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Kürschner, Joseph [Hrsg.]
China: Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg ; ein Denkmal den Streitern und der Weltpolitik — Leipzig, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.2422#0004
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„Die zwei lvaisen" zwischen Riukiang und Nganking.

die Gebirgsketten nach Norden bis zum Quellgebiete
des Jurunkasch. Sie folgt hier im allgemeinen
jener Linie, die entlang der Hochgebirgsketten des
Karakorum in das tibetanische Tafelland ausläuft.
Weiterhin zieht die Grcnzlinie in westlicher Rich-
tung bis zur Mustaghkette; hier grenzt China an Jndien
(Prov. Kaschmir). Nun wendet sich die Grenze nach
Nord und Nordwest und läuft über das Sarik-Gebirge
zu dem, den großen Karakul-See im Süden einfassenden,
den westlichen Eckpunkt Chinas bildenden Bergkamm.
Jn dieser Strecke grenzt China zunächst an Afghanistan,
weiterhin an die zu Rußland gehörige Pamir.

Von dem westlichen Eckpunkte Chinas zieht die
Grenze in nordöstlicher Richtung, viele Winkel bildend,
über den westlichen Tienschau, den Alatan, Tarbagatai,
Saioljugem und die westlichen Züge des Sajangebirges
bis Fort Udinskii in 53° 45' N, 97° 0. Weiterhin er-
streckt sie sich, einen nach Süd vorspringenden Bogen
bildend, in östlicher Richlung, über den Sajan zum
Amur, den sie bei Fort Abagaitui erreicht. Von hier
bis Chabarowsk, dem nordöstlichen Eckpunkte des
China-Treieckes, bildet der, in einem nach Nord konvexen
Bogen nach Osten fließende Amur die Grenze. Jn der
ganzen Strecke, vom Karakul bis Chabarowsk grenzt
China an das russische Reich.

Der nördliche Teil der Südostgrenze ist Landgrenze,
der mittlere und südliche Küstenlinie. Von Chabarowsk
zieht die Grenze, dem Ussuriflusse folgend, zum Chanka-
See, dann weiter, quer über die Höhenzüge nach
Kyöngheung. Jn dieser Strecke grenzt China an die
russische (sibirische) Küstenprovinz. Weiterhin folgt die
Grenze dem Tumenflusse, dem Tschangpaischan und dem
Dalukiang-Flusse bis zur Mündung des letzteren in den
Pazifik bei Witschu. Jn dieser Strecke grenzt China an
Korea. Der übrige Teil der Südostgrenze ist — wenn wir

Kiautschon noch zu China rcchnen — die pazisische Küsten-
strecke Witschu-Haionso.

Ter nördliche Endteil dieser Küstenstrecke ist stark ein-
gebuchtet und bildet einen im Osten von Korea eingefaßten
Golf, welcher durch die zwei bedeutcnden, in denselben
hineinragenden Halbinseln von Liautung (im Norden)
und Schantung (im Süden) in drei große Buchten zer-
legt: die (östliche) Korea-Bai; der (mittlere) Golf von
Tschili, dessen nördlicher Teil Liautung-Golf heißt; und
die (südliche) breite Bai des Äußeren Gelben Meeres.
Weiterhin zieht die Küste, einen fast halbkreisförmigen,
nach Südost vorspringenden Bogen bildend, im ganzen
in südwestlicher Richtung bis zur Halbinsel Leitschou.
Jn dem am weitesten nach Osten vortretenden Teile dieser
halbkreisförmigen Küstenstrecke ist die Hangtschou-Bai
eingeschnitten.

Tie chinesische Küste ist reich gegliedert. Jm Nord-
osten tritt das Tynschuilin-Gebirge an das Meer heran.
Tie südöstlichsten Ketten desselben laufen dem Strande
parallel, weshalb hier die Küste eine nur schwach
gegliederte Steilküste ist. Der breite Endteil der Liau-
tung-Halbinsel dagegen weist eine reiche Gliederung auf,
weil hier die einzelnen Kämme des Gebirges in das
Meer hinaus vorragen und das letztere weit in die
dazwischen liegenden Längsthäler eindringt (Port
Arthur, Port Adams).

Tas Nordwestufer der Liautung-Halbinsel ist
eine schwach gegliederte Steilküste, der Hintergrund
der Liautung-Bucht Flachküste. Jm Nordwesten der
Liautung-Bai treten wieder dem Strande parallele Berg-
ketten an die Küste heran, ihr den Charakter einer wenig
gegliederten Steilküste verleihend. Südlich vom 40.
Breitengrade weicht das Gebirge von der Strandlinie
zurück. Hier haben die Flüsse durch Ablagerung von
Sedimentmassen den Hintergrund des Golfes von

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