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dem Principe behandelt, welches er für die Gegen-
wart als das Angemessene erkannt und ausgebildet
hat, sondern dieselbe objectiv, in derjenigen Gestalt
aufnimmt, in welcher sie als Denkmal der verschie-
denen Entwickelungsperioden der Geschichte da-
steht. Seine landschaftlichen Gemälde sind zumeist
Bilder dieser Entwickelungsperioden selbst, indem er
durch ihre ganze Composition bestimmte Zeiten und
bestimmte Gegenden der Erde auf umfassende Weise
charakterisirt. Solcher Objectivität entspricht denn
auch die malerische Behandlung. Jenes Element
gemüthlicher Stimmung, welches die Natur zum
Spiegel des inneren Seelenlebens macht und wel-
ches in unserer neuesten Landschaftschule zu einer
so bedeutsamen Entfaltung gediehen ist, (ich nenne
besonders Lessing als Repräsentanten dieser Rich-
tung) tritt in SchinkeFs Bildern weniger hervor;
ungleich mehr sind sie, was die Behandlung anbe-
trifft, der plastischen Ruhe und klaren Naivetät der-
jenigen älteren Landschaftschule verwandt, welche
sich im siebenzehnten Jahrhundert auf italienischem
Boden (zumeist zwar durch Ausländer gepflegt)
entwickelte. Man hat die Richtung der letzteren
als die classische Landschaft bezeichnet, gewiss
nicht ohne guten Grund in Bezug auf die genann-
ten Eigenschaften, — wie denn auch die wenigen
antiken Landschaftsbilder, die wir kennen, auffal-
lend an den Styl eines N. Poussin erinnern; — wir
mögen auch Schinkel's Landschaften mit demselben
 
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