend zu wünschen bleibt, so
scheint die Hauptfrage, daß Zama Regia das Westzama ist, dadurch
endgültig entschieden, selbst wenn Sallusts „campus" sich in
Felsenhänge verwandeln sollte"1). Der große Forscher sollte
Recht behalten: Zama Regia bleibt Westzama, auch ohne daß der
„campus" sich in Felsenhänge zu verwandeln braucht, wie die gewünschte
Lokal Untersuchung nunmehr bei Seba Biar ergeben hat. Doch zurück
zum Thema:
Bezüglich des Namens hat man zwar eingewendet, daß „Djänia"
auf arabisch einfach „Moschee" bedeute, die Bezeichnung daher ganz
gut arabischen Ursprungs sein könne und mit „Zama" nichts zu tun
zu haben brauche2). Das trifft aber hier nicht zu. Der Ort heißt
nicht „Djäma", sondern „Jama", was auf den neueren Karten auch
bereits zum Ausdruck gebracht ist; der Unterschied ist im Arabischen
viel deutlicher, als wir es mit unserem Alphabet auszudrücken imstande
sind, und schließt den Zusammenhang des Namens mit „Djäma" voll-
kommen aus; dieser ist vielmehr auf alle Fälle ein spezifischer, im Ara-
bischen nicht wurzelnder Eigenname, dessen Zurückführung auf
„Zama" daher nicht nur möglich, sondern sehr wahrscheinlich erscheint.
Die Inschrift, die in Jama gefunden wurde (CIL VIII p. 1571
Nr. 16442) und deren erste Zeile „AVG. ZAM IT gelautet haben soll,
ist heute nicht mehr vorhanden; schon zu Gagnats Zeiten war sie
stark verwittert. Da sie aber aus der Zeit, wo sie noch gut lesbar
war, durch verläßliche Fachmänner bezeugt ist, so würde sie an und
für sich genügen. Dies im Verein mit dem heutigen Namen macht
es immerhin sehr wahrscheinlich, daß auf der Stelle des heutigen Jama
tatsächlich einmal eine Stadt namens „Zama", bezw. „Zama maior",
gestanden hat. Da wir aber aus durchaus überzeugenden Gründen
das Zama Sallusts und der Tabula bei Seba Biar suchen, so bleibt
1) (No. 19) p. 149. (Histor. Sehr. I. p. 41.)
2) So Kiepert, zitiert bei Mommsen (No. 19) p. 144 (36) Anm. 2.
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Wenn nun trotzdem der überwiegende Teil der Forscher — die Ja»»-
meisten freilich ohne das Gelände selbst gesehen zu haben — sich für
Jama ausgesprochen hat, so hat dies allerdings seine Gründe, die zu
übergehen hier durchaus nicht am Platze wäre.
Dieser Gründe sind zwei: der Name nnd die Inschriften. Sie
erschienen so überzeugend, daß Mommsen sagt: „Wenn diese
Auseinandersetzung auch im einzelnen noch Zweifeln Kaum läßt
und sorgfältige Lokaluntersuchung dringend zu wünschen bleibt, so
scheint die Hauptfrage, daß Zama Regia das Westzama ist, dadurch
endgültig entschieden, selbst wenn Sallusts „campus" sich in
Felsenhänge verwandeln sollte"1). Der große Forscher sollte
Recht behalten: Zama Regia bleibt Westzama, auch ohne daß der
„campus" sich in Felsenhänge zu verwandeln braucht, wie die gewünschte
Lokal Untersuchung nunmehr bei Seba Biar ergeben hat. Doch zurück
zum Thema:
Bezüglich des Namens hat man zwar eingewendet, daß „Djänia"
auf arabisch einfach „Moschee" bedeute, die Bezeichnung daher ganz
gut arabischen Ursprungs sein könne und mit „Zama" nichts zu tun
zu haben brauche2). Das trifft aber hier nicht zu. Der Ort heißt
nicht „Djäma", sondern „Jama", was auf den neueren Karten auch
bereits zum Ausdruck gebracht ist; der Unterschied ist im Arabischen
viel deutlicher, als wir es mit unserem Alphabet auszudrücken imstande
sind, und schließt den Zusammenhang des Namens mit „Djäma" voll-
kommen aus; dieser ist vielmehr auf alle Fälle ein spezifischer, im Ara-
bischen nicht wurzelnder Eigenname, dessen Zurückführung auf
„Zama" daher nicht nur möglich, sondern sehr wahrscheinlich erscheint.
Die Inschrift, die in Jama gefunden wurde (CIL VIII p. 1571
Nr. 16442) und deren erste Zeile „AVG. ZAM IT gelautet haben soll,
ist heute nicht mehr vorhanden; schon zu Gagnats Zeiten war sie
stark verwittert. Da sie aber aus der Zeit, wo sie noch gut lesbar
war, durch verläßliche Fachmänner bezeugt ist, so würde sie an und
für sich genügen. Dies im Verein mit dem heutigen Namen macht
es immerhin sehr wahrscheinlich, daß auf der Stelle des heutigen Jama
tatsächlich einmal eine Stadt namens „Zama", bezw. „Zama maior",
gestanden hat. Da wir aber aus durchaus überzeugenden Gründen
das Zama Sallusts und der Tabula bei Seba Biar suchen, so bleibt
1) (No. 19) p. 149. (Histor. Sehr. I. p. 41.)
2) So Kiepert, zitiert bei Mommsen (No. 19) p. 144 (36) Anm. 2.
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