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Schinkel erfreute sich des Verhältnisses zu
Friedrich Gilly zwar nicht lange Zeit, denn schon
im August 1800 starb sein Meister, wenig über
neun und zwanzig Jahre alt; doch war dasselbe
ohne Zweifel von dem entscheidendsten Einflüsse
auf seine ganze Zukunft. Gilly ist einer derjeni-
gen, welche mit grösster Genialität und mit glück-
lichstem Erfolge gegen die verdorbene Geschmacks-
richtung des achtzehnten Jahrhunderts angekämpft,
welche zuerst die Reinheit und die Würde der grie-
chischen Kunst als Grundlage des höheren archi-
tektonischen Studiums hingestellt haben. Seine ar-
chitektonischen Werke (verschiedene Privatgebäude
in Berlin und in der Umgegend rühren von ihm
her) zeichnen sich, im Gegensatze gegen die Haar-
beutelformen seiner Vorgänger, durch eine ernste
Einfalt aus; mit demselben Geiste war er bemüht,
die Leistungen des Handwerkes zu einer edleren
Schönheit durchzubilden. Zugleich war er ein be-
deutender Meister im Fache der bildenden Kunst:
nicht bloss in der landschaftlichen Darstellung von
Architekturen, auch in historischen Compositionen
hat er Ausgezeichnetes geleistet. Das Geschick,
welches ihn zu früh hinwegraffte, hat nichts von
seinen grösseren selbständigen Entwürfen ausge-
führt auf die Nachwelt kommen lassen: ich kann
mich hier, zur Bezeichnung seiner merkwürdigen
Darstellungsweise, kaum auf etwas Anderes beru-
fen, als auf seine malerischen Ansichten des Schlos-
 
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