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fehlt, indem die sämmtlichen, zwar an Höhe und
Stärke verschiedenen Thürmchen in gleichem Mo-
mente aus der Giebelarchitektur hervortreten, somit
nicht eine gegenseitige Bedingung ihrer Existenz
enthalten. Auch dies scheint mir ein Beweis da-
für, dass Schinkel's Eigentümlichkeit in der mit-
telalterlichen Kunst nicht ihre ursprüngliche Hei-
math findet.

Ein älterer Entwurf als der ebengenannte,
ebenfalls ein Denkmal der Befreiungskriege dar-
stellend, ist als ein öffentlicher Brunnen ge-
dacht und besteht der Hauptsache nach ganz aus
freier Sculptur. Ein Unterbau von Granit bildet ein
weites rundes Bassin, aus dem sich, von demselben
Materiale, der Sockel des Monuments, mit vier, nach
verschiedenen Seilen vorspringenden Schalen er-
hebt. Darüber beginnen die in Bronce gegossenen
Sculpturen. Zunächst ein breites Fries, dessen
Reliefs die Hauptereignisse des Krieges darstellen
und der von vier Gruppen sitzender Statuen bekrönt
wird; die Bedeutung dieser Gruppen bezieht sich,
symbolisch, auf die Hauptelemente, welche das Le-
ben des Staates bilden; in der Mitte jeder Gruppe
ist ein Delphin, aus dessen Rachen das Wasser in
die darunter befindliche Schale hinabströmt. In der
Mitte des Ganzen aber ragt, von mehreren Stufen
getragen, der thronende Genius Preussens empor,
eine Gestalt von sehr kolossaler Grösse, geflügelt,
ein flammendes Schwert in der erhobenen Hechten.
 
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